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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Geisterwelt.
ist, gegen andre, die ihnen nicht wohl wollen,
zu wuten; Verachtung andrer Feindschasten,
Haß und Rache sind das Vergnügen dieser Liebe,
und wenn sie darinnen sind, so sind sie in ihrem
Leben, und wissen ganz und gar nicht, was das
sey: andern Guts thun lediglich aus dem
Guten, und unmittelbar um des Guten
willen,
sondern sie wissen nur Gutes zu thun
aus dem Bösen und um des Bösen willen. Die
nun in der leiblichen Liebe sind, die können im
Himmel nicht Athem schöpfen; wenn ein böser
Geist dahin gebracht wird, so ziehet er die Seele,
alswie einer, der in den letzten Todeszügen lieget;
die aber in der himmlischen Liebe sind, die schö-
pfen desto freyer Athem, und leben desto vollkom-
mener, je innerlicher sie im Himmel sind. Hier-
aus kann nun offenbar erhellen, daß die himm-
lische und geistliche Liebe der Himmel bey dem Men-
schen sey, weil dieser Liebe alle Dinge des Him-
mels eingeschrieben sind; und daß die leibliche
und weltliche Liebe ohne die himmlische und geist-
liche die Hölle bey dem Menschen sey, weil diese
zweyerley Liebe alle Dinge der Hölle eingeschrie-
ben sind. Hieraus erhellet, daß der, so eine
himmlische und geistliche Liebe hat, in den Him-
mel komme, derjenige aber in die Hölle, der eine
leibliche und weltliche Liebe hat ohne die himm-
lische und geistliche.

482. Daß dem Menschen der Glaube
nicht bleibe, wenn er nicht aus der himm-

lischen
Sw. Sch. II. Th. S

Von der Geiſterwelt.
iſt, gegen andre, die ihnen nicht wohl wollen,
zu wuten; Verachtung andrer Feindſchaſten,
Haß und Rache ſind das Vergnuͤgen dieſer Liebe,
und wenn ſie darinnen ſind, ſo ſind ſie in ihrem
Leben, und wiſſen ganz und gar nicht, was das
ſey: andern Guts thun lediglich aus dem
Guten, und unmittelbar um des Guten
willen,
ſondern ſie wiſſen nur Gutes zu thun
aus dem Boͤſen und um des Boͤſen willen. Die
nun in der leiblichen Liebe ſind, die koͤnnen im
Himmel nicht Athem ſchoͤpfen; wenn ein boͤſer
Geiſt dahin gebracht wird, ſo ziehet er die Seele,
alswie einer, der in den letzten Todeszuͤgen lieget;
die aber in der himmliſchen Liebe ſind, die ſchoͤ-
pfen deſto freyer Athem, und leben deſto vollkom-
mener, je innerlicher ſie im Himmel ſind. Hier-
aus kann nun offenbar erhellen, daß die himm-
liſche und geiſtliche Liebe der Himmel bey dem Men-
ſchen ſey, weil dieſer Liebe alle Dinge des Him-
mels eingeſchrieben ſind; und daß die leibliche
und weltliche Liebe ohne die himmliſche und geiſt-
liche die Hoͤlle bey dem Menſchen ſey, weil dieſe
zweyerley Liebe alle Dinge der Hoͤlle eingeſchrie-
ben ſind. Hieraus erhellet, daß der, ſo eine
himmliſche und geiſtliche Liebe hat, in den Him-
mel komme, derjenige aber in die Hoͤlle, der eine
leibliche und weltliche Liebe hat ohne die himm-
liſche und geiſtliche.

482. Daß dem Menſchen der Glaube
nicht bleibe, wenn er nicht aus der himm-

liſchen
Sw. Sch. II. Th. S
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[257/0256] Von der Geiſterwelt. iſt, gegen andre, die ihnen nicht wohl wollen, zu wuten; Verachtung andrer Feindſchaſten, Haß und Rache ſind das Vergnuͤgen dieſer Liebe, und wenn ſie darinnen ſind, ſo ſind ſie in ihrem Leben, und wiſſen ganz und gar nicht, was das ſey: andern Guts thun lediglich aus dem Guten, und unmittelbar um des Guten willen, ſondern ſie wiſſen nur Gutes zu thun aus dem Boͤſen und um des Boͤſen willen. Die nun in der leiblichen Liebe ſind, die koͤnnen im Himmel nicht Athem ſchoͤpfen; wenn ein boͤſer Geiſt dahin gebracht wird, ſo ziehet er die Seele, alswie einer, der in den letzten Todeszuͤgen lieget; die aber in der himmliſchen Liebe ſind, die ſchoͤ- pfen deſto freyer Athem, und leben deſto vollkom- mener, je innerlicher ſie im Himmel ſind. Hier- aus kann nun offenbar erhellen, daß die himm- liſche und geiſtliche Liebe der Himmel bey dem Men- ſchen ſey, weil dieſer Liebe alle Dinge des Him- mels eingeſchrieben ſind; und daß die leibliche und weltliche Liebe ohne die himmliſche und geiſt- liche die Hoͤlle bey dem Menſchen ſey, weil dieſe zweyerley Liebe alle Dinge der Hoͤlle eingeſchrie- ben ſind. Hieraus erhellet, daß der, ſo eine himmliſche und geiſtliche Liebe hat, in den Him- mel komme, derjenige aber in die Hoͤlle, der eine leibliche und weltliche Liebe hat ohne die himm- liſche und geiſtliche. 482. Daß dem Menſchen der Glaube nicht bleibe, wenn er nicht aus der himm- liſchen Sw. Sch. II. Th. S

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/256>, abgerufen am 21.11.2024.