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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Sapphische Oden.
Doch, auch dieß hat mich nicht angefochten,
Wenn wir etwa Hand in Hand geflochten,
Und was denn? was mich entzücket machte
War, was da dachte.
O welch eine wunderschöne Seele!
Wenn ich einsten was davon erzehle,
Da, da wird ein zärtlich Herze rühren
Was ich muß spühren.
Orpheus mag Euridicen besingen,
Und Petrarchens Leyer zärtlich klingen,
Wenn ihm Laura stirbt! mein Lied ist täglich
Noch eins so kläglich.
Chloris, ja! Welt, hör es mit Erstaunen,
Raubte mir ein Alter von den Faunen,
Jch sah ihn noch ohne helfen können
Durch Büsche rennen.
Gleich, als wie sich Proserpine bückte,
Da sie auf Gefilden Blumen pflückte,
Und sie Pluto ohnvermerkt umfasset,
Daß sie erblasset;
Eben so schien Chloris! meine Chlore,
Als ich sie aus dem Gesicht verlohre,
Und ich war wie Eiß, da sie verschwunden,
Die Haare stunden!
Jch will rufen! da war keine Stimme,
Aber hört, wie ich darauf ergrimme,
Denn durch Echo wird mir zubeschieden,
Jch bin zufrieden.
Sey
Y 2
Sapphiſche Oden.
Doch, auch dieß hat mich nicht angefochten,
Wenn wir etwa Hand in Hand geflochten,
Und was denn? was mich entzuͤcket machte
War, was da dachte.
O welch eine wunderſchoͤne Seele!
Wenn ich einſten was davon erzehle,
Da, da wird ein zaͤrtlich Herze ruͤhren
Was ich muß ſpuͤhren.
Orpheus mag Euridicen beſingen,
Und Petrarchens Leyer zaͤrtlich klingen,
Wenn ihm Laura ſtirbt! mein Lied iſt taͤglich
Noch eins ſo klaͤglich.
Chloris, ja! Welt, hoͤr es mit Erſtaunen,
Raubte mir ein Alter von den Faunen,
Jch ſah ihn noch ohne helfen koͤnnen
Durch Buͤſche rennen.
Gleich, als wie ſich Proſerpine buͤckte,
Da ſie auf Gefilden Blumen pfluͤckte,
Und ſie Pluto ohnvermerkt umfaſſet,
Daß ſie erblaſſet;
Eben ſo ſchien Chloris! meine Chlore,
Als ich ſie aus dem Geſicht verlohre,
Und ich war wie Eiß, da ſie verſchwunden,
Die Haare ſtunden!
Jch will rufen! da war keine Stimme,
Aber hoͤrt, wie ich darauf ergrimme,
Denn durch Echo wird mir zubeſchieden,
Jch bin zufrieden.
Sey
Y 2
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[339/0359] Sapphiſche Oden. Doch, auch dieß hat mich nicht angefochten, Wenn wir etwa Hand in Hand geflochten, Und was denn? was mich entzuͤcket machte War, was da dachte. O welch eine wunderſchoͤne Seele! Wenn ich einſten was davon erzehle, Da, da wird ein zaͤrtlich Herze ruͤhren Was ich muß ſpuͤhren. Orpheus mag Euridicen beſingen, Und Petrarchens Leyer zaͤrtlich klingen, Wenn ihm Laura ſtirbt! mein Lied iſt taͤglich Noch eins ſo klaͤglich. Chloris, ja! Welt, hoͤr es mit Erſtaunen, Raubte mir ein Alter von den Faunen, Jch ſah ihn noch ohne helfen koͤnnen Durch Buͤſche rennen. Gleich, als wie ſich Proſerpine buͤckte, Da ſie auf Gefilden Blumen pfluͤckte, Und ſie Pluto ohnvermerkt umfaſſet, Daß ſie erblaſſet; Eben ſo ſchien Chloris! meine Chlore, Als ich ſie aus dem Geſicht verlohre, Und ich war wie Eiß, da ſie verſchwunden, Die Haare ſtunden! Jch will rufen! da war keine Stimme, Aber hoͤrt, wie ich darauf ergrimme, Denn durch Echo wird mir zubeſchieden, Jch bin zufrieden. Sey Y 2

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/359>, abgerufen am 21.11.2024.