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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.
mals war er auch an mich gelaßen worden, und
ich bin i[n]ne geworden, daß er meine Gebeine hätte
kurz und klein zermalmen können.

232. Daß das vom Herrn ausgehende Gött-
liche Wahre alle Gewalt hat, und daß die Engel
in so viel Macht haben, in so viel sie Aufnehmer
des Göttlichen Wahren sind, lese man N. 137;
allein, die Engel sind in so viel Aufnehmer des
Göttlichen Wahren, in so viel sie Aufnehmer des
Göttlichen Guten sind, denn das Wahre aus dem
Guten hat alle Macht, aber das Wahre ohne das
Gute hat keine; so hat auch das Gute durch das
Wahre alle Macht, und das Gute ohne das Wahre
hat keine; durch die Verbindung des Wahren
mit dem Guten, und des Guten mit dem Wahren
entstehet die Macht: eben so ist es mit dem Glau-
ben und der Liebe, denn ob man sage, das Wahre
oder der Glaube, das ist einerley, weil alles das,
was den Glauben ausmacht, das Wahre ist; in-
gleichen, ob man sage, das Gute oder die Liebe,
ist gleich viel, weil alles was die Liebe ausmacht,
das Gute ist. Was für eine große Macht die
Engel durch das Wahre aus dem Guten haben,
wurde mir auch daraus offenbar, daß ein böser
Geist, so bald ihn ein Engel anblickt, alsbald in
Ohnmacht fällt, und nicht wie ein Mensch aus-
sieht, und dieses so lange, bis der Engel seine Au-
gen wegwendet: die Ursache, daß dergleichen
durch die anblickende Augen der Engel entstehet,
ist diese, weil das Sehen der Engel aus dem Lichte

des

Vom Himmel.
mals war er auch an mich gelaßen worden, und
ich bin i[n]ne geworden, daß er meine Gebeine haͤtte
kurz und klein zermalmen koͤnnen.

232. Daß das vom Herrn ausgehende Goͤtt-
liche Wahre alle Gewalt hat, und daß die Engel
in ſo viel Macht haben, in ſo viel ſie Aufnehmer
des Goͤttlichen Wahren ſind, leſe man N. 137;
allein, die Engel ſind in ſo viel Aufnehmer des
Goͤttlichen Wahren, in ſo viel ſie Aufnehmer des
Goͤttlichen Guten ſind, denn das Wahre aus dem
Guten hat alle Macht, aber das Wahre ohne das
Gute hat keine; ſo hat auch das Gute durch das
Wahre alle Macht, und das Gute ohne das Wahre
hat keine; durch die Verbindung des Wahren
mit dem Guten, und des Guten mit dem Wahren
entſtehet die Macht: eben ſo iſt es mit dem Glau-
ben und der Liebe, denn ob man ſage, das Wahre
oder der Glaube, das iſt einerley, weil alles das,
was den Glauben ausmacht, das Wahre iſt; in-
gleichen, ob man ſage, das Gute oder die Liebe,
iſt gleich viel, weil alles was die Liebe ausmacht,
das Gute iſt. Was fuͤr eine große Macht die
Engel durch das Wahre aus dem Guten haben,
wurde mir auch daraus offenbar, daß ein boͤſer
Geiſt, ſo bald ihn ein Engel anblickt, alsbald in
Ohnmacht faͤllt, und nicht wie ein Menſch aus-
ſieht, und dieſes ſo lange, bis der Engel ſeine Au-
gen wegwendet: die Urſache, daß dergleichen
durch die anblickende Augen der Engel entſtehet,
iſt dieſe, weil das Sehen der Engel aus dem Lichte

des
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[248/0295] Vom Himmel. mals war er auch an mich gelaßen worden, und ich bin inne geworden, daß er meine Gebeine haͤtte kurz und klein zermalmen koͤnnen. 232. Daß das vom Herrn ausgehende Goͤtt- liche Wahre alle Gewalt hat, und daß die Engel in ſo viel Macht haben, in ſo viel ſie Aufnehmer des Goͤttlichen Wahren ſind, leſe man N. 137; allein, die Engel ſind in ſo viel Aufnehmer des Goͤttlichen Wahren, in ſo viel ſie Aufnehmer des Goͤttlichen Guten ſind, denn das Wahre aus dem Guten hat alle Macht, aber das Wahre ohne das Gute hat keine; ſo hat auch das Gute durch das Wahre alle Macht, und das Gute ohne das Wahre hat keine; durch die Verbindung des Wahren mit dem Guten, und des Guten mit dem Wahren entſtehet die Macht: eben ſo iſt es mit dem Glau- ben und der Liebe, denn ob man ſage, das Wahre oder der Glaube, das iſt einerley, weil alles das, was den Glauben ausmacht, das Wahre iſt; in- gleichen, ob man ſage, das Gute oder die Liebe, iſt gleich viel, weil alles was die Liebe ausmacht, das Gute iſt. Was fuͤr eine große Macht die Engel durch das Wahre aus dem Guten haben, wurde mir auch daraus offenbar, daß ein boͤſer Geiſt, ſo bald ihn ein Engel anblickt, alsbald in Ohnmacht faͤllt, und nicht wie ein Menſch aus- ſieht, und dieſes ſo lange, bis der Engel ſeine Au- gen wegwendet: die Urſache, daß dergleichen durch die anblickende Augen der Engel entſtehet, iſt dieſe, weil das Sehen der Engel aus dem Lichte des

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/295>, abgerufen am 22.11.2024.