110. Allein, die geistlichen Dinge, so im Himmel sind, mit denen die natürlichen, so in der Welt sind, übereinstimmen, zu wissen, das ist heutiges Tages keiner im Stande, wofern er nicht aus dem Himmel Unterricht davon hat, weil die Wissenschaft der Uebereinstimmungen heutiges Ta- ges gänzlich verloren gegangen ist: wie aber die Uebereinstimmung der geistlichen Dinge mit den natürlichen beschaffen ist, will ich durch einige Exempel erläutern. Die beseelten Thiere auf der Erde stimmen überhaupt mit den Neigun- gen überein, die zahmen und nützlichen mit den guten Neigungen, die wilden und unnü- tzen mit den bösen Neigungen: insonderheit stimmen die Ochsen und Stiere mit den Nei- gungen des natürlichen Gemüths; die Schaafe und Lämmer mit den Neigungen des geistlichen Gemüths; die geflügelten aber nach ihren Gat- tungen stimmen mit dem, was dem Verstand bey- der Gemüther ausmachet, überein; daher kommt es, daß die Ochsen, Stiere, Widder, Schaafe, Ziegen, Böcke, und Lämmer, desgleichen auch die Tauben und Turteltauben, in der Jsraeliti- schen Kirche, die eine abbildende oder vorstellende Kirche war, zu einem heiligen Gebrauch bestimmet, und aus ihnen Opfer und Brandopfer gemacht wor- den sind; denn in diesen Gebrauch stimmten sie mit den geistlichen Dingen überein, die im Him- mel nach Uebereinstimmungen verstanden wurden. Daß auch die Thiere nach ihren Arten und Gattungen Neigungen andeuten, ist daher,
weil
Vom Himmel.
110. Allein, die geiſtlichen Dinge, ſo im Himmel ſind, mit denen die natuͤrlichen, ſo in der Welt ſind, uͤbereinſtimmen, zu wiſſen, das iſt heutiges Tages keiner im Stande, wofern er nicht aus dem Himmel Unterricht davon hat, weil die Wiſſenſchaft der Uebereinſtimmungen heutiges Ta- ges gaͤnzlich verloren gegangen iſt: wie aber die Uebereinſtimmung der geiſtlichen Dinge mit den natuͤrlichen beſchaffen iſt, will ich durch einige Exempel erlaͤutern. Die beſeelten Thiere auf der Erde ſtimmen uͤberhaupt mit den Neigun- gen uͤberein, die zahmen und nuͤtzlichen mit den guten Neigungen, die wilden und unnuͤ- tzen mit den boͤſen Neigungen: inſonderheit ſtimmen die Ochſen und Stiere mit den Nei- gungen des natuͤrlichen Gemuͤths; die Schaafe und Laͤmmer mit den Neigungen des geiſtlichen Gemuͤths; die gefluͤgelten aber nach ihren Gat- tungen ſtimmen mit dem, was dem Verſtand bey- der Gemuͤther ausmachet, uͤberein; daher kommt es, daß die Ochſen, Stiere, Widder, Schaafe, Ziegen, Boͤcke, und Laͤmmer, desgleichen auch die Tauben und Turteltauben, in der Jſraeliti- ſchen Kirche, die eine abbildende oder vorſtellende Kirche war, zu einem heiligen Gebrauch beſtimmet, und aus ihnen Opfer und Brandopfer gemacht wor- den ſind; denn in dieſen Gebrauch ſtimmten ſie mit den geiſtlichen Dingen uͤberein, die im Him- mel nach Uebereinſtimmungen verſtanden wurden. Daß auch die Thiere nach ihren Arten und Gattungen Neigungen andeuten, iſt daher,
weil
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0165"n="118"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/><p>110. Allein, die geiſtlichen Dinge, ſo im<lb/>
Himmel ſind, mit denen die natuͤrlichen, ſo in der<lb/>
Welt ſind, uͤbereinſtimmen, zu wiſſen, das iſt<lb/>
heutiges Tages keiner im Stande, wofern er nicht<lb/>
aus dem Himmel Unterricht davon hat, weil die<lb/>
Wiſſenſchaft der Uebereinſtimmungen heutiges Ta-<lb/>
ges gaͤnzlich verloren gegangen iſt: wie aber die<lb/>
Uebereinſtimmung der geiſtlichen Dinge mit den<lb/>
natuͤrlichen beſchaffen iſt, will ich durch einige<lb/>
Exempel erlaͤutern. Die <hirendition="#fr">beſeelten Thiere</hi> auf<lb/>
der Erde ſtimmen uͤberhaupt mit den <hirendition="#fr">Neigun-<lb/>
gen</hi> uͤberein, die <hirendition="#fr">zahmen und nuͤtzlichen</hi> mit<lb/>
den guten Neigungen, die <hirendition="#fr">wilden und unnuͤ-<lb/>
tzen</hi> mit den boͤſen Neigungen: inſonderheit<lb/>ſtimmen die <hirendition="#fr">Ochſen</hi> und <hirendition="#fr">Stiere</hi> mit den Nei-<lb/>
gungen des natuͤrlichen Gemuͤths; die <hirendition="#fr">Schaafe</hi><lb/>
und <hirendition="#fr">Laͤmmer</hi> mit den Neigungen des geiſtlichen<lb/>
Gemuͤths; die <hirendition="#fr">gefluͤgelten</hi> aber nach ihren Gat-<lb/>
tungen ſtimmen mit dem, was dem Verſtand bey-<lb/>
der Gemuͤther ausmachet, uͤberein; daher kommt<lb/>
es, daß die Ochſen, Stiere, Widder, Schaafe,<lb/>
Ziegen, Boͤcke, und Laͤmmer, desgleichen auch<lb/>
die Tauben und Turteltauben, in der Jſraeliti-<lb/>ſchen Kirche, die eine abbildende oder vorſtellende<lb/>
Kirche war, zu einem heiligen Gebrauch beſtimmet,<lb/>
und aus ihnen Opfer und Brandopfer gemacht wor-<lb/>
den ſind; denn in dieſen Gebrauch ſtimmten ſie<lb/>
mit den geiſtlichen Dingen uͤberein, die im Him-<lb/>
mel <hirendition="#fr">nach Uebereinſtimmungen</hi> verſtanden<lb/>
wurden. Daß auch die Thiere nach ihren Arten<lb/>
und Gattungen <hirendition="#fr">Neigungen</hi> andeuten, iſt daher,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">weil</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[118/0165]
Vom Himmel.
110. Allein, die geiſtlichen Dinge, ſo im
Himmel ſind, mit denen die natuͤrlichen, ſo in der
Welt ſind, uͤbereinſtimmen, zu wiſſen, das iſt
heutiges Tages keiner im Stande, wofern er nicht
aus dem Himmel Unterricht davon hat, weil die
Wiſſenſchaft der Uebereinſtimmungen heutiges Ta-
ges gaͤnzlich verloren gegangen iſt: wie aber die
Uebereinſtimmung der geiſtlichen Dinge mit den
natuͤrlichen beſchaffen iſt, will ich durch einige
Exempel erlaͤutern. Die beſeelten Thiere auf
der Erde ſtimmen uͤberhaupt mit den Neigun-
gen uͤberein, die zahmen und nuͤtzlichen mit
den guten Neigungen, die wilden und unnuͤ-
tzen mit den boͤſen Neigungen: inſonderheit
ſtimmen die Ochſen und Stiere mit den Nei-
gungen des natuͤrlichen Gemuͤths; die Schaafe
und Laͤmmer mit den Neigungen des geiſtlichen
Gemuͤths; die gefluͤgelten aber nach ihren Gat-
tungen ſtimmen mit dem, was dem Verſtand bey-
der Gemuͤther ausmachet, uͤberein; daher kommt
es, daß die Ochſen, Stiere, Widder, Schaafe,
Ziegen, Boͤcke, und Laͤmmer, desgleichen auch
die Tauben und Turteltauben, in der Jſraeliti-
ſchen Kirche, die eine abbildende oder vorſtellende
Kirche war, zu einem heiligen Gebrauch beſtimmet,
und aus ihnen Opfer und Brandopfer gemacht wor-
den ſind; denn in dieſen Gebrauch ſtimmten ſie
mit den geiſtlichen Dingen uͤberein, die im Him-
mel nach Uebereinſtimmungen verſtanden
wurden. Daß auch die Thiere nach ihren Arten
und Gattungen Neigungen andeuten, iſt daher,
weil
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/165>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.