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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.

330. Die kleinen Kinder, welche sterben, *)
sind im andern Leben eben auch kleine Kinder,
sie haben eben das kindliche Gemüth, eben die
Unschuld in der Unwissenheit, und eben die
Zartheit in allem, und stehen blos in den Zu-
bereitungs Anfängen, Engel zu werden, denn
die Kinder sind noch keine Engel, sondern
werden erst Engel: denn ein jeder, der aus
der Welt geht, ist im gleichen Zustand seines
Lebens, ein zartes Kind ist in dem Zustand
der zarten Kindheit, ein erwachsenes Kind ist
in dem Zustand eines erwachsenen Kindes, ein
Jüngling, Mann, oder Greis ist in dem Zu-
stand eines Jünglings, Mannes und Greises,
aber eines jeden Zustand wird nachgehends
verändert; hingegen der Zustand der kleinen
Kinder übertrift den Zustand der übrigen in
dem Stücke, daß sie in der Unschuld sind, und
daß das Böse noch nicht bey ihnen durch die
Thätigkeit des Lebens eingewurzelt ist; und die
Unschuld ist so beschaffen, daß ihr alles Himm-
lische kann eingepflanzt werden, den die Un-
schuld nimmt das Wahre des Glaubens und
das Gute der Liebe auf.

331. Der
*) Anmerkung des Uebersetzers.
Der Verfasser hat in den himmlischen Ge-
heimnissen,
Num. 2290, allwo eben davon
die Rede ist, noch hinzu geseßt: "Die Kin-
der, welche kurz nach der Geburt
sterben"
Sw. Sch. II. Th. C
Vom Himmel.

330. Die kleinen Kinder, welche ſterben, *)
ſind im andern Leben eben auch kleine Kinder,
ſie haben eben das kindliche Gemuͤth, eben die
Unſchuld in der Unwiſſenheit, und eben die
Zartheit in allem, und ſtehen blos in den Zu-
bereitungs Anfaͤngen, Engel zu werden, denn
die Kinder ſind noch keine Engel, ſondern
werden erſt Engel: denn ein jeder, der aus
der Welt geht, iſt im gleichen Zuſtand ſeines
Lebens, ein zartes Kind iſt in dem Zuſtand
der zarten Kindheit, ein erwachſenes Kind iſt
in dem Zuſtand eines erwachſenen Kindes, ein
Juͤngling, Mann, oder Greis iſt in dem Zu-
ſtand eines Juͤnglings, Mannes und Greiſes,
aber eines jeden Zuſtand wird nachgehends
veraͤndert; hingegen der Zuſtand der kleinen
Kinder uͤbertrift den Zuſtand der uͤbrigen in
dem Stuͤcke, daß ſie in der Unſchuld ſind, und
daß das Boͤſe noch nicht bey ihnen durch die
Thaͤtigkeit des Lebens eingewurzelt iſt; und die
Unſchuld iſt ſo beſchaffen, daß ihr alles Himm-
liſche kann eingepflanzt werden, den die Un-
ſchuld nimmt das Wahre des Glaubens und
das Gute der Liebe auf.

331. Der
*) Anmerkung des Ueberſetzers.
Der Verfaſſer hat in den himmliſchen Ge-
heimniſſen,
Num. 2290, allwo eben davon
die Rede iſt, noch hinzu geſeßt: „Die Kin-
der, welche kurz nach der Geburt
ſterben“
Sw. Sch. II. Th. C
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[33/0032] Vom Himmel. 330. Die kleinen Kinder, welche ſterben, *) ſind im andern Leben eben auch kleine Kinder, ſie haben eben das kindliche Gemuͤth, eben die Unſchuld in der Unwiſſenheit, und eben die Zartheit in allem, und ſtehen blos in den Zu- bereitungs Anfaͤngen, Engel zu werden, denn die Kinder ſind noch keine Engel, ſondern werden erſt Engel: denn ein jeder, der aus der Welt geht, iſt im gleichen Zuſtand ſeines Lebens, ein zartes Kind iſt in dem Zuſtand der zarten Kindheit, ein erwachſenes Kind iſt in dem Zuſtand eines erwachſenen Kindes, ein Juͤngling, Mann, oder Greis iſt in dem Zu- ſtand eines Juͤnglings, Mannes und Greiſes, aber eines jeden Zuſtand wird nachgehends veraͤndert; hingegen der Zuſtand der kleinen Kinder uͤbertrift den Zuſtand der uͤbrigen in dem Stuͤcke, daß ſie in der Unſchuld ſind, und daß das Boͤſe noch nicht bey ihnen durch die Thaͤtigkeit des Lebens eingewurzelt iſt; und die Unſchuld iſt ſo beſchaffen, daß ihr alles Himm- liſche kann eingepflanzt werden, den die Un- ſchuld nimmt das Wahre des Glaubens und das Gute der Liebe auf. 331. Der *) Anmerkung des Ueberſetzers. Der Verfaſſer hat in den himmliſchen Ge- heimniſſen, Num. 2290, allwo eben davon die Rede iſt, noch hinzu geſeßt: „Die Kin- der, welche kurz nach der Geburt ſterben“ Sw. Sch. II. Th. C

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/32>, abgerufen am 30.04.2024.