Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.
Dort, wo in dem entlegnen Blauen Des Brocksberg grauer Scheitel blinkt, Wird von violenreichen Auen Mir recht liebäugelnd zugewinkt, Wo holde Nachbarschaft einander sich begegnet, Da nehm ich mit Vergnügen wahr, Wie sie mit ihrer Nymphen-Schaar An diesem Heute mich gesegnet. Noch nicht genug, wo gegen Süden Der Machtspruch bey dem Bau der Welt Ein Forst-Theater hin beschieden, Und Wälder in die Luft gestellt, Da läßt das Federvolk in seinen ersten Chören, Wenn es den lieblichen April Zum Frühlingstanze reizen will, Für mich auch Morgenlieder hören. Die Gratien und Morgenstunden Seh ich in einen Ring gestellt, Sie bringen Hand in Hand verbunden, Ein Lustspiel der erwachten Welt, Ein Balsam-Odem haucht aus der bethauten Erde Mir einen frischen Weihrauch zu, Dort sieht auf mich in satter Ruh Jm Wiederkäuen manche Heerde. Sollt C 3
Dort, wo in dem entlegnen Blauen Des Brocksberg grauer Scheitel blinkt, Wird von violenreichen Auen Mir recht liebaͤugelnd zugewinkt, Wo holde Nachbarſchaft einander ſich begegnet, Da nehm ich mit Vergnuͤgen wahr, Wie ſie mit ihrer Nymphen-Schaar An dieſem Heute mich geſegnet. Noch nicht genug, wo gegen Suͤden Der Machtſpruch bey dem Bau der Welt Ein Forſt-Theater hin beſchieden, Und Waͤlder in die Luft geſtellt, Da laͤßt das Federvolk in ſeinen erſten Choͤren, Wenn es den lieblichen April Zum Fruͤhlingstanze reizen will, Fuͤr mich auch Morgenlieder hoͤren. Die Gratien und Morgenſtunden Seh ich in einen Ring geſtellt, Sie bringen Hand in Hand verbunden, Ein Luſtſpiel der erwachten Welt, Ein Balſam-Odem haucht aus der bethauten Erde Mir einen friſchen Weihrauch zu, Dort ſieht auf mich in ſatter Ruh Jm Wiederkaͤuen manche Heerde. Sollt C 3
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Oden und Lieder.
Daß bey dem Morgenroth fuͤr mich die ſchlanke Neſſe
Heut einen Feyertag erkieſt,
Daß ſie mir Freuden-Opfer gießt
Aus ihrem rinnenden Gefaͤſſe.
Dort, wo in dem entlegnen Blauen
Des Brocksberg grauer Scheitel blinkt,
Wird von violenreichen Auen
Mir recht liebaͤugelnd zugewinkt,
Wo holde Nachbarſchaft einander ſich begegnet,
Da nehm ich mit Vergnuͤgen wahr,
Wie ſie mit ihrer Nymphen-Schaar
An dieſem Heute mich geſegnet.
Noch nicht genug, wo gegen Suͤden
Der Machtſpruch bey dem Bau der Welt
Ein Forſt-Theater hin beſchieden,
Und Waͤlder in die Luft geſtellt,
Da laͤßt das Federvolk in ſeinen erſten Choͤren,
Wenn es den lieblichen April
Zum Fruͤhlingstanze reizen will,
Fuͤr mich auch Morgenlieder hoͤren.
Die Gratien und Morgenſtunden
Seh ich in einen Ring geſtellt,
Sie bringen Hand in Hand verbunden,
Ein Luſtſpiel der erwachten Welt,
Ein Balſam-Odem haucht aus der bethauten Erde
Mir einen friſchen Weihrauch zu,
Dort ſieht auf mich in ſatter Ruh
Jm Wiederkaͤuen manche Heerde.
Sollt
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