331. Der Zustand der Kinder im andern Leben hat einen großen Vorzug vor dem Zu- stand der Kinder in der Welt, denn sie sind nicht mit dem irdischen Leib umgeben, sondern mit eben einem solchen, wie die Engel einen haben; der irdische Leib ist an sich selbst eine Last, er empfängt die ersten Empfindungen und die ersten Bewegungen nicht von der in- nern oder geistlichen Welt, sondern von der äussern oder natürlichen Welt, weswegen die kleinen Kinder in der Welt das Lauffen, die Bewegungen und das Reden erst lernen müs- sen, ja es müssen ihnen die Sinne, als das Sehen und Hören, durch die mit ihnen vorge- nommene Uebung aufgethan werden; ein an- ders aber ist es mit den kleinen Kindern im andern Leben, diese, weil sie Geister sind, be- tragen sich gleichsobald nach ihrem Jnnern, sie gehen, ohne daß es ihnen gelehret wird, sie reden auch, aber zuerst aus den allgemeinen Neigungen, die noch nicht in Gedanken-Bil- der unterschieden sind, es währet aber nicht lange, so fangen sie an, in diese zu kommen, und dieses darum, weil sich ihr Aeusseres zu dem Jnnern gleichartig verhält: daß das Re- den der Engel aus den durch die Gedanken- Bilder mannigfaltig veränderten Neigungen fliesset, so, daß ihr Reden völlig mit den Ge- danken, so von der Neigung herrühren, über- einstimmet, lese man Num. 234-245.
332. Die
Vom Himmel.
331. Der Zuſtand der Kinder im andern Leben hat einen großen Vorzug vor dem Zu- ſtand der Kinder in der Welt, denn ſie ſind nicht mit dem irdiſchen Leib umgeben, ſondern mit eben einem ſolchen, wie die Engel einen haben; der irdiſche Leib iſt an ſich ſelbſt eine Laſt, er empfaͤngt die erſten Empfindungen und die erſten Bewegungen nicht von der in- nern oder geiſtlichen Welt, ſondern von der aͤuſſern oder natuͤrlichen Welt, weswegen die kleinen Kinder in der Welt das Lauffen, die Bewegungen und das Reden erſt lernen muͤſ- ſen, ja es muͤſſen ihnen die Sinne, als das Sehen und Hoͤren, durch die mit ihnen vorge- nommene Uebung aufgethan werden; ein an- ders aber iſt es mit den kleinen Kindern im andern Leben, dieſe, weil ſie Geiſter ſind, be- tragen ſich gleichſobald nach ihrem Jnnern, ſie gehen, ohne daß es ihnen gelehret wird, ſie reden auch, aber zuerſt aus den allgemeinen Neigungen, die noch nicht in Gedanken-Bil- der unterſchieden ſind, es waͤhret aber nicht lange, ſo fangen ſie an, in dieſe zu kommen, und dieſes darum, weil ſich ihr Aeuſſeres zu dem Jnnern gleichartig verhaͤlt: daß das Re- den der Engel aus den durch die Gedanken- Bilder mannigfaltig veraͤnderten Neigungen flieſſet, ſo, daß ihr Reden voͤllig mit den Ge- danken, ſo von der Neigung herruͤhren, uͤber- einſtimmet, leſe man Num. 234-245.
332. Die
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Vom Himmel.
331. Der Zuſtand der Kinder im andern
Leben hat einen großen Vorzug vor dem Zu-
ſtand der Kinder in der Welt, denn ſie ſind
nicht mit dem irdiſchen Leib umgeben, ſondern
mit eben einem ſolchen, wie die Engel einen
haben; der irdiſche Leib iſt an ſich ſelbſt eine
Laſt, er empfaͤngt die erſten Empfindungen
und die erſten Bewegungen nicht von der in-
nern oder geiſtlichen Welt, ſondern von der
aͤuſſern oder natuͤrlichen Welt, weswegen die
kleinen Kinder in der Welt das Lauffen, die
Bewegungen und das Reden erſt lernen muͤſ-
ſen, ja es muͤſſen ihnen die Sinne, als das
Sehen und Hoͤren, durch die mit ihnen vorge-
nommene Uebung aufgethan werden; ein an-
ders aber iſt es mit den kleinen Kindern im
andern Leben, dieſe, weil ſie Geiſter ſind, be-
tragen ſich gleichſobald nach ihrem Jnnern, ſie
gehen, ohne daß es ihnen gelehret wird, ſie
reden auch, aber zuerſt aus den allgemeinen
Neigungen, die noch nicht in Gedanken-Bil-
der unterſchieden ſind, es waͤhret aber nicht
lange, ſo fangen ſie an, in dieſe zu kommen,
und dieſes darum, weil ſich ihr Aeuſſeres zu
dem Jnnern gleichartig verhaͤlt: daß das Re-
den der Engel aus den durch die Gedanken-
Bilder mannigfaltig veraͤnderten Neigungen
flieſſet, ſo, daß ihr Reden voͤllig mit den Ge-
danken, ſo von der Neigung herruͤhren, uͤber-
einſtimmet, leſe man Num. 234-245.
332. Die
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/33>, abgerufen am 21.11.2024.
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