Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Freuden- und Trauer-Oden. Ach! möchte mir die Freude werden, Den Tag der Wonne zu begehn! Dein Lob, Gebieterin der Erden, Jn deutscher Mundart recht zu sehn! Jn dieser Mutter vieler Zungen, Die Feinden sonst nur rauh geklungen, Jndem sie unser Schwerd gefühlt, Die keine Falschheit noch gekränket, Und welche redet, wie sie denket, Schreibt, wie man lieset, und nicht spielt. Doch ja! die Zeiten sind erschienen, Denn hört! ihr Lob wird weltbekannt, Jch sehe bey uns Lorbern grünen, Wie ehedem in Griechenland. Rom! deiner größsten Dichter Werke Stehn immerhin bey erster Stärke, Und Frankreichs beste Sänger blühn. Die Popen, Thomsons und Miltonen Mag nie der Themse Ohr entwohnen, Jn Ewigkeit sey Tasso kühn! Genug! der Rhein mit seinen Brüdern Hört auch entzückt, in stiller Ruh Den feurigangestimmten Liedern, Und unsern deutschen Musen zu. Die Elbe, Weser, nebst der Leine, Erwählen sich schon Lorberhayne, So mancher Triton stößt ins Horn; Hier singen Haller, Bodmer, Lange, Wie sanft ertönt mit frohem Klange Gleim, Gellert, Klopfstock, Hagedorn! O
Freuden- und Trauer-Oden. Ach! moͤchte mir die Freude werden, Den Tag der Wonne zu begehn! Dein Lob, Gebieterin der Erden, Jn deutſcher Mundart recht zu ſehn! Jn dieſer Mutter vieler Zungen, Die Feinden ſonſt nur rauh geklungen, Jndem ſie unſer Schwerd gefuͤhlt, Die keine Falſchheit noch gekraͤnket, Und welche redet, wie ſie denket, Schreibt, wie man lieſet, und nicht ſpielt. Doch ja! die Zeiten ſind erſchienen, Denn hoͤrt! ihr Lob wird weltbekannt, Jch ſehe bey uns Lorbern gruͤnen, Wie ehedem in Griechenland. Rom! deiner groͤßſten Dichter Werke Stehn immerhin bey erſter Staͤrke, Und Frankreichs beſte Saͤnger bluͤhn. Die Popen, Thomſons und Miltonen Mag nie der Themſe Ohr entwohnen, Jn Ewigkeit ſey Taſſo kuͤhn! Genug! der Rhein mit ſeinen Bruͤdern Hoͤrt auch entzuͤckt, in ſtiller Ruh Den feurigangeſtimmten Liedern, Und unſern deutſchen Muſen zu. Die Elbe, Weſer, nebſt der Leine, Erwaͤhlen ſich ſchon Lorberhayne, So mancher Triton ſtoͤßt ins Horn; Hier ſingen Haller, Bodmer, Lange, Wie ſanft ertoͤnt mit frohem Klange Gleim, Gellert, Klopfſtock, Hagedorn! O
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Freuden- und Trauer-Oden.
Ach! moͤchte mir die Freude werden,
Den Tag der Wonne zu begehn!
Dein Lob, Gebieterin der Erden,
Jn deutſcher Mundart recht zu ſehn!
Jn dieſer Mutter vieler Zungen,
Die Feinden ſonſt nur rauh geklungen,
Jndem ſie unſer Schwerd gefuͤhlt,
Die keine Falſchheit noch gekraͤnket,
Und welche redet, wie ſie denket,
Schreibt, wie man lieſet, und nicht ſpielt.
Doch ja! die Zeiten ſind erſchienen,
Denn hoͤrt! ihr Lob wird weltbekannt,
Jch ſehe bey uns Lorbern gruͤnen,
Wie ehedem in Griechenland.
Rom! deiner groͤßſten Dichter Werke
Stehn immerhin bey erſter Staͤrke,
Und Frankreichs beſte Saͤnger bluͤhn.
Die Popen, Thomſons und Miltonen
Mag nie der Themſe Ohr entwohnen,
Jn Ewigkeit ſey Taſſo kuͤhn!
Genug! der Rhein mit ſeinen Bruͤdern
Hoͤrt auch entzuͤckt, in ſtiller Ruh
Den feurigangeſtimmten Liedern,
Und unſern deutſchen Muſen zu.
Die Elbe, Weſer, nebſt der Leine,
Erwaͤhlen ſich ſchon Lorberhayne,
So mancher Triton ſtoͤßt ins Horn;
Hier ſingen Haller, Bodmer, Lange,
Wie ſanft ertoͤnt mit frohem Klange
Gleim, Gellert, Klopfſtock, Hagedorn!
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