Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. ist offenbar, denn wenn sie nicht mehr da ist, sohöret das Leben auf: eben so ist es auch mit den Glauben ohne die Liebe, oder mit dem Wahren ohne das Gute, denn das Wahre, welches das Wahre des Glaubens genennet wird, ist das Licht, und das Gute, welches das Gute der Liebe ge- nennet wird, ist die Wärme. Dieses kann man noch deutlicher von der Wärme und dem Licht der Welt abnehmen, mit denen die Wärme und das Licht des Himmels übereinstimmet; von der Wärme der Welt, wenn sie mit dem Licht ver- bunden ist, wird alles, was auf dem Erdboden ist, belebt und blühet; und zwar sind sie nur zur Frühlings, und Sommerszeit mit einander verbun- den; hingegen wird von dem Licht, das nicht mit der Wärme verbunden ist, nichts belebt und blü- het auch nichts, sondern alles erstarret und erstirbt; denn Winterszeit sind sie nicht mit einander ver- bunden, da fehlt die Wärme, und das Licht bleibt: vermöge dieser Uebereinstimmung wird der Himmel das Paradies genennet, weil im Him- mel das Wahre mit dem Guten, oder der Glaube mit der Liebe vereinigt ist, als wie im Frühling und Sommer das Licht mit der Wärme auf Er- den. Hieraus wird nun die Wahrheit, von wel- cher oben in einem besondern Artikel Num. 13- 19. geredet worden, mehr als zu offenbar, daß das Göttliche des Herrn im Himmel die Liebe zu Jhm und die thätige Liebe gegen den Nächsten sey. 137. Johannis am 1, v. 1. 3. 4. 10. 14. und K 4
Vom Himmel. iſt offenbar, denn wenn ſie nicht mehr da iſt, ſohoͤret das Leben auf: eben ſo iſt es auch mit den Glauben ohne die Liebe, oder mit dem Wahren ohne das Gute, denn das Wahre, welches das Wahre des Glaubens genennet wird, iſt das Licht, und das Gute, welches das Gute der Liebe ge- nennet wird, iſt die Waͤrme. Dieſes kann man noch deutlicher von der Waͤrme und dem Licht der Welt abnehmen, mit denen die Waͤrme und das Licht des Himmels uͤbereinſtimmet; von der Waͤrme der Welt, wenn ſie mit dem Licht ver- bunden iſt, wird alles, was auf dem Erdboden iſt, belebt und bluͤhet; und zwar ſind ſie nur zur Fruͤhlings, und Sommerszeit mit einander verbun- den; hingegen wird von dem Licht, das nicht mit der Waͤrme verbunden iſt, nichts belebt und bluͤ- het auch nichts, ſondern alles erſtarret und erſtirbt; denn Winterszeit ſind ſie nicht mit einander ver- bunden, da fehlt die Waͤrme, und das Licht bleibt: vermoͤge dieſer Uebereinſtimmung wird der Himmel das Paradies genennet, weil im Him- mel das Wahre mit dem Guten, oder der Glaube mit der Liebe vereinigt iſt, als wie im Fruͤhling und Sommer das Licht mit der Waͤrme auf Er- den. Hieraus wird nun die Wahrheit, von wel- cher oben in einem beſondern Artikel Num. 13- 19. geredet worden, mehr als zu offenbar, daß das Goͤttliche des Herrn im Himmel die Liebe zu Jhm und die thaͤtige Liebe gegen den Naͤchſten ſey. 137. Johannis am 1, v. 1. 3. 4. 10. 14. und K 4
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Vom Himmel.
iſt offenbar, denn wenn ſie nicht mehr da iſt, ſo
hoͤret das Leben auf: eben ſo iſt es auch mit den
Glauben ohne die Liebe, oder mit dem Wahren
ohne das Gute, denn das Wahre, welches das
Wahre des Glaubens genennet wird, iſt das Licht,
und das Gute, welches das Gute der Liebe ge-
nennet wird, iſt die Waͤrme. Dieſes kann man
noch deutlicher von der Waͤrme und dem Licht der
Welt abnehmen, mit denen die Waͤrme und das
Licht des Himmels uͤbereinſtimmet; von der
Waͤrme der Welt, wenn ſie mit dem Licht ver-
bunden iſt, wird alles, was auf dem Erdboden
iſt, belebt und bluͤhet; und zwar ſind ſie nur zur
Fruͤhlings, und Sommerszeit mit einander verbun-
den; hingegen wird von dem Licht, das nicht mit
der Waͤrme verbunden iſt, nichts belebt und bluͤ-
het auch nichts, ſondern alles erſtarret und erſtirbt;
denn Winterszeit ſind ſie nicht mit einander ver-
bunden, da fehlt die Waͤrme, und das Licht
bleibt: vermoͤge dieſer Uebereinſtimmung wird der
Himmel das Paradies genennet, weil im Him-
mel das Wahre mit dem Guten, oder der Glaube
mit der Liebe vereinigt iſt, als wie im Fruͤhling
und Sommer das Licht mit der Waͤrme auf Er-
den. Hieraus wird nun die Wahrheit, von wel-
cher oben in einem beſondern Artikel Num. 13-
19. geredet worden, mehr als zu offenbar, daß
das Goͤttliche des Herrn im Himmel die Liebe zu
Jhm und die thaͤtige Liebe gegen den Naͤchſten ſey.
137. Johannis am 1, v. 1. 3. 4. 10. 14.
heißt es: „Jm Anfang war das Wort,
und
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