Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Hölle.
griffe kommt der Geist eines bösen Menschen,
wenn er von seinem Leibe aufgelöset ist, von
sich selber, denn sie liegen in der Natur sei-
nes Bösen, in welcher er alsdenn ist. Durch
diese Kunstgriffe peinigen sie einander in den
Höllen: weil aber alle diese Kunstgriffe, aus-
ser denen, so durch Verstellungen, Ueberre-
dungen und Vorlügungen geschehen, in der
Welt unbekannt sind, so will ich sie hier nicht
insbesondere beschreiben, sowohl deswegen,
weil sie nicht begriffen werden, als auch,
weil sie schändlich sind.

581. Daß der Herr die Peinigungen in
den Höllen zuläßt, ist die Ursache, weil die
Bosheiten auf keine andre Weise zurückge-
halten und bezähmet werden können; das ein-
zige Mittel, sie in Schranken und im Zaum
zu halten, und den höllischen Haufen zu bän-
digen, ist die Furcht vor der Strafe; sonst
ist kein ander Mittel vorhanden; denn wenn
keine Furcht der Strafe und der Qual wäre,
so würde die Bosheit in Rasereyen verfallen,
und das Ganze zerstreuet werden, gleichwie
ein Reich auf Erden, wo kein Gesetz und kei-
ne Strafe wäre.

Von der Erscheinung, Lage und
Vielheit der Höllen.

582. Jn der geistlichen Welt, oder in der
Welt, wo die Geister und Engel sind, kom-

men

Von der Hoͤlle.
griffe kommt der Geiſt eines boͤſen Menſchen,
wenn er von ſeinem Leibe aufgeloͤſet iſt, von
ſich ſelber, denn ſie liegen in der Natur ſei-
nes Boͤſen, in welcher er alsdenn iſt. Durch
dieſe Kunſtgriffe peinigen ſie einander in den
Hoͤllen: weil aber alle dieſe Kunſtgriffe, auſ-
ſer denen, ſo durch Verſtellungen, Ueberre-
dungen und Vorluͤgungen geſchehen, in der
Welt unbekannt ſind, ſo will ich ſie hier nicht
insbeſondere beſchreiben, ſowohl deswegen,
weil ſie nicht begriffen werden, als auch,
weil ſie ſchaͤndlich ſind.

581. Daß der Herr die Peinigungen in
den Hoͤllen zulaͤßt, iſt die Urſache, weil die
Bosheiten auf keine andre Weiſe zuruͤckge-
halten und bezaͤhmet werden koͤnnen; das ein-
zige Mittel, ſie in Schranken und im Zaum
zu halten, und den hoͤlliſchen Haufen zu baͤn-
digen, iſt die Furcht vor der Strafe; ſonſt
iſt kein ander Mittel vorhanden; denn wenn
keine Furcht der Strafe und der Qual waͤre,
ſo wuͤrde die Bosheit in Raſereyen verfallen,
und das Ganze zerſtreuet werden, gleichwie
ein Reich auf Erden, wo kein Geſetz und kei-
ne Strafe waͤre.

Von der Erſcheinung, Lage und
Vielheit der Hoͤllen.

582. Jn der geiſtlichen Welt, oder in der
Welt, wo die Geiſter und Engel ſind, kom-

men
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0417" n="66"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Ho&#x0364;lle.</hi></fw><lb/>
griffe kommt der Gei&#x017F;t eines bo&#x0364;&#x017F;en Men&#x017F;chen,<lb/>
wenn er von &#x017F;einem Leibe aufgelo&#x0364;&#x017F;et i&#x017F;t, von<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elber, denn &#x017F;ie liegen in der Natur &#x017F;ei-<lb/>
nes Bo&#x0364;&#x017F;en, in welcher er alsdenn i&#x017F;t. Durch<lb/>
die&#x017F;e Kun&#x017F;tgriffe peinigen &#x017F;ie einander in den<lb/>
Ho&#x0364;llen: weil aber alle die&#x017F;e Kun&#x017F;tgriffe, au&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er denen, &#x017F;o durch Ver&#x017F;tellungen, Ueberre-<lb/>
dungen und Vorlu&#x0364;gungen ge&#x017F;chehen, in der<lb/>
Welt unbekannt &#x017F;ind, &#x017F;o will ich &#x017F;ie hier nicht<lb/>
insbe&#x017F;ondere be&#x017F;chreiben, &#x017F;owohl deswegen,<lb/>
weil &#x017F;ie nicht begriffen werden, als auch,<lb/>
weil &#x017F;ie &#x017F;cha&#x0364;ndlich &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>581. Daß der <hi rendition="#fr">Herr</hi> die Peinigungen in<lb/>
den Ho&#x0364;llen zula&#x0364;ßt, i&#x017F;t die Ur&#x017F;ache, weil die<lb/>
Bosheiten auf keine andre Wei&#x017F;e zuru&#x0364;ckge-<lb/>
halten und beza&#x0364;hmet werden ko&#x0364;nnen; das ein-<lb/>
zige Mittel, &#x017F;ie in Schranken und im Zaum<lb/>
zu halten, und den ho&#x0364;lli&#x017F;chen Haufen zu ba&#x0364;n-<lb/>
digen, i&#x017F;t die Furcht vor der Strafe; &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
i&#x017F;t kein ander Mittel vorhanden; denn wenn<lb/>
keine Furcht der Strafe und der Qual wa&#x0364;re,<lb/>
&#x017F;o wu&#x0364;rde die Bosheit in Ra&#x017F;ereyen verfallen,<lb/>
und das Ganze zer&#x017F;treuet werden, gleichwie<lb/>
ein Reich auf Erden, wo kein Ge&#x017F;etz und kei-<lb/>
ne Strafe wa&#x0364;re.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Von der Er&#x017F;cheinung, Lage und<lb/>
Vielheit der Ho&#x0364;llen.</hi> </head><lb/>
          <p>582. <hi rendition="#in">J</hi>n der gei&#x017F;tlichen Welt, oder in der<lb/>
Welt, wo die Gei&#x017F;ter und Engel &#x017F;ind, kom-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">men</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0417] Von der Hoͤlle. griffe kommt der Geiſt eines boͤſen Menſchen, wenn er von ſeinem Leibe aufgeloͤſet iſt, von ſich ſelber, denn ſie liegen in der Natur ſei- nes Boͤſen, in welcher er alsdenn iſt. Durch dieſe Kunſtgriffe peinigen ſie einander in den Hoͤllen: weil aber alle dieſe Kunſtgriffe, auſ- ſer denen, ſo durch Verſtellungen, Ueberre- dungen und Vorluͤgungen geſchehen, in der Welt unbekannt ſind, ſo will ich ſie hier nicht insbeſondere beſchreiben, ſowohl deswegen, weil ſie nicht begriffen werden, als auch, weil ſie ſchaͤndlich ſind. 581. Daß der Herr die Peinigungen in den Hoͤllen zulaͤßt, iſt die Urſache, weil die Bosheiten auf keine andre Weiſe zuruͤckge- halten und bezaͤhmet werden koͤnnen; das ein- zige Mittel, ſie in Schranken und im Zaum zu halten, und den hoͤlliſchen Haufen zu baͤn- digen, iſt die Furcht vor der Strafe; ſonſt iſt kein ander Mittel vorhanden; denn wenn keine Furcht der Strafe und der Qual waͤre, ſo wuͤrde die Bosheit in Raſereyen verfallen, und das Ganze zerſtreuet werden, gleichwie ein Reich auf Erden, wo kein Geſetz und kei- ne Strafe waͤre. Von der Erſcheinung, Lage und Vielheit der Hoͤllen. 582. Jn der geiſtlichen Welt, oder in der Welt, wo die Geiſter und Engel ſind, kom- men

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/417
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/417>, abgerufen am 21.11.2024.