Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
sehen haben, Jhn dennoch für den Gott der
ganzen Welt anbeteten, indem sie Jhn Gott
des Himmels und der Erde, und Jehovah
nannten; daß es der Herr gewesen, welcher
von Abraham gesehen worden ist, lehret Er
Selbst
Joh. 8. 56; daß Er es auch gewesen,
Der den überigen erschienen ist, erhellet aus
den Worten des Herrn, "Daß niemand den
Vater und Seine Gestalt gesehen, und
Seine Stimme gehöret habe,
" Joh. 1, 18.
5, 37.

85. Daß aber Gott ein Mensch sey, kön-
nen diejenigen, welche aus dem Sinnlichen des
äußern Menschen alles beurtheilen, schwerlich
begreiffen; denn der sinnliche Mensch kann vom
Göttlichen nicht anders, als aus der Welt,
und aus dem, was darinnen ist, und folglich
vom göttlichen und geistlichen Menschen
nicht anders als wie von einem körperlichen und
natürlichen denken: daraus schließt er so: wenn
Gott ein Mensch wäre, so wäre Er ja so groß,
wie die ganze Welt, und wenn Er Himmel
und Erde regierete, so müßte es durch viele
nach der Art, wie die Könige in der Welt re-
gieren, geschehen: gesetzt nun, man sagte ihm,
daß im Himmel keine Ausdehnung des Raums,
wie in der Welt, sey, so würde ers gar nicht
begreiffen können; denn welcher aus der Natur
und nur allein aus ihrem Lichte denkt, der
stellt sich in seinen Gedanken nichts anders, als

eine

Vom Himmel.
ſehen haben, Jhn dennoch fuͤr den Gott der
ganzen Welt anbeteten, indem ſie Jhn Gott
des Himmels und der Erde, und Jehovah
nannten; daß es der Herr geweſen, welcher
von Abraham geſehen worden iſt, lehret Er
Selbſt
Joh. 8. 56; daß Er es auch geweſen,
Der den uͤberigen erſchienen iſt, erhellet aus
den Worten des Herrn,Daß niemand den
Vater und Seine Geſtalt geſehen, und
Seine Stimme gehoͤret habe,
“ Joh. 1, 18.
5, 37.

85. Daß aber Gott ein Menſch ſey, koͤn-
nen diejenigen, welche aus dem Sinnlichen des
aͤußern Menſchen alles beurtheilen, ſchwerlich
begreiffen; denn der ſinnliche Menſch kann vom
Goͤttlichen nicht anders, als aus der Welt,
und aus dem, was darinnen iſt, und folglich
vom goͤttlichen und geiſtlichen Menſchen
nicht anders als wie von einem koͤrperlichen und
natuͤrlichen denken: daraus ſchließt er ſo: wenn
Gott ein Menſch waͤre, ſo waͤre Er ja ſo groß,
wie die ganze Welt, und wenn Er Himmel
und Erde regierete, ſo muͤßte es durch viele
nach der Art, wie die Koͤnige in der Welt re-
gieren, geſchehen: geſetzt nun, man ſagte ihm,
daß im Himmel keine Ausdehnung des Raums,
wie in der Welt, ſey, ſo wuͤrde ers gar nicht
begreiffen koͤnnen; denn welcher aus der Natur
und nur allein aus ihrem Lichte denkt, der
ſtellt ſich in ſeinen Gedanken nichts anders, als

eine
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0124" n="77"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ehen haben, <hi rendition="#fr">Jhn</hi> dennoch fu&#x0364;r den Gott der<lb/>
ganzen Welt anbeteten, indem &#x017F;ie <hi rendition="#fr">Jhn</hi> Gott<lb/>
des Himmels und der Erde, und Jehovah<lb/><hi rendition="#fr">nannten;</hi> daß es der <hi rendition="#fr">Herr</hi> gewe&#x017F;en, <hi rendition="#fr">welcher</hi><lb/>
von Abraham ge&#x017F;ehen worden i&#x017F;t, lehret <hi rendition="#fr">Er<lb/>
Selb&#x017F;t</hi> Joh. 8. 56; daß <hi rendition="#fr">Er</hi> es auch gewe&#x017F;en,<lb/><hi rendition="#fr">Der</hi> den u&#x0364;berigen er&#x017F;chienen i&#x017F;t, erhellet aus<lb/>
den Worten des <hi rendition="#fr">Herrn,</hi> &#x201E;<hi rendition="#fr">Daß niemand den<lb/>
Vater und Seine Ge&#x017F;talt ge&#x017F;ehen, und<lb/>
Seine Stimme geho&#x0364;ret habe,</hi>&#x201C; Joh. 1, 18.<lb/>
5, 37.</p><lb/>
            <p>85. Daß aber Gott ein <hi rendition="#fr">Men&#x017F;ch</hi> &#x017F;ey, ko&#x0364;n-<lb/>
nen diejenigen, welche aus dem Sinnlichen des<lb/>
a&#x0364;ußern Men&#x017F;chen alles beurtheilen, &#x017F;chwerlich<lb/>
begreiffen; denn der &#x017F;innliche Men&#x017F;ch kann vom<lb/><hi rendition="#fr">Go&#x0364;ttlichen</hi> nicht anders, als aus der Welt,<lb/>
und aus dem, was darinnen i&#x017F;t, und folglich<lb/>
vom <hi rendition="#fr">go&#x0364;ttlichen und gei&#x017F;tlichen Men&#x017F;chen</hi><lb/>
nicht anders als wie von einem ko&#x0364;rperlichen und<lb/>
natu&#x0364;rlichen denken: daraus &#x017F;chließt er &#x017F;o: wenn<lb/>
Gott ein Men&#x017F;ch wa&#x0364;re, &#x017F;o wa&#x0364;re <hi rendition="#fr">Er</hi> ja &#x017F;o groß,<lb/>
wie die ganze Welt, und wenn <hi rendition="#fr">Er</hi> Himmel<lb/>
und Erde regierete, &#x017F;o mu&#x0364;ßte es durch viele<lb/>
nach der Art, wie die Ko&#x0364;nige in der Welt re-<lb/>
gieren, ge&#x017F;chehen: ge&#x017F;etzt nun, man &#x017F;agte ihm,<lb/>
daß im Himmel keine Ausdehnung des Raums,<lb/>
wie in der Welt, &#x017F;ey, &#x017F;o wu&#x0364;rde ers gar nicht<lb/>
begreiffen ko&#x0364;nnen; denn welcher aus der Natur<lb/>
und nur allein aus ihrem Lichte denkt, der<lb/>
&#x017F;tellt &#x017F;ich in &#x017F;einen Gedanken nichts anders, als<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">eine</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0124] Vom Himmel. ſehen haben, Jhn dennoch fuͤr den Gott der ganzen Welt anbeteten, indem ſie Jhn Gott des Himmels und der Erde, und Jehovah nannten; daß es der Herr geweſen, welcher von Abraham geſehen worden iſt, lehret Er Selbſt Joh. 8. 56; daß Er es auch geweſen, Der den uͤberigen erſchienen iſt, erhellet aus den Worten des Herrn, „Daß niemand den Vater und Seine Geſtalt geſehen, und Seine Stimme gehoͤret habe,“ Joh. 1, 18. 5, 37. 85. Daß aber Gott ein Menſch ſey, koͤn- nen diejenigen, welche aus dem Sinnlichen des aͤußern Menſchen alles beurtheilen, ſchwerlich begreiffen; denn der ſinnliche Menſch kann vom Goͤttlichen nicht anders, als aus der Welt, und aus dem, was darinnen iſt, und folglich vom goͤttlichen und geiſtlichen Menſchen nicht anders als wie von einem koͤrperlichen und natuͤrlichen denken: daraus ſchließt er ſo: wenn Gott ein Menſch waͤre, ſo waͤre Er ja ſo groß, wie die ganze Welt, und wenn Er Himmel und Erde regierete, ſo muͤßte es durch viele nach der Art, wie die Koͤnige in der Welt re- gieren, geſchehen: geſetzt nun, man ſagte ihm, daß im Himmel keine Ausdehnung des Raums, wie in der Welt, ſey, ſo wuͤrde ers gar nicht begreiffen koͤnnen; denn welcher aus der Natur und nur allein aus ihrem Lichte denkt, der ſtellt ſich in ſeinen Gedanken nichts anders, als eine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/124
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/124>, abgerufen am 22.11.2024.