568. Die geistliche Wärme oder Hitze des Menschen ist die Hitze seines Lebens, weil sie in ihrem Wesen, wie ich oben gesagt habe, die Liebe ist; diese Hitze ist es, welche in dem Wort durch den Ausdruck: Feuer, verstan- den wird; durch das himmlische Feuer wird die Liebe zum Herrn, und die Liebe gegen den Nächsten, und durch das höllische Feuer die Eigenliebe und Weltliebe verstanden.
569. Das höllische Feuer oder die hölli- sche Liebe entstehet aus eben dem Ursprung, aus welchem das himmlische Feuer oder die himmlische Liebe entstehet, nämlich aus der Sonne des Himmels oder aus dem Herrn; allein, diejenigen, welche es aufnehmen, machen es eben höllisch; denn aller Ein- fluß aus der geistlichen Welt leidet eine Ver- änderung nach Beschaffenheit des Aufneh- mens, oder nach Beschaffenheit der Gestal- ten, in welche er einfließt; nicht anders, als wie die Wärme und das Licht aus der Son- ne der Welt, die Wärme aus solcher, wel- che in die Bäumenvolle und Blumenreiche Oerter einfließt, bringet das Ausschlagen hervor, und locket einen angenehmen und lieblichen Geruch heraus; wenn aber eben diese Wärme in Oerter einfließt, wo Koth und Todtenkörper sind, so bringt sie Fäul- nisse hervor, und ziehet einen üblen Geruch und Gestank heraus: ingleichen bringet das
Licht
Von der Hoͤlle.
568. Die geiſtliche Waͤrme oder Hitze des Menſchen iſt die Hitze ſeines Lebens, weil ſie in ihrem Weſen, wie ich oben geſagt habe, die Liebe iſt; dieſe Hitze iſt es, welche in dem Wort durch den Ausdruck: Feuer, verſtan- den wird; durch das himmliſche Feuer wird die Liebe zum Herrn, und die Liebe gegen den Naͤchſten, und durch das hoͤlliſche Feuer die Eigenliebe und Weltliebe verſtanden.
569. Das hoͤlliſche Feuer oder die hoͤlli- ſche Liebe entſtehet aus eben dem Urſprung, aus welchem das himmliſche Feuer oder die himmliſche Liebe entſtehet, naͤmlich aus der Sonne des Himmels oder aus dem Herrn; allein, diejenigen, welche es aufnehmen, machen es eben hoͤlliſch; denn aller Ein- fluß aus der geiſtlichen Welt leidet eine Ver- aͤnderung nach Beſchaffenheit des Aufneh- mens, oder nach Beſchaffenheit der Geſtal- ten, in welche er einfließt; nicht anders, als wie die Waͤrme und das Licht aus der Son- ne der Welt, die Waͤrme aus ſolcher, wel- che in die Baͤumenvolle und Blumenreiche Oerter einfließt, bringet das Ausſchlagen hervor, und locket einen angenehmen und lieblichen Geruch heraus; wenn aber eben dieſe Waͤrme in Oerter einfließt, wo Koth und Todtenkoͤrper ſind, ſo bringt ſie Faͤul- niſſe hervor, und ziehet einen uͤblen Geruch und Geſtank heraus: ingleichen bringet das
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Von der Hoͤlle.
568. Die geiſtliche Waͤrme oder Hitze des
Menſchen iſt die Hitze ſeines Lebens, weil ſie
in ihrem Weſen, wie ich oben geſagt habe, die
Liebe iſt; dieſe Hitze iſt es, welche in dem
Wort durch den Ausdruck: Feuer, verſtan-
den wird; durch das himmliſche Feuer wird
die Liebe zum Herrn, und die Liebe gegen den
Naͤchſten, und durch das hoͤlliſche Feuer die
Eigenliebe und Weltliebe verſtanden.
569. Das hoͤlliſche Feuer oder die hoͤlli-
ſche Liebe entſtehet aus eben dem Urſprung,
aus welchem das himmliſche Feuer oder die
himmliſche Liebe entſtehet, naͤmlich aus der
Sonne des Himmels oder aus dem Herrn;
allein, diejenigen, welche es aufnehmen,
machen es eben hoͤlliſch; denn aller Ein-
fluß aus der geiſtlichen Welt leidet eine Ver-
aͤnderung nach Beſchaffenheit des Aufneh-
mens, oder nach Beſchaffenheit der Geſtal-
ten, in welche er einfließt; nicht anders, als
wie die Waͤrme und das Licht aus der Son-
ne der Welt, die Waͤrme aus ſolcher, wel-
che in die Baͤumenvolle und Blumenreiche
Oerter einfließt, bringet das Ausſchlagen
hervor, und locket einen angenehmen und
lieblichen Geruch heraus; wenn aber eben
dieſe Waͤrme in Oerter einfließt, wo Koth
und Todtenkoͤrper ſind, ſo bringt ſie Faͤul-
niſſe hervor, und ziehet einen uͤblen Geruch
und Geſtank heraus: ingleichen bringet das
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/396>, abgerufen am 23.11.2024.
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