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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.
gleichwie der Rebe kann keine Frucht
bringen von ihm
selber, er bleibe denn
am Weinstock; also auch ihr nicht, ihr
bleibet denn in Mir; denn ohne Mich
könnet ihr nichts thnn: bleibet in Mei-
ner Liebe: wenn ihr Meine Gebote hal-
ten werdet, so werdet ihr in Meiner Liebe
bleiben,
" Joh. 15, 4 bis 10.

82. Weil eine solche Erkänntnis von dem
Göttlichen in den Himmel ist, so ist dahero
einem jeden Menschen, der einigen Einfluß
aus dem Himmel aufnimmt, eingepflanzt, von
Gott unter einer menschlichen Gestalt zu
denken; dieses haben die Alten gethan; dieses
thun auch die heutigen so wohl außer als inner-
halb der Kirche; die Einfältigen sehen Jhn
in ihren Gedanken als einen Alten in weissen
Glanze
an. Allein dieses Eingepflanzte
haben alle diejenigen, welche den Einfluß aus
dem Himmel durch selbsteigene Klugheit, und
durch ein böses Leben zurückgehalten haben, aus-
gerottet; die es durch selbsteigene Klugheit aus-
gerottet haben, die wollen einen unsichtbaren
Gott, die es aber durch ein Leben der Boßheit
vertrieben haben, die wollen keinen Gott ha-
ben; diese und jene wissen nicht einmal, daß
ein solches Eingepflanzte, weil es nicht bey
ihnen ist, vorhanden sey, da dieses doch das
Göttlich Himmlische selbst ist, welches zu-
vörderst aus dem Himmel bey dem Menschen

ein-

Vom Himmel.
gleichwie der Rebe kann keine Frucht
bringen von ihm
ſelber, er bleibe denn
am Weinſtock; alſo auch ihr nicht, ihr
bleibet denn in Mir; denn ohne Mich
koͤnnet ihr nichts thnn: bleibet in Mei-
ner Liebe: wenn ihr Meine Gebote hal-
ten werdet, ſo werdet ihr in Meiner Liebe
bleiben,
„ Joh. 15, 4 bis 10.

82. Weil eine ſolche Erkaͤnntnis von dem
Goͤttlichen in den Himmel iſt, ſo iſt dahero
einem jeden Menſchen, der einigen Einfluß
aus dem Himmel aufnimmt, eingepflanzt, von
Gott unter einer menſchlichen Geſtalt zu
denken; dieſes haben die Alten gethan; dieſes
thun auch die heutigen ſo wohl außer als inner-
halb der Kirche; die Einfaͤltigen ſehen Jhn
in ihren Gedanken als einen Alten in weiſſen
Glanze
an. Allein dieſes Eingepflanzte
haben alle diejenigen, welche den Einfluß aus
dem Himmel durch ſelbſteigene Klugheit, und
durch ein boͤſes Leben zuruͤckgehalten haben, aus-
gerottet; die es durch ſelbſteigene Klugheit aus-
gerottet haben, die wollen einen unſichtbaren
Gott, die es aber durch ein Leben der Boßheit
vertrieben haben, die wollen keinen Gott ha-
ben; dieſe und jene wiſſen nicht einmal, daß
ein ſolches Eingepflanzte, weil es nicht bey
ihnen iſt, vorhanden ſey, da dieſes doch das
Goͤttlich Himmliſche ſelbſt iſt, welches zu-
voͤrderſt aus dem Himmel bey dem Menſchen

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[75/0122] Vom Himmel. gleichwie der Rebe kann keine Frucht bringen von ihm ſelber, er bleibe denn am Weinſtock; alſo auch ihr nicht, ihr bleibet denn in Mir; denn ohne Mich koͤnnet ihr nichts thnn: bleibet in Mei- ner Liebe: wenn ihr Meine Gebote hal- ten werdet, ſo werdet ihr in Meiner Liebe bleiben,„ Joh. 15, 4 bis 10. 82. Weil eine ſolche Erkaͤnntnis von dem Goͤttlichen in den Himmel iſt, ſo iſt dahero einem jeden Menſchen, der einigen Einfluß aus dem Himmel aufnimmt, eingepflanzt, von Gott unter einer menſchlichen Geſtalt zu denken; dieſes haben die Alten gethan; dieſes thun auch die heutigen ſo wohl außer als inner- halb der Kirche; die Einfaͤltigen ſehen Jhn in ihren Gedanken als einen Alten in weiſſen Glanze an. Allein dieſes Eingepflanzte haben alle diejenigen, welche den Einfluß aus dem Himmel durch ſelbſteigene Klugheit, und durch ein boͤſes Leben zuruͤckgehalten haben, aus- gerottet; die es durch ſelbſteigene Klugheit aus- gerottet haben, die wollen einen unſichtbaren Gott, die es aber durch ein Leben der Boßheit vertrieben haben, die wollen keinen Gott ha- ben; dieſe und jene wiſſen nicht einmal, daß ein ſolches Eingepflanzte, weil es nicht bey ihnen iſt, vorhanden ſey, da dieſes doch das Goͤttlich Himmliſche ſelbſt iſt, welches zu- voͤrderſt aus dem Himmel bey dem Menſchen ein-

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/122>, abgerufen am 08.05.2024.