Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. Himmel zur Welt, und vom Herrn zu sich sel-ber; daher kommt es, das diejenigen nur im Lichte der Welt, keinesweges aber im Lichte des Him- mels sind. Diese scheinen zwar ihrer äusserlichen Gestalt nach, und also vor andern Leuten eben so Erkänntnisvolle und Gelehrte zu seyn, wie die, so im Lichte des Himmels sind, und zwar aus der Ursache, weil sie eben so, ja bisweilen dem äus- serlichen Schein nach noch weislicher reden, weil sie von ihrer Eigenliebe angefeuert sind, und dar- auf ausgelernt haben, himmlische Zuneigungen nachzulügen, gleichwohl aber sind sie in ihrer in- nern Gestalt, worinnen sie vor den Engeln er- scheinen, ganz anders beschaffen. Hieraus kann einigermaßen ersehen werden, welche es sind, so durch die Erkänntnisvolle, die im Him- mel leuchten sollen, wie der Glanz an dem aus- gebreiteten Himmel, verstanden werden: aber, welche es sind, so man durch die viele zur Gerechtigkeit anweisende, die wie die Sterne leuchten sollen, verstehet, das soll nun gesagt werden. 348. Durch die viele zur Gerech- wird
Vom Himmel. Himmel zur Welt, und vom Herrn zu ſich ſel-ber; daher kommt es, das diejenigen nur im Lichte der Welt, keinesweges aber im Lichte des Him- mels ſind. Dieſe ſcheinen zwar ihrer aͤuſſerlichen Geſtalt nach, und alſo vor andern Leuten eben ſo Erkaͤnntnisvolle und Gelehrte zu ſeyn, wie die, ſo im Lichte des Himmels ſind, und zwar aus der Urſache, weil ſie eben ſo, ja bisweilen dem aͤuſ- ſerlichen Schein nach noch weislicher reden, weil ſie von ihrer Eigenliebe angefeuert ſind, und dar- auf ausgelernt haben, himmliſche Zuneigungen nachzuluͤgen, gleichwohl aber ſind ſie in ihrer in- nern Geſtalt, worinnen ſie vor den Engeln er- ſcheinen, ganz anders beſchaffen. Hieraus kann einigermaßen erſehen werden, welche es ſind, ſo durch die Erkaͤnntnisvolle, die im Him- mel leuchten ſollen, wie der Glanz an dem aus- gebreiteten Himmel, verſtanden werden: aber, welche es ſind, ſo man durch die viele zur Gerechtigkeit anweiſende, die wie die Sterne leuchten ſollen, verſtehet, das ſoll nun geſagt werden. 348. Durch die viele zur Gerech- wird
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Vom Himmel.
Himmel zur Welt, und vom Herrn zu ſich ſel-
ber; daher kommt es, das diejenigen nur im Lichte
der Welt, keinesweges aber im Lichte des Him-
mels ſind. Dieſe ſcheinen zwar ihrer aͤuſſerlichen
Geſtalt nach, und alſo vor andern Leuten eben ſo
Erkaͤnntnisvolle und Gelehrte zu ſeyn, wie die,
ſo im Lichte des Himmels ſind, und zwar aus der
Urſache, weil ſie eben ſo, ja bisweilen dem aͤuſ-
ſerlichen Schein nach noch weislicher reden, weil
ſie von ihrer Eigenliebe angefeuert ſind, und dar-
auf ausgelernt haben, himmliſche Zuneigungen
nachzuluͤgen, gleichwohl aber ſind ſie in ihrer in-
nern Geſtalt, worinnen ſie vor den Engeln er-
ſcheinen, ganz anders beſchaffen. Hieraus kann
einigermaßen erſehen werden, welche es ſind, ſo
durch die Erkaͤnntnisvolle, die im Him-
mel leuchten ſollen, wie der Glanz an dem aus-
gebreiteten Himmel, verſtanden werden: aber,
welche es ſind, ſo man durch die viele zur
Gerechtigkeit anweiſende, die wie
die Sterne leuchten ſollen, verſtehet, das ſoll
nun geſagt werden.
348. Durch die viele zur Gerech-
tigkeit anweiſende werden diejenigen
verſtanden, welche weiſe ſind, und die heiſ-
ſen im Himmel weiſe, die ſich in dem Guten be-
finden, und diejenigen daſelbſt ſind in dem Guten,
welche die goͤttliche Wahrheiten gleichſobald ins
Leben einlaſſen, denn wenn das Goͤttliche Wahre
zum Leben wird, ſo wird es das Gute, denn es
wird
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