ist unendlich, und der Engel ihre endlich, und zwischen dem Unendlichen und Endlichen findet kein Verhältnis statt.
274. Weil die Weisheit die Engel vollkom- mener, und ihr Leben ausmacht, weil auch der Himmel mit seinen Gütern bey einem jeden nach Beschaffenheit seiner Weisheit einfließt, so haben dahero alle, so daselbst sind, ein sehnliches Ver- langen nach ihr, ja sie sind höchst begierig darnach, beynahe nicht anders, als wie ein heißhungriger Mensch auf die Speise: auch ist das Wissen, die Erkänntnis und Weisheit, die geistliche Nahrung, so wie die Speise die natürliche Nahrung ist; diese und jene beziehen sich auch auf einander.
275. Die Engel, so in einem Himmel sind, wie auch die, so sich in einer Gesellschaft des Himmels befinden, sind nicht in gleicher, sondern in ungleicher Weisheit; die sind in der größten Weisheit, so sich in der Mitte befinden; die in einer kleinern, so ringsherum bis an die Grenzen stehen; die Abnahme der Weisheit, nach Beschaf- fenheit des Abstands von dem Mittelpunkt, ist wie die Abnahme des sich in den Schatten ver- lierenden Lichtes, man lese hiervon Num. 43 und 128: eben so stufenweis verhält sich auch das Licht bey ihnen, weil das Licht des Himmels die göttliche Weisheit ist, und ein jeder ist in so viel im Lichte, in so viel er selbige aufnimmt. Von dem Lichte des Himmels und von der mannigfaltigen Aufnahme desselhen lese man oben N. 126. 132.
Vom
Vom Himmel.
iſt unendlich, und der Engel ihre endlich, und zwiſchen dem Unendlichen und Endlichen findet kein Verhaͤltnis ſtatt.
274. Weil die Weisheit die Engel vollkom- mener, und ihr Leben ausmacht, weil auch der Himmel mit ſeinen Guͤtern bey einem jeden nach Beſchaffenheit ſeiner Weisheit einfließt, ſo haben dahero alle, ſo daſelbſt ſind, ein ſehnliches Ver- langen nach ihr, ja ſie ſind hoͤchſt begierig darnach, beynahe nicht anders, als wie ein heißhungriger Menſch auf die Speiſe: auch iſt das Wiſſen, die Erkaͤnntnis und Weisheit, die geiſtliche Nahrung, ſo wie die Speiſe die natuͤrliche Nahrung iſt; dieſe und jene beziehen ſich auch auf einander.
275. Die Engel, ſo in einem Himmel ſind, wie auch die, ſo ſich in einer Geſellſchaft des Himmels befinden, ſind nicht in gleicher, ſondern in ungleicher Weisheit; die ſind in der groͤßten Weisheit, ſo ſich in der Mitte befinden; die in einer kleinern, ſo ringsherum bis an die Grenzen ſtehen; die Abnahme der Weisheit, nach Beſchaf- fenheit des Abſtands von dem Mittelpunkt, iſt wie die Abnahme des ſich in den Schatten ver- lierenden Lichtes, man leſe hiervon Num. 43 und 128: eben ſo ſtufenweis verhaͤlt ſich auch das Licht bey ihnen, weil das Licht des Himmels die goͤttliche Weisheit iſt, und ein jeder iſt in ſo viel im Lichte, in ſo viel er ſelbige aufnimmt. Von dem Lichte des Himmels und von der mannigfaltigen Aufnahme deſſelhen leſe man oben N. 126. 132.
Vom
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Vom Himmel.
iſt unendlich, und der Engel ihre endlich, und
zwiſchen dem Unendlichen und Endlichen findet
kein Verhaͤltnis ſtatt.
274. Weil die Weisheit die Engel vollkom-
mener, und ihr Leben ausmacht, weil auch der
Himmel mit ſeinen Guͤtern bey einem jeden nach
Beſchaffenheit ſeiner Weisheit einfließt, ſo haben
dahero alle, ſo daſelbſt ſind, ein ſehnliches Ver-
langen nach ihr, ja ſie ſind hoͤchſt begierig darnach,
beynahe nicht anders, als wie ein heißhungriger
Menſch auf die Speiſe: auch iſt das Wiſſen, die
Erkaͤnntnis und Weisheit, die geiſtliche Nahrung,
ſo wie die Speiſe die natuͤrliche Nahrung iſt;
dieſe und jene beziehen ſich auch auf einander.
275. Die Engel, ſo in einem Himmel ſind,
wie auch die, ſo ſich in einer Geſellſchaft des
Himmels befinden, ſind nicht in gleicher, ſondern
in ungleicher Weisheit; die ſind in der groͤßten
Weisheit, ſo ſich in der Mitte befinden; die in
einer kleinern, ſo ringsherum bis an die Grenzen
ſtehen; die Abnahme der Weisheit, nach Beſchaf-
fenheit des Abſtands von dem Mittelpunkt, iſt
wie die Abnahme des ſich in den Schatten ver-
lierenden Lichtes, man leſe hiervon Num. 43 und
128: eben ſo ſtufenweis verhaͤlt ſich auch das
Licht bey ihnen, weil das Licht des Himmels die
goͤttliche Weisheit iſt, und ein jeder iſt in ſo viel
im Lichte, in ſo viel er ſelbige aufnimmt. Von
dem Lichte des Himmels und von der mannigfaltigen
Aufnahme deſſelhen leſe man oben N. 126. 132.
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/355>, abgerufen am 22.11.2024.
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