Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.
Die güldne Zeit, die sich verlohren, An die kaum noch manch Land gedenkt, Hat ehedem ein Tag gebohren, Und diesem Fürstenthum geschenkt; Das war der Lenz, der erst der Leine Dieß grosse Glücke kund gemacht, Drauf that der Sommer auch das Seine, Der Sie für uns zur Welt gebracht. Hätt ich nun länger schweigen sollen? Nein, Herzogin! das glaub ich nicht! Schon einmal hab ich singen wollen An jenes Tages grossem Licht, Das uns den kleinen Prinzen brachte, Jedoch der kalte Nordwind bließ, Und seine rauhe Pfeife machte, Daß ich es unterwegens ließ. Nun kann ichs länger nicht ertragen, Der Länder Glück ist gar zu groß; Es möchte sonst ein andrer sagen, Was ich doch selbst zu thun beschloß; Jch muß schon im Vertrauen hören, Daß fast der Hörselberg so thu, Jedoch, bey meinen schwarzen Beeren! Durchaus! ich lasse das nicht zu! Was? A 5
Die guͤldne Zeit, die ſich verlohren, An die kaum noch manch Land gedenkt, Hat ehedem ein Tag gebohren, Und dieſem Fuͤrſtenthum geſchenkt; Das war der Lenz, der erſt der Leine Dieß groſſe Gluͤcke kund gemacht, Drauf that der Sommer auch das Seine, Der Sie fuͤr uns zur Welt gebracht. Haͤtt ich nun laͤnger ſchweigen ſollen? Nein, Herzogin! das glaub ich nicht! Schon einmal hab ich ſingen wollen An jenes Tages groſſem Licht, Das uns den kleinen Prinzen brachte, Jedoch der kalte Nordwind bließ, Und ſeine rauhe Pfeife machte, Daß ich es unterwegens ließ. Nun kann ichs laͤnger nicht ertragen, Der Laͤnder Gluͤck iſt gar zu groß; Es moͤchte ſonſt ein andrer ſagen, Was ich doch ſelbſt zu thun beſchloß; Jch muß ſchon im Vertrauen hoͤren, Daß faſt der Hoͤrſelberg ſo thu, Jedoch, bey meinen ſchwarzen Beeren! Durchaus! ich laſſe das nicht zu! Was? A 5
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Oden und Lieder.
Drum wird man auch um Heerd und Huͤtten
Jhr bruͤnſtig und ihr glaͤubig Flehn
Den Himmel um Erhaltung bitten,
Fuͤr Dero Wohlſeyn ſtuͤrmen ſehn.
Die guͤldne Zeit, die ſich verlohren,
An die kaum noch manch Land gedenkt,
Hat ehedem ein Tag gebohren,
Und dieſem Fuͤrſtenthum geſchenkt;
Das war der Lenz, der erſt der Leine
Dieß groſſe Gluͤcke kund gemacht,
Drauf that der Sommer auch das Seine,
Der Sie fuͤr uns zur Welt gebracht.
Haͤtt ich nun laͤnger ſchweigen ſollen?
Nein, Herzogin! das glaub ich nicht!
Schon einmal hab ich ſingen wollen
An jenes Tages groſſem Licht,
Das uns den kleinen Prinzen brachte,
Jedoch der kalte Nordwind bließ,
Und ſeine rauhe Pfeife machte,
Daß ich es unterwegens ließ.
Nun kann ichs laͤnger nicht ertragen,
Der Laͤnder Gluͤck iſt gar zu groß;
Es moͤchte ſonſt ein andrer ſagen,
Was ich doch ſelbſt zu thun beſchloß;
Jch muß ſchon im Vertrauen hoͤren,
Daß faſt der Hoͤrſelberg ſo thu,
Jedoch, bey meinen ſchwarzen Beeren!
Durchaus! ich laſſe das nicht zu!
Was?
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