käme, sagten die Engel, daher, daß einige Stellen im Wort nicht anders, als nach dem buchstäblichen Sinn verstanden, nicht aber durch die ächte Lehre aus dem Wort erläutert, noch ausgelegt worden wären; da doch der buchstäb- liche Sinn des Worts, wofern die ächte Lehre nicht vorleuchtete, die Gemüther auf mancher- ley Dinge brächte, woher sodann Unwissenheit, Spaltungen, und Jrrthümer entstünden.
312. Daß der Mensch innerhalb der Kirche einen solchen Glauben hat, davon ist auch noch dieses die Ursache, weil er glaubt, kein Mensch käme eher in den Himmel, oder in die Hölle, als zur Zeit des jüngsten Gerichts, wovon er diese Meinung hat, daß alsdenn alle Dinge, so vor seinen Augen sind, untergehen und neue Dinge entstehen würden, und daß sich die Seele sodann wieder mit ihrem Körper vereinigen, und vermöge dieser Vereinigung der Mensch wiederum als Mensch leben werde; dieser Glau- be nun enthält den andern in Ansehung der En- gel, daß sie nämlich von Anfang wären erschaf- fen worden, denn es ist nicht möglich, zu glau- ben, daß Himmel und Hölle von dem mensch- lichen Geschlechte sind, wenn man glaubt, daß kein Mensch eher dahin käme, als am Ende der Welt. Damit aber nun der Mensch möchte überzeugt werden, daß dem also sey, so ist mir gegeben worden, mit den Engeln Umgang zu haben, und auch mit denen, welche in der Hölle sind, zu reden, und dieses nun viele Jahre lang,
bis-
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Vom Himmel.
kaͤme, ſagten die Engel, daher, daß einige Stellen im Wort nicht anders, als nach dem buchſtaͤblichen Sinn verſtanden, nicht aber durch die aͤchte Lehre aus dem Wort erlaͤutert, noch ausgelegt worden waͤren; da doch der buchſtaͤb- liche Sinn des Worts, wofern die aͤchte Lehre nicht vorleuchtete, die Gemuͤther auf mancher- ley Dinge braͤchte, woher ſodann Unwiſſenheit, Spaltungen, und Jrrthuͤmer entſtuͤnden.
312. Daß der Menſch innerhalb der Kirche einen ſolchen Glauben hat, davon iſt auch noch dieſes die Urſache, weil er glaubt, kein Menſch kaͤme eher in den Himmel, oder in die Hoͤlle, als zur Zeit des juͤngſten Gerichts, wovon er dieſe Meinung hat, daß alsdenn alle Dinge, ſo vor ſeinen Augen ſind, untergehen und neue Dinge entſtehen wuͤrden, und daß ſich die Seele ſodann wieder mit ihrem Koͤrper vereinigen, und vermoͤge dieſer Vereinigung der Menſch wiederum als Menſch leben werde; dieſer Glau- be nun enthaͤlt den andern in Anſehung der En- gel, daß ſie naͤmlich von Anfang waͤren erſchaf- fen worden, denn es iſt nicht moͤglich, zu glau- ben, daß Himmel und Hoͤlle von dem menſch- lichen Geſchlechte ſind, wenn man glaubt, daß kein Menſch eher dahin kaͤme, als am Ende der Welt. Damit aber nun der Menſch moͤchte uͤberzeugt werden, daß dem alſo ſey, ſo iſt mir gegeben worden, mit den Engeln Umgang zu haben, und auch mit denen, welche in der Hoͤlle ſind, zu reden, und dieſes nun viele Jahre lang,
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Vom Himmel.
kaͤme, ſagten die Engel, daher, daß einige
Stellen im Wort nicht anders, als nach dem
buchſtaͤblichen Sinn verſtanden, nicht aber durch
die aͤchte Lehre aus dem Wort erlaͤutert, noch
ausgelegt worden waͤren; da doch der buchſtaͤb-
liche Sinn des Worts, wofern die aͤchte Lehre
nicht vorleuchtete, die Gemuͤther auf mancher-
ley Dinge braͤchte, woher ſodann Unwiſſenheit,
Spaltungen, und Jrrthuͤmer entſtuͤnden.
312. Daß der Menſch innerhalb der Kirche
einen ſolchen Glauben hat, davon iſt auch noch
dieſes die Urſache, weil er glaubt, kein Menſch
kaͤme eher in den Himmel, oder in die Hoͤlle,
als zur Zeit des juͤngſten Gerichts, wovon er
dieſe Meinung hat, daß alsdenn alle Dinge,
ſo vor ſeinen Augen ſind, untergehen und neue
Dinge entſtehen wuͤrden, und daß ſich die Seele
ſodann wieder mit ihrem Koͤrper vereinigen,
und vermoͤge dieſer Vereinigung der Menſch
wiederum als Menſch leben werde; dieſer Glau-
be nun enthaͤlt den andern in Anſehung der En-
gel, daß ſie naͤmlich von Anfang waͤren erſchaf-
fen worden, denn es iſt nicht moͤglich, zu glau-
ben, daß Himmel und Hoͤlle von dem menſch-
lichen Geſchlechte ſind, wenn man glaubt, daß
kein Menſch eher dahin kaͤme, als am Ende
der Welt. Damit aber nun der Menſch moͤchte
uͤberzeugt werden, daß dem alſo ſey, ſo iſt mir
gegeben worden, mit den Engeln Umgang zu
haben, und auch mit denen, welche in der Hoͤlle
ſind, zu reden, und dieſes nun viele Jahre lang,
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/6>, abgerufen am 03.12.2024.
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