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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Geisterwelt.
Angesicht, und zugleich noch mehreres von des-
sen Leben in Gedanken vor, und indem er das
thut, wird der andre Gegenwärtig, alswie her-
bey gezogen und gerufen; dieses kommt in der
geistlichen Welt daher, daß allda die Gedanken
mitgetheilt werden, und daß allda keine solche
Räume sind, wie in der natürlichen Welt, man
lese oben Num. [1]91-199; daher kommt es, daß
alle, sobald sie in das andere Leben kommen, von
ihren Freunden, Verwandten und einigermasen
bekannt gewesenen, gekannt werden, und daß
sie auch mit einander reden, und sich hernach so
zusammen gesellen, wie die Freundschaften in
der Welt gewesen: vielmals hörete ich, daß
die, so aus der Welt ankamen, sich erfreueten,
ihre Freunde wieder zu sehen, und hinwiederum
die Freunde, daß sie wieder zu ihnen kamen.
Gemeiniglich kommt ein Ehegatte zu dem an-
dern, und preissen einander glücklich; sie halten
sich auch bey einander auf, aber länger oder kür-
zer, je nachdem sie in der Welt mit Vergnügen
beysammen gewesen; gleichwohl aber, wenn sie
nicht die wahre eheliche Liebe, welche Liebe die aus
der himmlischen Liebe herrührende Vereinigung
der Gemüther ist, mit einander verbunden hat,
so trennen sie sich von einander, nachdem sie eine
kleine Weile beysammen gewesen. Wenn aber
die Gemüther der Ehegatten unter einander un-
einig gewesen sind, und einen innerlichen Ab-
scheu vor einander gehabt haben, so brechen sie
in offenbare Feindschasten aus, und streiten bis-

weilen
T 3

Von der Geiſterwelt.
Angeſicht, und zugleich noch mehreres von deſ-
ſen Leben in Gedanken vor, und indem er das
thut, wird der andre Gegenwaͤrtig, alswie her-
bey gezogen und gerufen; dieſes kommt in der
geiſtlichen Welt daher, daß allda die Gedanken
mitgetheilt werden, und daß allda keine ſolche
Raͤume ſind, wie in der natuͤrlichen Welt, man
leſe oben Num. [1]91-199; daher kommt es, daß
alle, ſobald ſie in das andere Leben kommen, von
ihren Freunden, Verwandten und einigermaſen
bekannt geweſenen, gekannt werden, und daß
ſie auch mit einander reden, und ſich hernach ſo
zuſammen geſellen, wie die Freundſchaften in
der Welt geweſen: vielmals hoͤrete ich, daß
die, ſo aus der Welt ankamen, ſich erfreueten,
ihre Freunde wieder zu ſehen, und hinwiederum
die Freunde, daß ſie wieder zu ihnen kamen.
Gemeiniglich kommt ein Ehegatte zu dem an-
dern, und preiſſen einander gluͤcklich; ſie halten
ſich auch bey einander auf, aber laͤnger oder kuͤr-
zer, je nachdem ſie in der Welt mit Vergnuͤgen
beyſammen geweſen; gleichwohl aber, wenn ſie
nicht die wahre eheliche Liebe, welche Liebe die aus
der himmliſchen Liebe herruͤhrende Vereinigung
der Gemuͤther iſt, mit einander verbunden hat,
ſo trennen ſie ſich von einander, nachdem ſie eine
kleine Weile beyſammen geweſen. Wenn aber
die Gemuͤther der Ehegatten unter einander un-
einig geweſen ſind, und einen innerlichen Ab-
ſcheu vor einander gehabt haben, ſo brechen ſie
in offenbare Feindſchaſten aus, und ſtreiten bis-

weilen
T 3
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[277/0276] Von der Geiſterwelt. Angeſicht, und zugleich noch mehreres von deſ- ſen Leben in Gedanken vor, und indem er das thut, wird der andre Gegenwaͤrtig, alswie her- bey gezogen und gerufen; dieſes kommt in der geiſtlichen Welt daher, daß allda die Gedanken mitgetheilt werden, und daß allda keine ſolche Raͤume ſind, wie in der natuͤrlichen Welt, man leſe oben Num. 191-199; daher kommt es, daß alle, ſobald ſie in das andere Leben kommen, von ihren Freunden, Verwandten und einigermaſen bekannt geweſenen, gekannt werden, und daß ſie auch mit einander reden, und ſich hernach ſo zuſammen geſellen, wie die Freundſchaften in der Welt geweſen: vielmals hoͤrete ich, daß die, ſo aus der Welt ankamen, ſich erfreueten, ihre Freunde wieder zu ſehen, und hinwiederum die Freunde, daß ſie wieder zu ihnen kamen. Gemeiniglich kommt ein Ehegatte zu dem an- dern, und preiſſen einander gluͤcklich; ſie halten ſich auch bey einander auf, aber laͤnger oder kuͤr- zer, je nachdem ſie in der Welt mit Vergnuͤgen beyſammen geweſen; gleichwohl aber, wenn ſie nicht die wahre eheliche Liebe, welche Liebe die aus der himmliſchen Liebe herruͤhrende Vereinigung der Gemuͤther iſt, mit einander verbunden hat, ſo trennen ſie ſich von einander, nachdem ſie eine kleine Weile beyſammen geweſen. Wenn aber die Gemuͤther der Ehegatten unter einander un- einig geweſen ſind, und einen innerlichen Ab- ſcheu vor einander gehabt haben, ſo brechen ſie in offenbare Feindſchaſten aus, und ſtreiten bis- weilen T 3

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/276>, abgerufen am 21.11.2024.