Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

der Seele und des Körpers.
ner, höher und innerlicher ist, der Körper
aber ist materiell, und daher gröber, schlech-
ter oder niedriger und äuserlicher, und es ist
der Ordnung gemäß, daß das Reine in das
Grobe, das Hohe in das Niedrige, und das
Jnnerliche in das Aeuserliche, also das Geist-
liche in das Materielle einfliesse, aber nicht
hergegen; derowegen würkt das denkende Ge-
müth (Mens cogitativa) auf das Sehen nach
Beschaffenheit des Zustands, der den Augen
von den Gegenständen eingedrückt worden ist,
welchen Zustand dasselbe Gemüth (Mens) auch
auf einen Wink veranstaltet; desgleichen
würkt das empfindende oder Vorsiellung be-
kommende Gemüth (Mens perceptiva) auf das
Gehör nach Beschaffenheit des Zustands, der
den Ohren von den Reden ist beygebracht
worden. Die dritte, welche man die vor-
herbestimmte Uebereinstimmung nennt, ist
aus dem Auschein und Betrüglichkeiten der
Vernunft hergenommen, weil das Gemüth,
(Mens) wenn es in der Auswürkung begrif-
fen, zugleich und auf einmal mit dem Kör-
per würket oder handelt; dennoch aber ist ei-
ne jede Würkung anfänglich auf einander fol-
gend (successiva) und alsdenn auf einmal zu-
gleichgeschehend, (simultanea) die auf einan-
der folgende Würkung ist der Einfluß, und
die auf einmal zugleich geschehende Würkung
ist die Uebereinstimmung; gleichwie, wenn
das Gemüth (Mens) denkt und hernach redet,

oder
A 3

der Seele und des Körpers.
ner, höher und innerlicher iſt, der Körper
aber iſt materiell, und daher gröber, ſchlech-
ter oder niedriger und äuſerlicher, und es iſt
der Ordnung gemäß, daß das Reine in das
Grobe, das Hohe in das Niedrige, und das
Jnnerliche in das Aeuſerliche, alſo das Geiſt-
liche in das Materielle einflieſſe, aber nicht
hergegen; derowegen würkt das denkende Ge-
müth (Mens cogitativa) auf das Sehen nach
Beſchaffenheit des Zuſtands, der den Augen
von den Gegenſtänden eingedrückt worden iſt,
welchen Zuſtand daſſelbe Gemüth (Mens) auch
auf einen Wink veranſtaltet; desgleichen
würkt das empfindende oder Vorſiellung be-
kommende Gemüth (Mens perceptiva) auf das
Gehör nach Beſchaffenheit des Zuſtands, der
den Ohren von den Reden iſt beygebracht
worden. Die dritte, welche man die vor-
herbeſtimmte Uebereinſtimmung nennt, iſt
aus dem Auſchein und Betrüglichkeiten der
Vernunft hergenommen, weil das Gemüth,
(Mens) wenn es in der Auswürkung begrif-
fen, zugleich und auf einmal mit dem Kör-
per würket oder handelt; dennoch aber iſt ei-
ne jede Würkung anfänglich auf einander fol-
gend (ſucceſſiva) und alsdenn auf einmal zu-
gleichgeſchehend, (ſimultanea) die auf einan-
der folgende Würkung iſt der Einfluß, und
die auf einmal zugleich geſchehende Würkung
iſt die Uebereinſtimmung; gleichwie, wenn
das Gemüth (Mens) denkt und hernach redet,

oder
A 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0009" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Seele und des Körpers.</hi></fw><lb/>
ner, höher und innerlicher i&#x017F;t, der Körper<lb/>
aber i&#x017F;t materiell, und daher gröber, &#x017F;chlech-<lb/>
ter oder niedriger und äu&#x017F;erlicher, und es i&#x017F;t<lb/>
der Ordnung gemäß, daß das Reine in das<lb/>
Grobe, das Hohe in das Niedrige, und das<lb/>
Jnnerliche in das Aeu&#x017F;erliche, al&#x017F;o das Gei&#x017F;t-<lb/>
liche in das Materielle einflie&#x017F;&#x017F;e, aber nicht<lb/>
hergegen; derowegen würkt das denkende Ge-<lb/>
müth (<hi rendition="#aq">Mens cogitativa</hi>) auf das Sehen nach<lb/>
Be&#x017F;chaffenheit des Zu&#x017F;tands, der den Augen<lb/>
von den Gegen&#x017F;tänden eingedrückt worden i&#x017F;t,<lb/>
welchen Zu&#x017F;tand da&#x017F;&#x017F;elbe Gemüth (<hi rendition="#aq">Mens</hi>) auch<lb/>
auf einen Wink veran&#x017F;taltet; desgleichen<lb/>
würkt das empfindende oder Vor&#x017F;iellung be-<lb/>
kommende Gemüth (<hi rendition="#aq">Mens perceptiva</hi>) auf das<lb/>
Gehör nach Be&#x017F;chaffenheit des Zu&#x017F;tands, der<lb/>
den Ohren von den Reden i&#x017F;t beygebracht<lb/>
worden. Die <hi rendition="#fr">dritte,</hi> welche man die vor-<lb/>
herbe&#x017F;timmte Ueberein&#x017F;timmung nennt, i&#x017F;t<lb/>
aus dem Au&#x017F;chein und Betrüglichkeiten der<lb/>
Vernunft hergenommen, weil das Gemüth,<lb/>
(<hi rendition="#aq">Mens</hi>) wenn es in der Auswürkung begrif-<lb/>
fen, zugleich und auf einmal mit dem Kör-<lb/>
per würket oder handelt; dennoch aber i&#x017F;t ei-<lb/>
ne jede Würkung anfänglich auf einander fol-<lb/>
gend (<hi rendition="#aq">&#x017F;ucce&#x017F;&#x017F;iva</hi>) und alsdenn auf einmal zu-<lb/>
gleichge&#x017F;chehend, (<hi rendition="#aq">&#x017F;imultanea</hi>) die auf einan-<lb/>
der folgende Würkung i&#x017F;t der Einfluß, und<lb/>
die auf einmal zugleich ge&#x017F;chehende Würkung<lb/>
i&#x017F;t die Ueberein&#x017F;timmung; gleichwie, wenn<lb/>
das Gemüth (<hi rendition="#aq">Mens</hi>) denkt und hernach redet,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 3</fw><fw place="bottom" type="catch">oder</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0009] der Seele und des Körpers. ner, höher und innerlicher iſt, der Körper aber iſt materiell, und daher gröber, ſchlech- ter oder niedriger und äuſerlicher, und es iſt der Ordnung gemäß, daß das Reine in das Grobe, das Hohe in das Niedrige, und das Jnnerliche in das Aeuſerliche, alſo das Geiſt- liche in das Materielle einflieſſe, aber nicht hergegen; derowegen würkt das denkende Ge- müth (Mens cogitativa) auf das Sehen nach Beſchaffenheit des Zuſtands, der den Augen von den Gegenſtänden eingedrückt worden iſt, welchen Zuſtand daſſelbe Gemüth (Mens) auch auf einen Wink veranſtaltet; desgleichen würkt das empfindende oder Vorſiellung be- kommende Gemüth (Mens perceptiva) auf das Gehör nach Beſchaffenheit des Zuſtands, der den Ohren von den Reden iſt beygebracht worden. Die dritte, welche man die vor- herbeſtimmte Uebereinſtimmung nennt, iſt aus dem Auſchein und Betrüglichkeiten der Vernunft hergenommen, weil das Gemüth, (Mens) wenn es in der Auswürkung begrif- fen, zugleich und auf einmal mit dem Kör- per würket oder handelt; dennoch aber iſt ei- ne jede Würkung anfänglich auf einander fol- gend (ſucceſſiva) und alsdenn auf einmal zu- gleichgeſchehend, (ſimultanea) die auf einan- der folgende Würkung iſt der Einfluß, und die auf einmal zugleich geſchehende Würkung iſt die Uebereinſtimmung; gleichwie, wenn das Gemüth (Mens) denkt und hernach redet, oder A 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/9
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/9>, abgerufen am 03.12.2024.