Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Freuden- und Trauer-Oden. Sieh dort des Ehrentempels Zinnen, Erbauet für das Lobgerücht, Jm Thal der Leine Pierinnen, Sein Glanz verblendet das Gesicht; Georg befahl nur: er entstehe! Und alsbald stieg er in die Höhe; Sein Giebel ist der Wolken Dach, Da wiederholt ein würdig Loben, Was deutsche Zungen erst erhoben, Das Lobgerüchte tausendfach. Die göttliche Georg-Auguste Steht im Gewölbe ganz umstrahlt, Die durch ihn wirklich werden mußte, Erst von Mäcen im Riß gemahlt; Es sind desselben Jaspis-Säulen, Die einen lauten Klang ertheilen, Als Memnons Säule zubereit; Der Altar gleichet einer Leyer, Da unterhält ihr ewig Feuer Die Dichtkunst und Beredtsamkeit. Die Tugend prangt in Lebensgrösse An dieses Tempels schönen Thür, Und zeigt in des Gesichtes Blösse Der Reussen hochgebohrne Zier; Die Weisheit steht zur linken Seiten, Minerven soll sie zwar bedeuten, Doch Geßner ist in ihr zu sehn, Der es mit deutschen Musen meynet, Wie er in seinem Geist vereinet Ganz Latien und ein Athen. Es
Freuden- und Trauer-Oden. Sieh dort des Ehrentempels Zinnen, Erbauet fuͤr das Lobgeruͤcht, Jm Thal der Leine Pierinnen, Sein Glanz verblendet das Geſicht; Georg befahl nur: er entſtehe! Und alsbald ſtieg er in die Hoͤhe; Sein Giebel iſt der Wolken Dach, Da wiederholt ein wuͤrdig Loben, Was deutſche Zungen erſt erhoben, Das Lobgeruͤchte tauſendfach. Die goͤttliche Georg-Auguſte Steht im Gewoͤlbe ganz umſtrahlt, Die durch ihn wirklich werden mußte, Erſt von Maͤcen im Riß gemahlt; Es ſind deſſelben Jaſpis-Saͤulen, Die einen lauten Klang ertheilen, Als Memnons Saͤule zubereit; Der Altar gleichet einer Leyer, Da unterhaͤlt ihr ewig Feuer Die Dichtkunſt und Beredtſamkeit. Die Tugend prangt in Lebensgroͤſſe An dieſes Tempels ſchoͤnen Thuͤr, Und zeigt in des Geſichtes Bloͤſſe Der Reuſſen hochgebohrne Zier; Die Weisheit ſteht zur linken Seiten, Minerven ſoll ſie zwar bedeuten, Doch Geßner iſt in ihr zu ſehn, Der es mit deutſchen Muſen meynet, Wie er in ſeinem Geiſt vereinet Ganz Latien und ein Athen. Es
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Freuden- und Trauer-Oden.
Sieh dort des Ehrentempels Zinnen,
Erbauet fuͤr das Lobgeruͤcht,
Jm Thal der Leine Pierinnen,
Sein Glanz verblendet das Geſicht;
Georg befahl nur: er entſtehe!
Und alsbald ſtieg er in die Hoͤhe;
Sein Giebel iſt der Wolken Dach,
Da wiederholt ein wuͤrdig Loben,
Was deutſche Zungen erſt erhoben,
Das Lobgeruͤchte tauſendfach.
Die goͤttliche Georg-Auguſte
Steht im Gewoͤlbe ganz umſtrahlt,
Die durch ihn wirklich werden mußte,
Erſt von Maͤcen im Riß gemahlt;
Es ſind deſſelben Jaſpis-Saͤulen,
Die einen lauten Klang ertheilen,
Als Memnons Saͤule zubereit;
Der Altar gleichet einer Leyer,
Da unterhaͤlt ihr ewig Feuer
Die Dichtkunſt und Beredtſamkeit.
Die Tugend prangt in Lebensgroͤſſe
An dieſes Tempels ſchoͤnen Thuͤr,
Und zeigt in des Geſichtes Bloͤſſe
Der Reuſſen hochgebohrne Zier;
Die Weisheit ſteht zur linken Seiten,
Minerven ſoll ſie zwar bedeuten,
Doch Geßner iſt in ihr zu ſehn,
Der es mit deutſchen Muſen meynet,
Wie er in ſeinem Geiſt vereinet
Ganz Latien und ein Athen.
Es
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