Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. ganzes natürliches Gedächtnis mit sich, aber diedarinnen befindlichen Dinge sind nicht vor seinen Augen, und kommen auch nicht in seine Gedan- ken, als wie, da er noch in der Welt lebte, er kann nicht das allergeringste aus demselben heraus nehmen, noch solches an das geistliche Licht bringen, darum, weil es nicht von diesem Lichte ist, son- dern nur das Vernünftige oder Ver- ständliche, das sich der Mensch, da er im Leibe lebte, aus den Wissenschaften zuwege ge- bracht hat, schicket sich zu dem Licht der geistlichen Welt; in so viel dahero der Geist des Menschen durch die Kenntnisse und Wissenschaften in der Welt vernünftig geworden ist, in so viel ist er auch nach der Auflösung vom Leibe vernünftig; denn sodann ist der Mensch ein Geist, und der Geist ist es, der in dem Körper denkt. 356. Die sich aber durch die Kennisse und als
Vom Himmel. ganzes natuͤrliches Gedaͤchtnis mit ſich, aber diedarinnen befindlichen Dinge ſind nicht vor ſeinen Augen, und kommen auch nicht in ſeine Gedan- ken, als wie, da er noch in der Welt lebte, er kann nicht das allergeringſte aus demſelben heraus nehmen, noch ſolches an das geiſtliche Licht bringen, darum, weil es nicht von dieſem Lichte iſt, ſon- dern nur das Vernuͤnftige oder Ver- ſtaͤndliche, das ſich der Menſch, da er im Leibe lebte, aus den Wiſſenſchaften zuwege ge- bracht hat, ſchicket ſich zu dem Licht der geiſtlichen Welt; in ſo viel dahero der Geiſt des Menſchen durch die Kenntniſſe und Wiſſenſchaften in der Welt vernuͤnftig geworden iſt, in ſo viel iſt er auch nach der Aufloͤſung vom Leibe vernuͤnftig; denn ſodann iſt der Menſch ein Geiſt, und der Geiſt iſt es, der in dem Koͤrper denkt. 356. Die ſich aber durch die Kenniſſe und als
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Vom Himmel.
ganzes natuͤrliches Gedaͤchtnis mit ſich, aber die
darinnen befindlichen Dinge ſind nicht vor ſeinen
Augen, und kommen auch nicht in ſeine Gedan-
ken, als wie, da er noch in der Welt lebte, er
kann nicht das allergeringſte aus demſelben heraus
nehmen, noch ſolches an das geiſtliche Licht bringen,
darum, weil es nicht von dieſem Lichte iſt, ſon-
dern nur das Vernuͤnftige oder Ver-
ſtaͤndliche, das ſich der Menſch, da er im
Leibe lebte, aus den Wiſſenſchaften zuwege ge-
bracht hat, ſchicket ſich zu dem Licht der geiſtlichen
Welt; in ſo viel dahero der Geiſt des Menſchen
durch die Kenntniſſe und Wiſſenſchaften in der
Welt vernuͤnftig geworden iſt, in ſo viel iſt er
auch nach der Aufloͤſung vom Leibe vernuͤnftig;
denn ſodann iſt der Menſch ein Geiſt, und der
Geiſt iſt es, der in dem Koͤrper denkt.
356. Die ſich aber durch die Kenniſſe und
Wiſſenſchaften einen Erkaͤnntnisvollen Verſtand
und Weisheit zuwege gebracht haben, welches
naͤmlich die ſind, ſo alles auf den Nutzen des Le-
bens angewendet, und zugleich das Goͤttliche
erkannt, das Wort geliebet, und ein geiſtlich
ſittliches Leben, wovon Num. 319 geredet wor-
den, gefuͤhrt haben, denen haben die Wiſſenſchaf-
ten zu Mitteln gedienet, weiſe zu werden, und
auch das, was des Glaubens iſt, zu beſtaͤrken;
deren ihr Jnneres, naͤmlich des Gemuͤths, iſt von
mir als wie eine Durchſcheinung vom Lichte, in
weißer, flammender oder himmelblauer Farbe,
als
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