Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Hölle. so man der Kirche, dem Vaterland, der mensch-lichen Gesellschaft und dem Mitbürger leistet, um des Nutzens willen, oder um des Gu- ten willen lieben, denn dieses heißt, Gott und den Nächsten lieben, weil alle Nutzbar- keiten und alles Gute von Gott kommen, und auch der Nächste sind, den man lieben muß: hingegen, wer diese Nutzstiftungen und dieses Gute nur um sein selbst willen liebet, der lie- bet solche nicht anders, als Dienstbarkeiten, weil sie ihm dienen; daraus folget, das der, so in der Eigenliebe ist, nur will, daß die Kir- che, das Vaterland, die menschliche Gesell- schaften und die Mitbürger ihm dienen sollen, er aber nicht ihnen; er ziehet sich ihnen vor, und sie setzet er hinten an: daher kommt es, daß, um so viel einer in der Eigenliebe ist, er sich um so viel vom Himmel entfernt, weil er von der himmlischen Liebe entfernt ist. Ferner, um so viel einer in der himmlischen nur
Von der Hoͤlle. ſo man der Kirche, dem Vaterland, der menſch-lichen Geſellſchaft und dem Mitbuͤrger leiſtet, um des Nutzens willen, oder um des Gu- ten willen lieben, denn dieſes heißt, Gott und den Naͤchſten lieben, weil alle Nutzbar- keiten und alles Gute von Gott kommen, und auch der Naͤchſte ſind, den man lieben muß: hingegen, wer dieſe Nutzſtiftungen und dieſes Gute nur um ſein ſelbſt willen liebet, der lie- bet ſolche nicht anders, als Dienſtbarkeiten, weil ſie ihm dienen; daraus folget, das der, ſo in der Eigenliebe iſt, nur will, daß die Kir- che, das Vaterland, die menſchliche Geſell- ſchaften und die Mitbuͤrger ihm dienen ſollen, er aber nicht ihnen; er ziehet ſich ihnen vor, und ſie ſetzet er hinten an: daher kommt es, daß, um ſo viel einer in der Eigenliebe iſt, er ſich um ſo viel vom Himmel entfernt, weil er von der himmliſchen Liebe entfernt iſt. Ferner, um ſo viel einer in der himmliſchen nur
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Von der Hoͤlle.
ſo man der Kirche, dem Vaterland, der menſch-
lichen Geſellſchaft und dem Mitbuͤrger leiſtet,
um des Nutzens willen, oder um des Gu-
ten willen lieben, denn dieſes heißt, Gott
und den Naͤchſten lieben, weil alle Nutzbar-
keiten und alles Gute von Gott kommen, und
auch der Naͤchſte ſind, den man lieben muß:
hingegen, wer dieſe Nutzſtiftungen und dieſes
Gute nur um ſein ſelbſt willen liebet, der lie-
bet ſolche nicht anders, als Dienſtbarkeiten,
weil ſie ihm dienen; daraus folget, das der,
ſo in der Eigenliebe iſt, nur will, daß die Kir-
che, das Vaterland, die menſchliche Geſell-
ſchaften und die Mitbuͤrger ihm dienen ſollen,
er aber nicht ihnen; er ziehet ſich ihnen vor,
und ſie ſetzet er hinten an: daher kommt es,
daß, um ſo viel einer in der Eigenliebe iſt, er
ſich um ſo viel vom Himmel entfernt, weil
er von der himmliſchen Liebe entfernt iſt.
Ferner, um ſo viel einer in der himmliſchen
Liebe iſt, die darinnen beſteht, die Nutzſtiftun-
gen und das Gute lieben, und eine herzliche
Freude haben, wenn man um der Kirche, des
Vaterlands, der menſchlichen Geſellſchaft
und des Mitbuͤrgers willen Nutzen und Gu-
tes leiſtet, um ſo viel wird er vom Herrn ge-
fuͤhret, weil dieſe Liebe es eben iſt, in wel-
cher der Herr ſelbſt iſt, und welche von Jhm
kommt: hingegen, um ſo viel einer in der
Eigenliebe iſt, welche Liebe darinnen beſteht,
nur
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