Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. sich darüber zu setzen, ihre Jungen auszubrüten,und zu ernähren, und aus dem Neste zu jagen, wenn sie sich selber versorgen können; sie wissen auch ihre Feinde, die sie fliehen, und ihre Freunde, zu denen sie sich halten müssen, ja, dieses wissen sie schon, da sie noch ganz klein sind: zu geschwei- gen das Wunderbare in den Eyern selbst, wor- innen schon alles für die Bildung und Wachs- thum des entstehenden jungen Thiergens zuberei- tet in seiner Ordnung da liegt; außer unzähugem andern. Würde wohl einer, der aus einiger Weisheit der Vernunft denkt, sagen, daß dieses anderswoher, als aus der geistlichen Welt sey? da die natürliche Welt der geistlichen dazu dienet, daß sie das, was aus dieser ist, mit einem Körper bekleide, oder das, was geistlich der Ursache nach ist, in der Würkung darstelle. Daß den Thieren auf dem Erdboden, und den geflü- gelten Thieren unter dem Himmel alle diese Wis- senschaft angeboren ist, aber nicht dem Menschen, der doch für jenen vollkommener ist, ist die Ursache, weil die Thiere in der Ordnung ihres Lebens sind, und das, was in ihnen aus der geistliche Welt ist, nicht haben zerstören können, weil sie keinen ver- nünftigen Theil haben; ein anders ist es mit dem Menschen, der aus der geistlichen Welt denkt, der, weil er das, was in ihm aus der geistlichen Welt ist, durch ein Leben wider die Ordnung, dem der vernünftige Theil nachlebte, verkehret hat, so kann er dahero auch nicht anders, als in lauter Unwissenheit geboren, und hernach durch göttliche Mittel
Vom Himmel. ſich daruͤber zu ſetzen, ihre Jungen auszubruͤten,und zu ernaͤhren, und aus dem Neſte zu jagen, wenn ſie ſich ſelber verſorgen koͤnnen; ſie wiſſen auch ihre Feinde, die ſie fliehen, und ihre Freunde, zu denen ſie ſich halten muͤſſen, ja, dieſes wiſſen ſie ſchon, da ſie noch ganz klein ſind: zu geſchwei- gen das Wunderbare in den Eyern ſelbſt, wor- innen ſchon alles fuͤr die Bildung und Wachs- thum des entſtehenden jungen Thiergens zuberei- tet in ſeiner Ordnung da liegt; außer unzaͤhugem andern. Wuͤrde wohl einer, der aus einiger Weisheit der Vernunft denkt, ſagen, daß dieſes anderswoher, als aus der geiſtlichen Welt ſey? da die natuͤrliche Welt der geiſtlichen dazu dienet, daß ſie das, was aus dieſer iſt, mit einem Koͤrper bekleide, oder das, was geiſtlich der Urſache nach iſt, in der Wuͤrkung darſtelle. Daß den Thieren auf dem Erdboden, und den gefluͤ- gelten Thieren unter dem Himmel alle dieſe Wiſ- ſenſchaft angeboren iſt, aber nicht dem Menſchen, der doch fuͤr jenen vollkommener iſt, iſt die Urſache, weil die Thiere in der Ordnung ihres Lebens ſind, und das, was in ihnen aus der geiſtliche Welt iſt, nicht haben zerſtoͤren koͤnnen, weil ſie keinen ver- nuͤnftigen Theil haben; ein anders iſt es mit dem Menſchen, der aus der geiſtlichen Welt denkt, der, weil er das, was in ihm aus der geiſtlichen Welt iſt, durch ein Leben wider die Ordnung, dem der vernuͤnftige Theil nachlebte, verkehret hat, ſo kann er dahero auch nicht anders, als in lauter Unwiſſenheit geboren, und hernach durch goͤttliche Mittel
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Vom Himmel.
ſich daruͤber zu ſetzen, ihre Jungen auszubruͤten,
und zu ernaͤhren, und aus dem Neſte zu jagen,
wenn ſie ſich ſelber verſorgen koͤnnen; ſie wiſſen
auch ihre Feinde, die ſie fliehen, und ihre Freunde,
zu denen ſie ſich halten muͤſſen, ja, dieſes wiſſen
ſie ſchon, da ſie noch ganz klein ſind: zu geſchwei-
gen das Wunderbare in den Eyern ſelbſt, wor-
innen ſchon alles fuͤr die Bildung und Wachs-
thum des entſtehenden jungen Thiergens zuberei-
tet in ſeiner Ordnung da liegt; außer unzaͤhugem
andern. Wuͤrde wohl einer, der aus einiger
Weisheit der Vernunft denkt, ſagen, daß dieſes
anderswoher, als aus der geiſtlichen Welt ſey? da
die natuͤrliche Welt der geiſtlichen dazu dienet, daß
ſie das, was aus dieſer iſt, mit einem Koͤrper
bekleide, oder das, was geiſtlich der Urſache
nach iſt, in der Wuͤrkung darſtelle. Daß
den Thieren auf dem Erdboden, und den gefluͤ-
gelten Thieren unter dem Himmel alle dieſe Wiſ-
ſenſchaft angeboren iſt, aber nicht dem Menſchen,
der doch fuͤr jenen vollkommener iſt, iſt die Urſache,
weil die Thiere in der Ordnung ihres Lebens ſind,
und das, was in ihnen aus der geiſtliche Welt iſt,
nicht haben zerſtoͤren koͤnnen, weil ſie keinen ver-
nuͤnftigen Theil haben; ein anders iſt es mit dem
Menſchen, der aus der geiſtlichen Welt denkt,
der, weil er das, was in ihm aus der geiſtlichen
Welt iſt, durch ein Leben wider die Ordnung, dem
der vernuͤnftige Theil nachlebte, verkehret hat, ſo
kann er dahero auch nicht anders, als in lauter
Unwiſſenheit geboren, und hernach durch goͤttliche
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