36. Die aber in einem und eben demsel- ben Himmel sind, die können daselbst mit wel- chen sie wollen vergesellschaftet werden, aber die Annehmlichkeit der gesellschaftlichen Verbindung verhält sich nach den Verwandschaften des Gu- ten, in welchen sie sind: allein hiervon soll in den folgenden Artikeln geredet werden.
37. Aber obgleich die Himmel also unterschie- den sind, daß die Engel des einen Himmels kei- nen gemeinschaftlichen Umgang mit den Engeln des andern Himmels haben können, so verbin- det dennoch der Herr alle Himmel durch einen unmittelbaren und mittelbaren Ein- fluß, durch den unmittelbaren Einfluß aus Sich Selbst in alle Himmel, und durch den mittelbaren von einem Himmel in den andern; und also schaffet Er, daß drey Him- mel ein Einziger sind, und alle im Zusammen- hang sind vom Ersten bis zum Letzten, ja so gar, daß kein Nichtzusammenhang S[t]att findet; was nicht durch Vermittelungen mit dem Ersten ver- knüpfet ist, das bestehet nicht, sondern wird zer- rissen und wird ein Nichts.
38. Der nicht weiß, wie es mit der göttli- chen Ordnung in Ansehung der Grade oder Stuf- fen beschaffen ist, der kann nicht fassen wie die Himmel unterschieden sind, auch nicht einmal was der innere und äußere Mensch ist. Die mei- sten in der Welt haben keinen andern Begriff von dem Jnnern und Aeußern oder von dem Obern
und
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Vom Himmel.
36. Die aber in einem und eben demſel- ben Himmel ſind, die koͤnnen daſelbſt mit wel- chen ſie wollen vergeſellſchaftet werden, aber die Annehmlichkeit der geſellſchaftlichen Verbindung verhaͤlt ſich nach den Verwandſchaften des Gu- ten, in welchen ſie ſind: allein hiervon ſoll in den folgenden Artikeln geredet werden.
37. Aber obgleich die Himmel alſo unterſchie- den ſind, daß die Engel des einen Himmels kei- nen gemeinſchaftlichen Umgang mit den Engeln des andern Himmels haben koͤnnen, ſo verbin- det dennoch der Herr alle Himmel durch einen unmittelbaren und mittelbaren Ein- fluß, durch den unmittelbaren Einfluß aus Sich Selbſt in alle Himmel, und durch den mittelbaren von einem Himmel in den andern; und alſo ſchaffet Er, daß drey Him- mel ein Einziger ſind, und alle im Zuſammen- hang ſind vom Erſten bis zum Letzten, ja ſo gar, daß kein Nichtzuſammenhang S[t]att findet; was nicht durch Vermittelungen mit dem Erſten ver- knuͤpfet iſt, das beſtehet nicht, ſondern wird zer- riſſen und wird ein Nichts.
38. Der nicht weiß, wie es mit der goͤttli- chen Ordnung in Anſehung der Grade oder Stuf- fen beſchaffen iſt, der kann nicht faſſen wie die Himmel unterſchieden ſind, auch nicht einmal was der innere und aͤußere Menſch iſt. Die mei- ſten in der Welt haben keinen andern Begriff von dem Jnnern und Aeußern oder von dem Obern
und
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Vom Himmel.
36. Die aber in einem und eben demſel-
ben Himmel ſind, die koͤnnen daſelbſt mit wel-
chen ſie wollen vergeſellſchaftet werden, aber die
Annehmlichkeit der geſellſchaftlichen Verbindung
verhaͤlt ſich nach den Verwandſchaften des Gu-
ten, in welchen ſie ſind: allein hiervon ſoll in
den folgenden Artikeln geredet werden.
37. Aber obgleich die Himmel alſo unterſchie-
den ſind, daß die Engel des einen Himmels kei-
nen gemeinſchaftlichen Umgang mit den Engeln
des andern Himmels haben koͤnnen, ſo verbin-
det dennoch der Herr alle Himmel durch
einen unmittelbaren und mittelbaren Ein-
fluß, durch den unmittelbaren Einfluß
aus Sich Selbſt in alle Himmel, und durch
den mittelbaren von einem Himmel in den
andern; und alſo ſchaffet Er, daß drey Him-
mel ein Einziger ſind, und alle im Zuſammen-
hang ſind vom Erſten bis zum Letzten, ja ſo gar,
daß kein Nichtzuſammenhang Statt findet; was
nicht durch Vermittelungen mit dem Erſten ver-
knuͤpfet iſt, das beſtehet nicht, ſondern wird zer-
riſſen und wird ein Nichts.
38. Der nicht weiß, wie es mit der goͤttli-
chen Ordnung in Anſehung der Grade oder Stuf-
fen beſchaffen iſt, der kann nicht faſſen wie die
Himmel unterſchieden ſind, auch nicht einmal
was der innere und aͤußere Menſch iſt. Die mei-
ſten in der Welt haben keinen andern Begriff von
dem Jnnern und Aeußern oder von dem Obern
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/82>, abgerufen am 24.11.2024.
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