Fertigkeit nun nimmt er ein sittliches und bür- gerliches Leben im Aeussern an sich, er mag in- nerlich beschaffen seyn, wie er wolle: aus die- ser Fertigkeit kommt es nun, daß der Mensch sein Jnneres kaum kennet, wie auch, daß er nicht darauf Achtung giebt.
493. Der erste Zustand des Menschen nach dem Tod ist eben so, wie sein Zustand in der Welt, weil er sich ebenfalls in dem Aeusserlichen befindet; er hat auch eben das Angesicht, eben die Sprache, und eben das Gemüth, und also eben das sittliche und bürgerliche Leben; daher kommt es, daß er alsdenn nicht anders weis, als sey er noch in der Welt, zumal, wenn er nicht Achtung giebt auf das, was ihm begegnet, noch auf das, was ihm die Engel, da er auferwecket worden, gesagt haben, daß er nämlich ein Geist sey man lese oben Num. 450. Auf solche Weise wird ein Leben in das andere fortgesetzet, und der Tod ist nur ein Uebergang.
494. Weil der neu angekommene Geist des Menschen nach geendigten Leben in der Welt so beschaffen ist, so kennen ihn alsdenn die Freunde, und die, so er in der Welt gekannt hat, denn die- ses werden die Geister nicht nur aus seinem An- gesicht und aus seiner Sprache inne, sondern auch aus dem Umkreis seines Lebens wenn sie ihm nahe kommen; im andern Leben stellet ein jeder, sobald er an den andern denket, sich auch dessen
Ange-
Von der Geiſterwelt.
Fertigkeit nun nimmt er ein ſittliches und buͤr- gerliches Leben im Aeuſſern an ſich, er mag in- nerlich beſchaffen ſeyn, wie er wolle: aus die- ſer Fertigkeit kommt es nun, daß der Menſch ſein Jnneres kaum kennet, wie auch, daß er nicht darauf Achtung giebt.
493. Der erſte Zuſtand des Menſchen nach dem Tod iſt eben ſo, wie ſein Zuſtand in der Welt, weil er ſich ebenfalls in dem Aeuſſerlichen befindet; er hat auch eben das Angeſicht, eben die Sprache, und eben das Gemuͤth, und alſo eben das ſittliche und buͤrgerliche Leben; daher kommt es, daß er alsdenn nicht anders weis, als ſey er noch in der Welt, zumal, wenn er nicht Achtung giebt auf das, was ihm begegnet, noch auf das, was ihm die Engel, da er auferwecket worden, geſagt haben, daß er naͤmlich ein Geiſt ſey man leſe oben Num. 450. Auf ſolche Weiſe wird ein Leben in das andere fortgeſetzet, und der Tod iſt nur ein Uebergang.
494. Weil der neu angekommene Geiſt des Menſchen nach geendigten Leben in der Welt ſo beſchaffen iſt, ſo kennen ihn alsdenn die Freunde, und die, ſo er in der Welt gekannt hat, denn die- ſes werden die Geiſter nicht nur aus ſeinem An- geſicht und aus ſeiner Sprache inne, ſondern auch aus dem Umkreis ſeines Lebens wenn ſie ihm nahe kommen; im andern Leben ſtellet ein jeder, ſobald er an den andern denket, ſich auch deſſen
Ange-
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Von der Geiſterwelt.
Fertigkeit nun nimmt er ein ſittliches und buͤr-
gerliches Leben im Aeuſſern an ſich, er mag in-
nerlich beſchaffen ſeyn, wie er wolle: aus die-
ſer Fertigkeit kommt es nun, daß der Menſch
ſein Jnneres kaum kennet, wie auch, daß er
nicht darauf Achtung giebt.
493. Der erſte Zuſtand des Menſchen nach
dem Tod iſt eben ſo, wie ſein Zuſtand in der
Welt, weil er ſich ebenfalls in dem Aeuſſerlichen
befindet; er hat auch eben das Angeſicht, eben
die Sprache, und eben das Gemuͤth, und alſo
eben das ſittliche und buͤrgerliche Leben; daher
kommt es, daß er alsdenn nicht anders weis, als
ſey er noch in der Welt, zumal, wenn er nicht
Achtung giebt auf das, was ihm begegnet, noch
auf das, was ihm die Engel, da er auferwecket
worden, geſagt haben, daß er naͤmlich ein Geiſt
ſey man leſe oben Num. 450. Auf ſolche Weiſe
wird ein Leben in das andere fortgeſetzet, und der
Tod iſt nur ein Uebergang.
494. Weil der neu angekommene Geiſt des
Menſchen nach geendigten Leben in der Welt ſo
beſchaffen iſt, ſo kennen ihn alsdenn die Freunde,
und die, ſo er in der Welt gekannt hat, denn die-
ſes werden die Geiſter nicht nur aus ſeinem An-
geſicht und aus ſeiner Sprache inne, ſondern
auch aus dem Umkreis ſeines Lebens wenn ſie ihm
nahe kommen; im andern Leben ſtellet ein jeder,
ſobald er an den andern denket, ſich auch deſſen
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/275>, abgerufen am 21.11.2024.
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