oder wenn es will und hernach handelt, daher ist es eine Betrüglichkeit der Vernunft, das Aufeinmalzugleichgeschehende (Simultaneum) zu behaupten, und das Aufeinanderfolgende (Successivum) auszuschliessen. Ausser diesen drey Meynungen von der Verbindung der Seele mit dem Körper findet keine vierte statt, denn entweder muß die Seele in den Kör- per, oder der Körper in die Seele, oder es müssen beyde beständig zugleich würken.
2. Weil der geistliche Einfluß aus der Ordnung und derselben Gesetzen kommt, wie ich gesagt habe, so ist er daher von den Wei- sen in der gelehrten Welt vor den zwey übri- gen erkannt und angenommen worden: alles das, was aus der Ordnung kommt, ist Wahr- heit, und die Wahrheit veroffenbaret sich selbst aus dem ihr eingepflanzten Licht, auch im Schatten der Vernunft, in welchem die Hypothesen oder willkührlich angenommene Wahrscheinlichkeiten stehen. Allein es sind 3. Stücke, die diese Hypothese überschatten, erst- lich weis man nicht, was die Seele ist, (Ani- ma) zum andern, was das Geistliche ist, und drittens, welcherley der Einfluß ist, derowe- gen müssen diese drey Stücke erstlich entwi- ckelt und erkläret werden, ehe die Vernunft die Wahrheit an sich selbst einsiehet; denn die willkührlich angenommene wahrscheinliche Wahrheit (veritas hypothetica) ist an sich
selbst
Von der Verbindung
oder wenn es will und hernach handelt, daher iſt es eine Betrüglichkeit der Vernunft, das Aufeinmalzugleichgeſchehende (Simultaneum) zu behaupten, und das Aufeinanderfolgende (Succeſſivum) auszuſchlieſſen. Auſſer dieſen drey Meynungen von der Verbindung der Seele mit dem Körper findet keine vierte ſtatt, denn entweder muß die Seele in den Kör- per, oder der Körper in die Seele, oder es müſſen beyde beſtändig zugleich würken.
2. Weil der geiſtliche Einfluß aus der Ordnung und derſelben Geſetzen kommt, wie ich geſagt habe, ſo iſt er daher von den Wei- ſen in der gelehrten Welt vor den zwey übri- gen erkannt und angenommen worden: alles das, was aus der Ordnung kommt, iſt Wahr- heit, und die Wahrheit veroffenbaret ſich ſelbſt aus dem ihr eingepflanzten Licht, auch im Schatten der Vernunft, in welchem die Hypotheſen oder willkührlich angenommene Wahrſcheinlichkeiten ſtehen. Allein es ſind 3. Stücke, die dieſe Hypotheſe überſchatten, erſt- lich weis man nicht, was die Seele iſt, (Ani- ma) zum andern, was das Geiſtliche iſt, und drittens, welcherley der Einfluß iſt, derowe- gen müſſen dieſe drey Stücke erſtlich entwi- ckelt und erkläret werden, ehe die Vernunft die Wahrheit an ſich ſelbſt einſiehet; denn die willkührlich angenommene wahrſcheinliche Wahrheit (veritas hypothetica) iſt an ſich
ſelbſt
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[6/0010]
Von der Verbindung
oder wenn es will und hernach handelt, daher
iſt es eine Betrüglichkeit der Vernunft, das
Aufeinmalzugleichgeſchehende (Simultaneum)
zu behaupten, und das Aufeinanderfolgende
(Succeſſivum) auszuſchlieſſen. Auſſer dieſen
drey Meynungen von der Verbindung der
Seele mit dem Körper findet keine vierte ſtatt,
denn entweder muß die Seele in den Kör-
per, oder der Körper in die Seele, oder es
müſſen beyde beſtändig zugleich würken.
2. Weil der geiſtliche Einfluß aus der
Ordnung und derſelben Geſetzen kommt, wie
ich geſagt habe, ſo iſt er daher von den Wei-
ſen in der gelehrten Welt vor den zwey übri-
gen erkannt und angenommen worden: alles
das, was aus der Ordnung kommt, iſt Wahr-
heit, und die Wahrheit veroffenbaret ſich
ſelbſt aus dem ihr eingepflanzten Licht, auch
im Schatten der Vernunft, in welchem die
Hypotheſen oder willkührlich angenommene
Wahrſcheinlichkeiten ſtehen. Allein es ſind 3.
Stücke, die dieſe Hypotheſe überſchatten, erſt-
lich weis man nicht, was die Seele iſt, (Ani-
ma) zum andern, was das Geiſtliche iſt, und
drittens, welcherley der Einfluß iſt, derowe-
gen müſſen dieſe drey Stücke erſtlich entwi-
ckelt und erkläret werden, ehe die Vernunft
die Wahrheit an ſich ſelbſt einſiehet; denn die
willkührlich angenommene wahrſcheinliche
Wahrheit (veritas hypothetica) iſt an ſich
ſelbſt
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/10>, abgerufen am 16.07.2024.
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