Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Hölle. Licht aus eben dieser Sonne in dem einenDing schöne und liebliche Farben hervor, in dem andern heßliche und unangenehme: eben so ist es mit der Wärme und dem Licht aus der Sonne des Himmels, welche die Liebe ist; wenn die Hitze oder Liebe aus der Son- ne des Himmels in das Gute einfließt, als- wie bey den guten Menschen und Geistern, und bey den Engeln, so macht sie das bey ih- nen befindliche Gute fruchtbar, wenn aber die Hitze oder Liebe aus der Sonne des Him- mels bey den Bösen einfließt, so giebt sie ei- ne widerwärtige Würkung von sich, denn die Bosheiten ersticken entweder, oder ver- kehren diese Hitze oder Liebe; eben so ist es mit dem Lichte des Himmels, wenn es in die Wahrheiten des Guten einfließt, so giebt es Verstandes-Erkänntnis und Weisheit, wenn es aber in die Falschheiten des Bösen ein- fließt, so wird es in Unsinnigkeiten und al- lerhand Phantasien verkehrt. Also überall nach Beschaffenheit des Aufnehmens. 570. Weil das höllische Feuer die Eigen- ein
Von der Hoͤlle. Licht aus eben dieſer Sonne in dem einenDing ſchoͤne und liebliche Farben hervor, in dem andern heßliche und unangenehme: eben ſo iſt es mit der Waͤrme und dem Licht aus der Sonne des Himmels, welche die Liebe iſt; wenn die Hitze oder Liebe aus der Son- ne des Himmels in das Gute einfließt, als- wie bey den guten Menſchen und Geiſtern, und bey den Engeln, ſo macht ſie das bey ih- nen befindliche Gute fruchtbar, wenn aber die Hitze oder Liebe aus der Sonne des Him- mels bey den Boͤſen einfließt, ſo giebt ſie ei- ne widerwaͤrtige Wuͤrkung von ſich, denn die Bosheiten erſticken entweder, oder ver- kehren dieſe Hitze oder Liebe; eben ſo iſt es mit dem Lichte des Himmels, wenn es in die Wahrheiten des Guten einfließt, ſo giebt es Verſtandes-Erkaͤnntnis und Weisheit, wenn es aber in die Falſchheiten des Boͤſen ein- fließt, ſo wird es in Unſinnigkeiten und al- lerhand Phantaſien verkehrt. Alſo uͤberall nach Beſchaffenheit des Aufnehmens. 570. Weil das hoͤlliſche Feuer die Eigen- ein
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Von der Hoͤlle.
Licht aus eben dieſer Sonne in dem einen
Ding ſchoͤne und liebliche Farben hervor, in
dem andern heßliche und unangenehme: eben
ſo iſt es mit der Waͤrme und dem Licht aus
der Sonne des Himmels, welche die Liebe
iſt; wenn die Hitze oder Liebe aus der Son-
ne des Himmels in das Gute einfließt, als-
wie bey den guten Menſchen und Geiſtern,
und bey den Engeln, ſo macht ſie das bey ih-
nen befindliche Gute fruchtbar, wenn aber
die Hitze oder Liebe aus der Sonne des Him-
mels bey den Boͤſen einfließt, ſo giebt ſie ei-
ne widerwaͤrtige Wuͤrkung von ſich, denn
die Bosheiten erſticken entweder, oder ver-
kehren dieſe Hitze oder Liebe; eben ſo iſt es
mit dem Lichte des Himmels, wenn es in die
Wahrheiten des Guten einfließt, ſo giebt es
Verſtandes-Erkaͤnntnis und Weisheit, wenn
es aber in die Falſchheiten des Boͤſen ein-
fließt, ſo wird es in Unſinnigkeiten und al-
lerhand Phantaſien verkehrt. Alſo uͤberall
nach Beſchaffenheit des Aufnehmens.
570. Weil das hoͤlliſche Feuer die Eigen-
liebe und Welt-Liebe iſt, alſo iſt es auch je-
de Begierde, die dieſer zweyerley Liebe eigen
iſt, weil die Begierde eine anhaltende Liebe
iſt, denn was der Menſch liebet, das begeh-
ret er beſtaͤndig, und hat auch eine Luſt dar-
an, denn was der Menſch liebet oder begeh-
ret, daruͤber empfindeter, wenn er es erlanat,
ein
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