Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 2. Leipzig, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Ord
ihnen annahmen, und die toscanische nannten, so
zählt man überhaupt fünf alte Säulenordnungen,
wiewol Vitruvins nur die drey griechischen, als die
Hauptordnungen betrachtet.

Die Beschaffenheit der alten Ordnungen ist uns
theils aus den aus dem Alterthum übrig gebliebenen
Gebäuden und Ruinen derselben, theils aus den
Beschreibungen des Vitruvius bekannt. Jede hat
etwas, so bestimmtes in ihrem Charakter, daß sie
sich allemal von jeder anderer auszeichnet; aber auch
vieles das bald jeder der alten Baumeister nach sei-
nem eigenen Geschmak eingerichtet hat. So viel
alte Gebäude oder Säulen verschiedener Gebäude,
nach jonischer Ordnung noch vorhanden sind, so
viel Abänderungen dieser Ordnung in viel einzelen
Theilen trift man auch an. Diese Verschiedenheit
in einerley Ordnung geht bey den Alten oft sehr
weit. Die ältesten dorischen Säulen sind ohne Füße
und sehr kurz. Der Tempel der Eintracht in Rom
ist nach einer Ordnung, die zu keiner der fünf erwähn-
ten kann gerechnet werden. Die Knäufe sind aus
jonischen und dorischen vermischt, der Unterbalken
und Fries aber, sind in Eins zusammengezogen.

Deswegen kann man zwar überhaupt den Cha-
rakter jeder Ordnung so bestimmen, daß man sie
dadurch leicht von allen andern unterscheiden kann,
wie aus den besondern Artikeln über die Ordnungen
zu sehen ist; (*) aber Regeln über die Beschaffenheit
und Verhältnis aller einzelen Theile, die überall,
oder doch nur von den meisten Baumeistern befol-
get würden, lassen sich nicht geben; weil darin jeder
seinem Geschmak folget. Es haben sich verschiedene
Liebhaber die Mühe gegeben, die Säulenordnungen
nach dem Geschmak und den Verhältnissen der be-
rühmtesten Baumeister unter den Neueren, aufzu-
zeichnen, und sie dem Auge zur Vergleichung neben
einander zu stellen. Wer ohne Aufwand ein solches
Werk zu besizen wünschet, dem empfehlen wir ein
ganz kleines Werkgen, das unter dem Titel: deut-
liche und gegründete Vorstellung und Beschreibung
wie sechs berühmter Baumeister, Palladii, Catanei,
Serlii, Vignolä, Scamozzi und Brancä Säulen-
ordnungen aufzureißen, von Daniel Stettern,
in
Nürnberg herausgekommen.

Die verschiedenen Abänderungen aber, die sich
in den antiken Ueberbleibseln zeigen, sind aus eini-
gen zum Theil ziemlich kostbaren Werken, darin
[Spaltenumbruch]

Ord
diese Ueberbleibsel mit Ausmessungen abgezeichnet
sind zu sehen.

Die vornehmsten Werke in denen die übrig geblie-
benen griech ischen und römischen Gebäude und deren
Ruinen abgezeichnet und ausgemessen zu finden, sind
folgende:

Les edifices antiques de Rome dessines et mesu-
res tres exactement par Ant. Desgodez Ar-
chitecte.
(*)
Le plus beux monumens de Rome ancienne &c.
dessines par Mr. Barbault &c.
(*)
Reliquiae Antiquae Urbis Romae, quarum singu-
las - - - delineavit, dimensus est, descripsit
atque in aees incidit Bonavent. ab Over-
beke &c.
(*)
Le Antichita Romane Opera di Gian-Batt. Pira-
nesi Archic. Venet.
(**)
Del Palazzo di Cesari; sive de regiis antiqu.
Caesar. aedibus; opera posth. di Monsig. Franc.
Bianchini Veronese.
(**)
Les ruines de plus beaux monumens de la Grece
par Mr. le Roi.
(***)
Antiquites d'Athenes. - par Mess. Stuart et Re-
vett.
(*)
Les Ruines de Poestum ou de Posidonie dans la
grande Grece par T. Major &c. trad. de l'An-
glois.
(**)
Les Ruines de Balbeck autrement dite Heliopolis
-- par Rob. Wood et Dawkens.
(*)
Les Ruines de Palmyre autrem. dite Tedmor au
desert par R. Wood et Dawkens.
(**)
The Jonian Antiquitis published with the per-
mission of Dilettanti. &c.
(*)

Jch habe mir in diesem Werke zur Regel ge-
macht blos die Art, wie unser einheimische Bau-
meister Goldmann die Ordnungen behandelt ausführ-
lich anzuzeigen, besonders, weil er in der dorischen
Ordnung meines Erachtens alles weit schiklicher, als
andere eingerichtet hat.

Jn Ansehung der Höhe und Stärke theilet dieser
Baumeister die Ordnungen in zwey Classen, in nie-
drige, starke, und in höhere und schlanke. Zu je-
ner rechnet er die toscanische, dorische und jonische.
Zu dieser die römische und corinthische. Jede Ord-
nung der ersten Classe hat eine Höhe von 20 Mo-
deln, wenn nämlich keine Postamente, oder Säulen-
stühle, die in der That nicht dazu gehören, dabey
angebracht werden. Von dieser Höhe kommen 16

Model
(*) S.
Corintisch
Dorisch
u. s. f.
(*) a Paris
1682. fol.
(*) a Ro-
me 1761.
gr. fol.
(*) Am-
stelod 170[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
III Vol.
fol. mag.
(**) Jn
Rome.
1756. IV
Vol. fol.
mag.
(**) in Ve-
rona 1738
fol.
(***) a Pa-
ris 1758.
gr. fol.
(*) Lond
1767. gr.
fol.
(**) Lond
1768. gr.
fol.
(*) Lond.
1757. gr.
fol.
(**) Lond.
1753. gr.
fol.
(*) Lond.
1769. gr.
fol.

[Spaltenumbruch]

Ord
ihnen annahmen, und die toscaniſche nannten, ſo
zaͤhlt man uͤberhaupt fuͤnf alte Saͤulenordnungen,
wiewol Vitruvins nur die drey griechiſchen, als die
Hauptordnungen betrachtet.

Die Beſchaffenheit der alten Ordnungen iſt uns
theils aus den aus dem Alterthum uͤbrig gebliebenen
Gebaͤuden und Ruinen derſelben, theils aus den
Beſchreibungen des Vitruvius bekannt. Jede hat
etwas, ſo beſtimmtes in ihrem Charakter, daß ſie
ſich allemal von jeder anderer auszeichnet; aber auch
vieles das bald jeder der alten Baumeiſter nach ſei-
nem eigenen Geſchmak eingerichtet hat. So viel
alte Gebaͤude oder Saͤulen verſchiedener Gebaͤude,
nach joniſcher Ordnung noch vorhanden ſind, ſo
viel Abaͤnderungen dieſer Ordnung in viel einzelen
Theilen trift man auch an. Dieſe Verſchiedenheit
in einerley Ordnung geht bey den Alten oft ſehr
weit. Die aͤlteſten doriſchen Saͤulen ſind ohne Fuͤße
und ſehr kurz. Der Tempel der Eintracht in Rom
iſt nach einer Ordnung, die zu keiner der fuͤnf erwaͤhn-
ten kann gerechnet werden. Die Knaͤufe ſind aus
joniſchen und doriſchen vermiſcht, der Unterbalken
und Fries aber, ſind in Eins zuſammengezogen.

Deswegen kann man zwar uͤberhaupt den Cha-
rakter jeder Ordnung ſo beſtimmen, daß man ſie
dadurch leicht von allen andern unterſcheiden kann,
wie aus den beſondern Artikeln uͤber die Ordnungen
zu ſehen iſt; (*) aber Regeln uͤber die Beſchaffenheit
und Verhaͤltnis aller einzelen Theile, die uͤberall,
oder doch nur von den meiſten Baumeiſtern befol-
get wuͤrden, laſſen ſich nicht geben; weil darin jeder
ſeinem Geſchmak folget. Es haben ſich verſchiedene
Liebhaber die Muͤhe gegeben, die Saͤulenordnungen
nach dem Geſchmak und den Verhaͤltniſſen der be-
ruͤhmteſten Baumeiſter unter den Neueren, aufzu-
zeichnen, und ſie dem Auge zur Vergleichung neben
einander zu ſtellen. Wer ohne Aufwand ein ſolches
Werk zu beſizen wuͤnſchet, dem empfehlen wir ein
ganz kleines Werkgen, das unter dem Titel: deut-
liche und gegruͤndete Vorſtellung und Beſchreibung
wie ſechs beruͤhmter Baumeiſter, Palladii, Catanei,
Serlii, Vignolaͤ, Scamozzi und Brancaͤ Saͤulen-
ordnungen aufzureißen, von Daniel Stettern,
in
Nuͤrnberg herausgekommen.

Die verſchiedenen Abaͤnderungen aber, die ſich
in den antiken Ueberbleibſeln zeigen, ſind aus eini-
gen zum Theil ziemlich koſtbaren Werken, darin
[Spaltenumbruch]

Ord
dieſe Ueberbleibſel mit Ausmeſſungen abgezeichnet
ſind zu ſehen.

Die vornehmſten Werke in denen die uͤbrig geblie-
benen griech iſchen und roͤmiſchen Gebaͤude und deren
Ruinen abgezeichnet und ausgemeſſen zu finden, ſind
folgende:

Les edifices antiques de Rome deſſinés et meſu-
rés très exactement par Ant. Deſgodèz Ar-
chitecte.
(*)
Le plus beux monumens de Rome ancienne &c.
deſſinés par Mr. Barbault &c.
(*)
Reliquiæ Antiquæ Urbis Romæ, quarum ſingu-
las ‒ ‒ ‒ delineavit, dimenſus eſt, deſcripſit
atque in æes incidit Bonavent. ab Over-
beke &c.
(*)
Le Antichità Romane Opera di Gian-Batt. Pira-
neſi Archic. Venet.
(**)
Del Palazzo di Ceſari; ſive de regiis antiqu.
Cæſar. ædibus; opera poſth. di Monſig. Franc.
Bianchini Veroneſe.
(**)
Les ruines de plus beaux monumens de la Grèce
par Mr. le Roi.
(***)
Antiquités d’Athenes. - par Meſſ. Stuart et Re-
vett.
(*)
Les Ruines de Poeſtum ou de Poſidonie dans la
grande Grèce par T. Major &c. trad. de l’An-
glois.
(**)
Les Ruines de Balbeck autrement dite Heliopolis
— par Rob. Wood et Dawkens.
(*)
Les Ruines de Palmyre autrem. dite Tedmor au
déſert par R. Wood et Dawkens.
(**)
The Jonian Antiquitis published with the per-
miſſion of Dilettanti. &c.
(*)

Jch habe mir in dieſem Werke zur Regel ge-
macht blos die Art, wie unſer einheimiſche Bau-
meiſter Goldmann die Ordnungen behandelt ausfuͤhr-
lich anzuzeigen, beſonders, weil er in der doriſchen
Ordnung meines Erachtens alles weit ſchiklicher, als
andere eingerichtet hat.

Jn Anſehung der Hoͤhe und Staͤrke theilet dieſer
Baumeiſter die Ordnungen in zwey Claſſen, in nie-
drige, ſtarke, und in hoͤhere und ſchlanke. Zu je-
ner rechnet er die toſcaniſche, doriſche und joniſche.
Zu dieſer die roͤmiſche und corinthiſche. Jede Ord-
nung der erſten Claſſe hat eine Hoͤhe von 20 Mo-
deln, wenn naͤmlich keine Poſtamente, oder Saͤulen-
ſtuͤhle, die in der That nicht dazu gehoͤren, dabey
angebracht werden. Von dieſer Hoͤhe kommen 16

Model
(*) S.
Corintiſch
Doriſch
u. ſ. f.
(*) à Paris
1682. fol.
(*) à Ro-
me 1761.
gr. fol.
(*) Am-
ſtelod 170[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
III Vol.
fol. mag.
(**) Jn
Rome.
1756. IV
Vol. fol.
mag.
(**) in Ve-
rona 1738
fol.
(***) á Pa-
ris 1758.
gr. fol.
(*) Lond
1767. gr.
fol.
(**) Lond
1768. gr.
fol.
(*) Lond.
1757. gr.
fol.
(**) Lond.
1753. gr.
fol.
(*) Lond.
1769. gr.
fol.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0274" n="857[839]"/><cb/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ord</hi></fw><lb/>
ihnen annahmen, und die <hi rendition="#fr">toscani&#x017F;che</hi> nannten, &#x017F;o<lb/>
za&#x0364;hlt man u&#x0364;berhaupt fu&#x0364;nf alte Sa&#x0364;ulenordnungen,<lb/>
wiewol Vitruvins nur die drey griechi&#x017F;chen, als die<lb/>
Hauptordnungen betrachtet.</p><lb/>
          <p>Die Be&#x017F;chaffenheit der alten Ordnungen i&#x017F;t uns<lb/>
theils aus den aus dem Alterthum u&#x0364;brig gebliebenen<lb/>
Geba&#x0364;uden und Ruinen der&#x017F;elben, theils aus den<lb/>
Be&#x017F;chreibungen des Vitruvius bekannt. Jede hat<lb/>
etwas, &#x017F;o be&#x017F;timmtes in ihrem Charakter, daß &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich allemal von jeder anderer auszeichnet; aber auch<lb/>
vieles das bald jeder der alten Baumei&#x017F;ter nach &#x017F;ei-<lb/>
nem eigenen Ge&#x017F;chmak eingerichtet hat. So viel<lb/>
alte Geba&#x0364;ude oder Sa&#x0364;ulen ver&#x017F;chiedener Geba&#x0364;ude,<lb/>
nach joni&#x017F;cher Ordnung noch vorhanden &#x017F;ind, &#x017F;o<lb/>
viel Aba&#x0364;nderungen die&#x017F;er Ordnung in viel einzelen<lb/>
Theilen trift man auch an. Die&#x017F;e Ver&#x017F;chiedenheit<lb/>
in einerley Ordnung geht bey den Alten oft &#x017F;ehr<lb/>
weit. Die a&#x0364;lte&#x017F;ten dori&#x017F;chen Sa&#x0364;ulen &#x017F;ind ohne Fu&#x0364;ße<lb/>
und &#x017F;ehr kurz. Der Tempel der Eintracht in Rom<lb/>
i&#x017F;t nach einer Ordnung, die zu keiner der fu&#x0364;nf erwa&#x0364;hn-<lb/>
ten kann gerechnet werden. Die Kna&#x0364;ufe &#x017F;ind aus<lb/>
joni&#x017F;chen und dori&#x017F;chen vermi&#x017F;cht, der Unterbalken<lb/>
und Fries aber, &#x017F;ind in Eins zu&#x017F;ammengezogen.</p><lb/>
          <p>Deswegen kann man zwar u&#x0364;berhaupt den Cha-<lb/>
rakter jeder Ordnung &#x017F;o be&#x017F;timmen, daß man &#x017F;ie<lb/>
dadurch leicht von allen andern unter&#x017F;cheiden kann,<lb/>
wie aus den be&#x017F;ondern Artikeln u&#x0364;ber die Ordnungen<lb/>
zu &#x017F;ehen i&#x017F;t; <note place="foot" n="(*)">S.<lb/>
Corinti&#x017F;ch<lb/>
Dori&#x017F;ch<lb/>
u. &#x017F;. f.</note> aber Regeln u&#x0364;ber die Be&#x017F;chaffenheit<lb/>
und Verha&#x0364;ltnis aller einzelen Theile, die u&#x0364;berall,<lb/>
oder doch nur von den mei&#x017F;ten Baumei&#x017F;tern befol-<lb/>
get wu&#x0364;rden, la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich nicht geben; weil darin jeder<lb/>
&#x017F;einem Ge&#x017F;chmak folget. Es haben &#x017F;ich ver&#x017F;chiedene<lb/>
Liebhaber die Mu&#x0364;he gegeben, die Sa&#x0364;ulenordnungen<lb/>
nach dem Ge&#x017F;chmak und den Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;en der be-<lb/>
ru&#x0364;hmte&#x017F;ten Baumei&#x017F;ter unter den Neueren, aufzu-<lb/>
zeichnen, und &#x017F;ie dem Auge zur Vergleichung neben<lb/>
einander zu &#x017F;tellen. Wer ohne Aufwand ein &#x017F;olches<lb/>
Werk zu be&#x017F;izen wu&#x0364;n&#x017F;chet, dem empfehlen wir ein<lb/>
ganz kleines Werkgen, das unter dem Titel: <hi rendition="#fr">deut-<lb/>
liche und gegru&#x0364;ndete Vor&#x017F;tellung und Be&#x017F;chreibung<lb/>
wie &#x017F;echs beru&#x0364;hmter Baumei&#x017F;ter, Palladii, Catanei,<lb/>
Serlii, Vignola&#x0364;, Scamozzi und Branca&#x0364; Sa&#x0364;ulen-<lb/>
ordnungen aufzureißen, von Daniel Stettern,</hi> in<lb/>
Nu&#x0364;rnberg herausgekommen.</p><lb/>
          <p>Die ver&#x017F;chiedenen Aba&#x0364;nderungen aber, die &#x017F;ich<lb/>
in den antiken Ueberbleib&#x017F;eln zeigen, &#x017F;ind aus eini-<lb/>
gen zum Theil ziemlich ko&#x017F;tbaren Werken, darin<lb/><cb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ord</hi></fw><lb/>
die&#x017F;e Ueberbleib&#x017F;el mit Ausme&#x017F;&#x017F;ungen abgezeichnet<lb/>
&#x017F;ind zu &#x017F;ehen.</p><lb/>
          <p>Die vornehm&#x017F;ten Werke in denen die u&#x0364;brig geblie-<lb/>
benen griech i&#x017F;chen und ro&#x0364;mi&#x017F;chen Geba&#x0364;ude und deren<lb/>
Ruinen abgezeichnet und ausgeme&#x017F;&#x017F;en zu finden, &#x017F;ind<lb/>
folgende:</p><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">Les edifices antiques de Rome de&#x017F;&#x017F;inés et me&#x017F;u-<lb/>
rés très exactement par Ant. De&#x017F;godèz Ar-<lb/>
chitecte.</hi> <note place="foot" n="(*)"> <hi rendition="#aq">à Paris<lb/>
1682. fol.</hi> </note>
            </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Le plus beux monumens de Rome ancienne &amp;c.<lb/>
de&#x017F;&#x017F;inés par Mr. Barbault &amp;c.</hi> <note place="foot" n="(*)"> <hi rendition="#aq">à Ro-<lb/>
me 1761.<lb/>
gr. fol.</hi> </note>
            </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Reliquiæ Antiquæ Urbis Romæ, quarum &#x017F;ingu-<lb/>
las &#x2012; &#x2012; &#x2012; delineavit, dimen&#x017F;us e&#x017F;t, de&#x017F;crip&#x017F;it<lb/>
atque in æes incidit Bonavent. ab Over-<lb/>
beke &amp;c.</hi> <note place="foot" n="(*)"> <hi rendition="#aq">Am-<lb/>
&#x017F;telod 170<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
III Vol.<lb/>
fol. mag.</hi> </note>
            </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Le Antichità Romane Opera di Gian-Batt. Pira-<lb/>
ne&#x017F;i Archic. Venet.</hi> <note place="foot" n="(**)">Jn<lb/><hi rendition="#aq">Rome.<lb/>
1756. IV<lb/>
Vol. fol.<lb/>
mag.</hi></note>
            </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Del Palazzo di Ce&#x017F;ari; &#x017F;ive de regiis antiqu.<lb/>&#x017F;ar. ædibus; opera po&#x017F;th. di Mon&#x017F;ig. Franc.<lb/>
Bianchini Verone&#x017F;e.</hi> <note place="foot" n="(**)"> <hi rendition="#aq">in Ve-<lb/>
rona 1738<lb/>
fol.</hi> </note>
            </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Les ruines de plus beaux monumens de la Grèce<lb/>
par Mr. le Roi.</hi> <note place="foot" n="(***)"> <hi rendition="#aq">á Pa-<lb/>
ris 1758.<lb/>
gr. fol.</hi> </note>
            </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Antiquités d&#x2019;Athenes. - par Me&#x017F;&#x017F;. Stuart et Re-<lb/>
vett.</hi> <note place="foot" n="(*)"> <hi rendition="#aq">Lond<lb/>
1767. gr.<lb/>
fol.</hi> </note>
            </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Les Ruines de Poe&#x017F;tum ou de Po&#x017F;idonie dans la<lb/>
grande Grèce par T. Major &amp;c. trad. de l&#x2019;An-<lb/>
glois.</hi> <note place="foot" n="(**)"> <hi rendition="#aq">Lond<lb/>
1768. gr.<lb/>
fol.</hi> </note>
            </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Les Ruines de Balbeck autrement dite Heliopolis<lb/>
&#x2014; par Rob. Wood et Dawkens.</hi> <note place="foot" n="(*)"> <hi rendition="#aq">Lond.<lb/>
1757. gr.<lb/>
fol.</hi> </note>
            </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Les Ruines de Palmyre autrem. dite Tedmor au<lb/>&#x017F;ert par R. Wood et Dawkens.</hi> <note place="foot" n="(**)"> <hi rendition="#aq">Lond.<lb/>
1753. gr.<lb/>
fol.</hi> </note>
            </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">The Jonian Antiquitis published with the per-<lb/>
mi&#x017F;&#x017F;ion of Dilettanti. &amp;c.</hi> <note place="foot" n="(*)"> <hi rendition="#aq">Lond.<lb/>
1769. gr.<lb/>
fol.</hi> </note>
            </item>
          </list><lb/>
          <p>Jch habe mir in die&#x017F;em Werke zur Regel ge-<lb/>
macht blos die Art, wie un&#x017F;er einheimi&#x017F;che Bau-<lb/>
mei&#x017F;ter <hi rendition="#fr">Goldmann</hi> die Ordnungen behandelt ausfu&#x0364;hr-<lb/>
lich anzuzeigen, be&#x017F;onders, weil er in der dori&#x017F;chen<lb/>
Ordnung meines Erachtens alles weit &#x017F;chiklicher, als<lb/>
andere eingerichtet hat.</p><lb/>
          <p>Jn An&#x017F;ehung der Ho&#x0364;he und Sta&#x0364;rke theilet die&#x017F;er<lb/>
Baumei&#x017F;ter die Ordnungen in zwey Cla&#x017F;&#x017F;en, in nie-<lb/>
drige, &#x017F;tarke, und in ho&#x0364;here und &#x017F;chlanke. Zu je-<lb/>
ner rechnet er die to&#x017F;cani&#x017F;che, dori&#x017F;che und joni&#x017F;che.<lb/>
Zu die&#x017F;er die ro&#x0364;mi&#x017F;che und corinthi&#x017F;che. Jede Ord-<lb/>
nung der er&#x017F;ten Cla&#x017F;&#x017F;e hat eine Ho&#x0364;he von 20 Mo-<lb/>
deln, wenn na&#x0364;mlich keine Po&#x017F;tamente, oder Sa&#x0364;ulen-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;hle, die in der That nicht dazu geho&#x0364;ren, dabey<lb/>
angebracht werden. Von die&#x017F;er Ho&#x0364;he kommen 16<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Model</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[857[839]/0274] Ord Ord ihnen annahmen, und die toscaniſche nannten, ſo zaͤhlt man uͤberhaupt fuͤnf alte Saͤulenordnungen, wiewol Vitruvins nur die drey griechiſchen, als die Hauptordnungen betrachtet. Die Beſchaffenheit der alten Ordnungen iſt uns theils aus den aus dem Alterthum uͤbrig gebliebenen Gebaͤuden und Ruinen derſelben, theils aus den Beſchreibungen des Vitruvius bekannt. Jede hat etwas, ſo beſtimmtes in ihrem Charakter, daß ſie ſich allemal von jeder anderer auszeichnet; aber auch vieles das bald jeder der alten Baumeiſter nach ſei- nem eigenen Geſchmak eingerichtet hat. So viel alte Gebaͤude oder Saͤulen verſchiedener Gebaͤude, nach joniſcher Ordnung noch vorhanden ſind, ſo viel Abaͤnderungen dieſer Ordnung in viel einzelen Theilen trift man auch an. Dieſe Verſchiedenheit in einerley Ordnung geht bey den Alten oft ſehr weit. Die aͤlteſten doriſchen Saͤulen ſind ohne Fuͤße und ſehr kurz. Der Tempel der Eintracht in Rom iſt nach einer Ordnung, die zu keiner der fuͤnf erwaͤhn- ten kann gerechnet werden. Die Knaͤufe ſind aus joniſchen und doriſchen vermiſcht, der Unterbalken und Fries aber, ſind in Eins zuſammengezogen. Deswegen kann man zwar uͤberhaupt den Cha- rakter jeder Ordnung ſo beſtimmen, daß man ſie dadurch leicht von allen andern unterſcheiden kann, wie aus den beſondern Artikeln uͤber die Ordnungen zu ſehen iſt; (*) aber Regeln uͤber die Beſchaffenheit und Verhaͤltnis aller einzelen Theile, die uͤberall, oder doch nur von den meiſten Baumeiſtern befol- get wuͤrden, laſſen ſich nicht geben; weil darin jeder ſeinem Geſchmak folget. Es haben ſich verſchiedene Liebhaber die Muͤhe gegeben, die Saͤulenordnungen nach dem Geſchmak und den Verhaͤltniſſen der be- ruͤhmteſten Baumeiſter unter den Neueren, aufzu- zeichnen, und ſie dem Auge zur Vergleichung neben einander zu ſtellen. Wer ohne Aufwand ein ſolches Werk zu beſizen wuͤnſchet, dem empfehlen wir ein ganz kleines Werkgen, das unter dem Titel: deut- liche und gegruͤndete Vorſtellung und Beſchreibung wie ſechs beruͤhmter Baumeiſter, Palladii, Catanei, Serlii, Vignolaͤ, Scamozzi und Brancaͤ Saͤulen- ordnungen aufzureißen, von Daniel Stettern, in Nuͤrnberg herausgekommen. Die verſchiedenen Abaͤnderungen aber, die ſich in den antiken Ueberbleibſeln zeigen, ſind aus eini- gen zum Theil ziemlich koſtbaren Werken, darin dieſe Ueberbleibſel mit Ausmeſſungen abgezeichnet ſind zu ſehen. Die vornehmſten Werke in denen die uͤbrig geblie- benen griech iſchen und roͤmiſchen Gebaͤude und deren Ruinen abgezeichnet und ausgemeſſen zu finden, ſind folgende: Les edifices antiques de Rome deſſinés et meſu- rés très exactement par Ant. Deſgodèz Ar- chitecte. (*) Le plus beux monumens de Rome ancienne &c. deſſinés par Mr. Barbault &c. (*) Reliquiæ Antiquæ Urbis Romæ, quarum ſingu- las ‒ ‒ ‒ delineavit, dimenſus eſt, deſcripſit atque in æes incidit Bonavent. ab Over- beke &c. (*) Le Antichità Romane Opera di Gian-Batt. Pira- neſi Archic. Venet. (**) Del Palazzo di Ceſari; ſive de regiis antiqu. Cæſar. ædibus; opera poſth. di Monſig. Franc. Bianchini Veroneſe. (**) Les ruines de plus beaux monumens de la Grèce par Mr. le Roi. (***) Antiquités d’Athenes. - par Meſſ. Stuart et Re- vett. (*) Les Ruines de Poeſtum ou de Poſidonie dans la grande Grèce par T. Major &c. trad. de l’An- glois. (**) Les Ruines de Balbeck autrement dite Heliopolis — par Rob. Wood et Dawkens. (*) Les Ruines de Palmyre autrem. dite Tedmor au déſert par R. Wood et Dawkens. (**) The Jonian Antiquitis published with the per- miſſion of Dilettanti. &c. (*) Jch habe mir in dieſem Werke zur Regel ge- macht blos die Art, wie unſer einheimiſche Bau- meiſter Goldmann die Ordnungen behandelt ausfuͤhr- lich anzuzeigen, beſonders, weil er in der doriſchen Ordnung meines Erachtens alles weit ſchiklicher, als andere eingerichtet hat. Jn Anſehung der Hoͤhe und Staͤrke theilet dieſer Baumeiſter die Ordnungen in zwey Claſſen, in nie- drige, ſtarke, und in hoͤhere und ſchlanke. Zu je- ner rechnet er die toſcaniſche, doriſche und joniſche. Zu dieſer die roͤmiſche und corinthiſche. Jede Ord- nung der erſten Claſſe hat eine Hoͤhe von 20 Mo- deln, wenn naͤmlich keine Poſtamente, oder Saͤulen- ſtuͤhle, die in der That nicht dazu gehoͤren, dabey angebracht werden. Von dieſer Hoͤhe kommen 16 Model (*) S. Corintiſch Doriſch u. ſ. f. (*) à Paris 1682. fol. (*) à Ro- me 1761. gr. fol. (*) Am- ſtelod 170_ III Vol. fol. mag. (**) Jn Rome. 1756. IV Vol. fol. mag. (**) in Ve- rona 1738 fol. (***) á Pa- ris 1758. gr. fol. (*) Lond 1767. gr. fol. (**) Lond 1768. gr. fol. (*) Lond. 1757. gr. fol. (**) Lond. 1753. gr. fol. (*) Lond. 1769. gr. fol.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_theorie02_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_theorie02_1774/274
Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 2. Leipzig, 1774, S. 857[839]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_theorie02_1774/274>, abgerufen am 28.11.2024.