Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Erstes Buch. Sollt ich nun nicht daraus erkennen, Dergleichen Ehre sey für mich? Daß sie mich benedeyet nennen, Dieweil mein Herzog Friederich Auf meinem Rücken noch das Steuerruder lenket, Daß Er von meiner Niedrigkeit Auf Seine Länder weit und breit Des Gnaden-Zepters Spitzen senket? Herr! alle Schönheit dieser Fluhren, Des Jahres bunt gewebte Pracht, Sind lauter segensvolle Spuhren, Die uns Dein Herrschen sichtbar macht; Dein weises Regiment bescheidet meinen Tagen So einen schönen Lebenslauf, Daß weite Länder schon darauf Sich mit erwünschter Deutung tragen. Und, Gnädigster! ich muß bekennen, Gleichgültig bin ich nicht dabey, So viel Dich Landes-Vater nennen, Die rufen; wie beglückt ich sey, Kein Seufzen hat noch je mein sicher Ohr gehöret, Und Thränen sind mir unbekannt, Womit die Drangsal manches Land Weit ärger als das Schwert verheeret. Hingegen seh ich lauter Herzen Aus Treue gegen Dich entbrannt, Die Unschuld zeigt bey ihrem Scherzen Jm Lächeln auf mich mit der Hand; Hier
Erſtes Buch. Sollt ich nun nicht daraus erkennen, Dergleichen Ehre ſey fuͤr mich? Daß ſie mich benedeyet nennen, Dieweil mein Herzog Friederich Auf meinem Ruͤcken noch das Steuerruder lenket, Daß Er von meiner Niedrigkeit Auf Seine Laͤnder weit und breit Des Gnaden-Zepters Spitzen ſenket? Herr! alle Schoͤnheit dieſer Fluhren, Des Jahres bunt gewebte Pracht, Sind lauter ſegensvolle Spuhren, Die uns Dein Herrſchen ſichtbar macht; Dein weiſes Regiment beſcheidet meinen Tagen So einen ſchoͤnen Lebenslauf, Daß weite Laͤnder ſchon darauf Sich mit erwuͤnſchter Deutung tragen. Und, Gnaͤdigſter! ich muß bekennen, Gleichguͤltig bin ich nicht dabey, So viel Dich Landes-Vater nennen, Die rufen; wie begluͤckt ich ſey, Kein Seufzen hat noch je mein ſicher Ohr gehoͤret, Und Thraͤnen ſind mir unbekannt, Womit die Drangſal manches Land Weit aͤrger als das Schwert verheeret. Hingegen ſeh ich lauter Herzen Aus Treue gegen Dich entbrannt, Die Unſchuld zeigt bey ihrem Scherzen Jm Laͤcheln auf mich mit der Hand; Hier
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Erſtes Buch.
Sollt ich nun nicht daraus erkennen,
Dergleichen Ehre ſey fuͤr mich?
Daß ſie mich benedeyet nennen,
Dieweil mein Herzog Friederich
Auf meinem Ruͤcken noch das Steuerruder lenket,
Daß Er von meiner Niedrigkeit
Auf Seine Laͤnder weit und breit
Des Gnaden-Zepters Spitzen ſenket?
Herr! alle Schoͤnheit dieſer Fluhren,
Des Jahres bunt gewebte Pracht,
Sind lauter ſegensvolle Spuhren,
Die uns Dein Herrſchen ſichtbar macht;
Dein weiſes Regiment beſcheidet meinen Tagen
So einen ſchoͤnen Lebenslauf,
Daß weite Laͤnder ſchon darauf
Sich mit erwuͤnſchter Deutung tragen.
Und, Gnaͤdigſter! ich muß bekennen,
Gleichguͤltig bin ich nicht dabey,
So viel Dich Landes-Vater nennen,
Die rufen; wie begluͤckt ich ſey,
Kein Seufzen hat noch je mein ſicher Ohr gehoͤret,
Und Thraͤnen ſind mir unbekannt,
Womit die Drangſal manches Land
Weit aͤrger als das Schwert verheeret.
Hingegen ſeh ich lauter Herzen
Aus Treue gegen Dich entbrannt,
Die Unſchuld zeigt bey ihrem Scherzen
Jm Laͤcheln auf mich mit der Hand;
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