Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Hölle.
men eben solche Dinge zum Vorschein, wie
in der natürlichen Welt, oder wo die Men-
schen sind, ja sie erscheinen völlig so, daß dem
äusserlichen Ansehen nach kein Unterschied ist;
es erscheinen daselbst Ebenen, Berge, Hügel
und Felsen, und zwischen denselben Thäler,
überdieses auch Wasser, und andre Dinge
mehr, die auf dem Erdboden befindlich sind;
gleichwohl aber sind alle diese Dinge aus ei-
nem geistlichen Ursprung; weswegen sie nur
vor den Augen der Geister und Engel erschei-
nen, nicht aber vor den Augen der Men-
schen, weil die Menschen in der natürlichen
Welt sind; und die so geistlich sind, sehen die
Dinge, die einen geistlichen Ursprung haben,
diejenigen aber, so natürlich sind, sehen die
Dinge, die einen natürlichen Ursprung ha-
ben: derohalben kann der Mensch die Dinge,
welche in der geistlichen Welt sind, schlechter-
dings nicht sehen, es sey denn, daß ihm die
Gabe verliehen würde, im Geiste zu seyn, oder
nicht eher, als nach dem Tod, wenn er ein
Geist wird; dagegen kann auch der Engel
und der Geist ganz und gar nichts in der na-
türlichen Welt sehen, wenn sie nicht bey ei-
nem Menschen sind, der die Gabe bekommen
hat, mit ihnen zu reden; denn die Augen des
Menschen sind zum Empfang des Lichts der
natürlichen Welt eingerichtet, und die Augen
der Engel und Geister sind dazu eingerichtet,
das Licht der geistlichen Welt zu empfangen,

und
e 2

Von der Hoͤlle.
men eben ſolche Dinge zum Vorſchein, wie
in der natuͤrlichen Welt, oder wo die Men-
ſchen ſind, ja ſie erſcheinen voͤllig ſo, daß dem
aͤuſſerlichen Anſehen nach kein Unterſchied iſt;
es erſcheinen daſelbſt Ebenen, Berge, Huͤgel
und Felſen, und zwiſchen denſelben Thaͤler,
uͤberdieſes auch Waſſer, und andre Dinge
mehr, die auf dem Erdboden befindlich ſind;
gleichwohl aber ſind alle dieſe Dinge aus ei-
nem geiſtlichen Urſprung; weswegen ſie nur
vor den Augen der Geiſter und Engel erſchei-
nen, nicht aber vor den Augen der Men-
ſchen, weil die Menſchen in der natuͤrlichen
Welt ſind; und die ſo geiſtlich ſind, ſehen die
Dinge, die einen geiſtlichen Urſprung haben,
diejenigen aber, ſo natuͤrlich ſind, ſehen die
Dinge, die einen natuͤrlichen Urſprung ha-
ben: derohalben kann der Menſch die Dinge,
welche in der geiſtlichen Welt ſind, ſchlechter-
dings nicht ſehen, es ſey denn, daß ihm die
Gabe verliehen wuͤrde, im Geiſte zu ſeyn, oder
nicht eher, als nach dem Tod, wenn er ein
Geiſt wird; dagegen kann auch der Engel
und der Geiſt ganz und gar nichts in der na-
tuͤrlichen Welt ſehen, wenn ſie nicht bey ei-
nem Menſchen ſind, der die Gabe bekommen
hat, mit ihnen zu reden; denn die Augen des
Menſchen ſind zum Empfang des Lichts der
natuͤrlichen Welt eingerichtet, und die Augen
der Engel und Geiſter ſind dazu eingerichtet,
das Licht der geiſtlichen Welt zu empfangen,

und
e 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0418" n="67"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Ho&#x0364;lle.</hi></fw><lb/>
men eben &#x017F;olche Dinge zum Vor&#x017F;chein, wie<lb/>
in der natu&#x0364;rlichen Welt, oder wo die Men-<lb/>
&#x017F;chen &#x017F;ind, ja &#x017F;ie er&#x017F;cheinen vo&#x0364;llig &#x017F;o, daß dem<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen An&#x017F;ehen nach kein Unter&#x017F;chied i&#x017F;t;<lb/>
es er&#x017F;cheinen da&#x017F;elb&#x017F;t Ebenen, Berge, Hu&#x0364;gel<lb/>
und Fel&#x017F;en, und zwi&#x017F;chen den&#x017F;elben Tha&#x0364;ler,<lb/>
u&#x0364;berdie&#x017F;es auch Wa&#x017F;&#x017F;er, und andre Dinge<lb/>
mehr, die auf dem Erdboden befindlich &#x017F;ind;<lb/>
gleichwohl aber &#x017F;ind alle die&#x017F;e Dinge aus ei-<lb/>
nem gei&#x017F;tlichen Ur&#x017F;prung; weswegen &#x017F;ie nur<lb/>
vor den Augen der Gei&#x017F;ter und Engel er&#x017F;chei-<lb/>
nen, nicht aber vor den Augen der Men-<lb/>
&#x017F;chen, weil die Men&#x017F;chen in der natu&#x0364;rlichen<lb/>
Welt &#x017F;ind; und die &#x017F;o gei&#x017F;tlich &#x017F;ind, &#x017F;ehen die<lb/>
Dinge, die einen gei&#x017F;tlichen Ur&#x017F;prung haben,<lb/>
diejenigen aber, &#x017F;o natu&#x0364;rlich &#x017F;ind, &#x017F;ehen die<lb/>
Dinge, die einen natu&#x0364;rlichen Ur&#x017F;prung ha-<lb/>
ben: derohalben kann der Men&#x017F;ch die Dinge,<lb/>
welche in der gei&#x017F;tlichen Welt &#x017F;ind, &#x017F;chlechter-<lb/>
dings nicht &#x017F;ehen, es &#x017F;ey denn, daß ihm die<lb/>
Gabe verliehen wu&#x0364;rde, im Gei&#x017F;te zu &#x017F;eyn, oder<lb/>
nicht eher, als nach dem Tod, wenn er ein<lb/>
Gei&#x017F;t wird; dagegen kann auch der Engel<lb/>
und der Gei&#x017F;t ganz und gar nichts in der na-<lb/>
tu&#x0364;rlichen Welt &#x017F;ehen, wenn &#x017F;ie nicht bey ei-<lb/>
nem Men&#x017F;chen &#x017F;ind, der die Gabe bekommen<lb/>
hat, mit ihnen zu reden; denn die Augen des<lb/>
Men&#x017F;chen &#x017F;ind zum Empfang des Lichts der<lb/>
natu&#x0364;rlichen Welt eingerichtet, und die Augen<lb/>
der Engel und Gei&#x017F;ter &#x017F;ind dazu eingerichtet,<lb/>
das Licht der gei&#x017F;tlichen Welt zu empfangen,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">e 2</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0418] Von der Hoͤlle. men eben ſolche Dinge zum Vorſchein, wie in der natuͤrlichen Welt, oder wo die Men- ſchen ſind, ja ſie erſcheinen voͤllig ſo, daß dem aͤuſſerlichen Anſehen nach kein Unterſchied iſt; es erſcheinen daſelbſt Ebenen, Berge, Huͤgel und Felſen, und zwiſchen denſelben Thaͤler, uͤberdieſes auch Waſſer, und andre Dinge mehr, die auf dem Erdboden befindlich ſind; gleichwohl aber ſind alle dieſe Dinge aus ei- nem geiſtlichen Urſprung; weswegen ſie nur vor den Augen der Geiſter und Engel erſchei- nen, nicht aber vor den Augen der Men- ſchen, weil die Menſchen in der natuͤrlichen Welt ſind; und die ſo geiſtlich ſind, ſehen die Dinge, die einen geiſtlichen Urſprung haben, diejenigen aber, ſo natuͤrlich ſind, ſehen die Dinge, die einen natuͤrlichen Urſprung ha- ben: derohalben kann der Menſch die Dinge, welche in der geiſtlichen Welt ſind, ſchlechter- dings nicht ſehen, es ſey denn, daß ihm die Gabe verliehen wuͤrde, im Geiſte zu ſeyn, oder nicht eher, als nach dem Tod, wenn er ein Geiſt wird; dagegen kann auch der Engel und der Geiſt ganz und gar nichts in der na- tuͤrlichen Welt ſehen, wenn ſie nicht bey ei- nem Menſchen ſind, der die Gabe bekommen hat, mit ihnen zu reden; denn die Augen des Menſchen ſind zum Empfang des Lichts der natuͤrlichen Welt eingerichtet, und die Augen der Engel und Geiſter ſind dazu eingerichtet, das Licht der geiſtlichen Welt zu empfangen, und e 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/418
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/418>, abgerufen am 21.11.2024.