Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite
Erstes Buch.
Kaum hörten dieß die guten Leute,
Sofort erscholl auch überall
Ein dreyfach doppelt Heute, Heute
Durch meiner Klüfte Wiederhall,
Die jüngsten traten gleich im Reihen
Und tanzten eins nach Schäfer-Art,
Hingegen machte andrer Schreyen,
Daß ich fast ganz beweget ward.
Und Gnädigste! wenn ich erwege,
Wie schön, wie wunderschön Sie sind,
So werden Gras und Blumen rege,
Mein Körper fühlet sich entzündt,
Die Eigenschaften zu besingen
Jst meine Stimme zu gemein,
Denn, soll es nach der Wahrheit klingen,
So muß der Ton weit reiner seyn.
Von allen Leuten hör ich sagen,
Was ich doch ohnedem schon weiß,
Womit sich gar die Kinder tragen,
Und mancher abgelebter Greis;
Was ist denn das, wenns alle wissen?
O Theureste! Sie fragen nicht,
Jch werd es sonsten sagen müssen:
Es ist Jhr holdes Angesicht.
Die Gnade, Fürstin, die Sie haben,
Jst solcher Unterthanen werth,
Viel tausend andre Fürsten-Gaben
Hat dieser Tag der Lust beschehrt;
Drum
Erſtes Buch.
Kaum hoͤrten dieß die guten Leute,
Sofort erſcholl auch uͤberall
Ein dreyfach doppelt Heute, Heute
Durch meiner Kluͤfte Wiederhall,
Die juͤngſten traten gleich im Reihen
Und tanzten eins nach Schaͤfer-Art,
Hingegen machte andrer Schreyen,
Daß ich faſt ganz beweget ward.
Und Gnaͤdigſte! wenn ich erwege,
Wie ſchoͤn, wie wunderſchoͤn Sie ſind,
So werden Gras und Blumen rege,
Mein Koͤrper fuͤhlet ſich entzuͤndt,
Die Eigenſchaften zu beſingen
Jſt meine Stimme zu gemein,
Denn, ſoll es nach der Wahrheit klingen,
So muß der Ton weit reiner ſeyn.
Von allen Leuten hoͤr ich ſagen,
Was ich doch ohnedem ſchon weiß,
Womit ſich gar die Kinder tragen,
Und mancher abgelebter Greis;
Was iſt denn das, wenns alle wiſſen?
O Theureſte! Sie fragen nicht,
Jch werd es ſonſten ſagen muͤſſen:
Es iſt Jhr holdes Angeſicht.
Die Gnade, Fuͤrſtin, die Sie haben,
Jſt ſolcher Unterthanen werth,
Viel tauſend andre Fuͤrſten-Gaben
Hat dieſer Tag der Luſt beſchehrt;
Drum
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0028" n="8"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;tes Buch.</hi> </fw><lb/>
          <lg n="16">
            <l>Kaum ho&#x0364;rten dieß die guten Leute,</l><lb/>
            <l>Sofort er&#x017F;choll auch u&#x0364;berall</l><lb/>
            <l>Ein dreyfach doppelt Heute, Heute</l><lb/>
            <l>Durch meiner Klu&#x0364;fte Wiederhall,</l><lb/>
            <l>Die ju&#x0364;ng&#x017F;ten traten gleich im Reihen</l><lb/>
            <l>Und tanzten eins nach Scha&#x0364;fer-Art,</l><lb/>
            <l>Hingegen machte andrer Schreyen,</l><lb/>
            <l>Daß ich fa&#x017F;t ganz beweget ward.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="17">
            <l>Und Gna&#x0364;dig&#x017F;te! wenn ich erwege,</l><lb/>
            <l>Wie &#x017F;cho&#x0364;n, wie wunder&#x017F;cho&#x0364;n Sie &#x017F;ind,</l><lb/>
            <l>So werden Gras und Blumen rege,</l><lb/>
            <l>Mein Ko&#x0364;rper fu&#x0364;hlet &#x017F;ich entzu&#x0364;ndt,</l><lb/>
            <l>Die Eigen&#x017F;chaften zu be&#x017F;ingen</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t meine Stimme zu gemein,</l><lb/>
            <l>Denn, &#x017F;oll es nach der Wahrheit klingen,</l><lb/>
            <l>So muß der Ton weit reiner &#x017F;eyn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="18">
            <l>Von allen Leuten ho&#x0364;r ich &#x017F;agen,</l><lb/>
            <l>Was ich doch ohnedem &#x017F;chon weiß,</l><lb/>
            <l>Womit &#x017F;ich gar die Kinder tragen,</l><lb/>
            <l>Und mancher abgelebter Greis;</l><lb/>
            <l>Was i&#x017F;t denn das, wenns alle wi&#x017F;&#x017F;en?</l><lb/>
            <l>O Theure&#x017F;te! Sie fragen nicht,</l><lb/>
            <l>Jch werd es &#x017F;on&#x017F;ten &#x017F;agen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en:</l><lb/>
            <l>Es i&#x017F;t Jhr holdes Ange&#x017F;icht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="19">
            <l>Die Gnade, Fu&#x0364;r&#x017F;tin, die Sie haben,</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t &#x017F;olcher Unterthanen werth,</l><lb/>
            <l>Viel tau&#x017F;end andre Fu&#x0364;r&#x017F;ten-Gaben</l><lb/>
            <l>Hat die&#x017F;er Tag der Lu&#x017F;t be&#x017F;chehrt;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Drum</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0028] Erſtes Buch. Kaum hoͤrten dieß die guten Leute, Sofort erſcholl auch uͤberall Ein dreyfach doppelt Heute, Heute Durch meiner Kluͤfte Wiederhall, Die juͤngſten traten gleich im Reihen Und tanzten eins nach Schaͤfer-Art, Hingegen machte andrer Schreyen, Daß ich faſt ganz beweget ward. Und Gnaͤdigſte! wenn ich erwege, Wie ſchoͤn, wie wunderſchoͤn Sie ſind, So werden Gras und Blumen rege, Mein Koͤrper fuͤhlet ſich entzuͤndt, Die Eigenſchaften zu beſingen Jſt meine Stimme zu gemein, Denn, ſoll es nach der Wahrheit klingen, So muß der Ton weit reiner ſeyn. Von allen Leuten hoͤr ich ſagen, Was ich doch ohnedem ſchon weiß, Womit ſich gar die Kinder tragen, Und mancher abgelebter Greis; Was iſt denn das, wenns alle wiſſen? O Theureſte! Sie fragen nicht, Jch werd es ſonſten ſagen muͤſſen: Es iſt Jhr holdes Angeſicht. Die Gnade, Fuͤrſtin, die Sie haben, Jſt ſolcher Unterthanen werth, Viel tauſend andre Fuͤrſten-Gaben Hat dieſer Tag der Luſt beſchehrt; Drum

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/28
Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/28>, abgerufen am 21.11.2024.