Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

in dem gestirnten Himmel.
redeten die Geister von ihrer Erde, aus de-
ren sie waren, daß sie, wenn es ihnen er-
laubt wird, den Einwohnern ihrer Erd er-
scheinen, und mit ihnen als wie Menschen
reden; und daß dieses dadurch geschehe, daß
sie in ihr natürliches oder äußerliches Ge-
dächtnis, und demnach in den Gedanken,
darinn sie waren, da sie auf der Welt leb-
ten, gesetzt werden, und daß darauf den Ein-
wohnern das innere Gesicht, oder das Ge-
sicht ihres Geistes, aus welchem sie gesehen
werden, eröfnet werde: sie fügten hinzu, daß
die Einwohner nicht anderst meynen, als daß
sie Menschen von ihrer Erde seyen, und daß
sie erst alsdann wahrnehmen, daß sie keine
seyen, wenn sie plötzlich aus ihren Augen
verschwinden. Jch sagte ihnen, daß es eben
so auf unserer Erde zu alten Zeiten gesche-
hen sey, als vor Abraham, Sara, Loth, den
Einwohnern Sodoms, Manoah und seinem
Weibe, Josua, Maria, Elisabeth, und über-
haupt vor den Propheten; und daß der Herr
gleichfalls erschienen sey, und diejenigen, wel-
che ihn sahen, nicht anderst gemeynet haben,
als daß er ein Mensch der Erde wäre, ehe
er sich geoffenbaret hat; daß dieses aber heut
zu tage selten geschehe, aus der Ursache da-
mit nicht die Menschen durch solches zum Glau-
ben gezwungen werden, denn ein gezwungener
Glaube, wie derjenige ist, welcher durch Wunder-
werke entstehet, haftet nicht, und würde auch de-

nen
Q 3

in dem geſtirnten Himmel.
redeten die Geiſter von ihrer Erde, aus de-
ren ſie waren, daß ſie, wenn es ihnen er-
laubt wird, den Einwohnern ihrer Erd er-
ſcheinen, und mit ihnen als wie Menſchen
reden; und daß dieſes dadurch geſchehe, daß
ſie in ihr natürliches oder äußerliches Ge-
dächtnis, und demnach in den Gedanken,
darinn ſie waren, da ſie auf der Welt leb-
ten, geſetzt werden, und daß darauf den Ein-
wohnern das innere Geſicht, oder das Ge-
ſicht ihres Geiſtes, aus welchem ſie geſehen
werden, eröfnet werde: ſie fügten hinzu, daß
die Einwohner nicht anderſt meynen, als daß
ſie Menſchen von ihrer Erde ſeyen, und daß
ſie erſt alsdann wahrnehmen, daß ſie keine
ſeyen, wenn ſie plötzlich aus ihren Augen
verſchwinden. Jch ſagte ihnen, daß es eben
ſo auf unſerer Erde zu alten Zeiten geſche-
hen ſey, als vor Abraham, Sara, Loth, den
Einwohnern Sodoms, Manoah und ſeinem
Weibe, Joſua, Maria, Eliſabeth, und über-
haupt vor den Propheten; und daß der Herr
gleichfalls erſchienen ſey, und diejenigen, wel-
che ihn ſahen, nicht anderſt gemeynet haben,
als daß er ein Menſch der Erde wäre, ehe
er ſich geoffenbaret hat; daß dieſes aber heut
zu tage ſelten geſchehe, aus der Urſache da-
mit nicht die Menſchen durch ſolches zum Glau-
ben gezwungen werden, denn ein gezwungener
Glaube, wie derjenige iſt, welcher durch Wunder-
werke entſtehet, haftet nicht, und würde auch de-

nen
Q 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0249" n="245"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">in dem ge&#x017F;tirnten Himmel.</hi></fw><lb/>
redeten die Gei&#x017F;ter von ihrer Erde, aus de-<lb/>
ren &#x017F;ie waren, daß &#x017F;ie, wenn es ihnen er-<lb/>
laubt wird, den Einwohnern ihrer Erd er-<lb/>
&#x017F;cheinen, und mit ihnen als wie Men&#x017F;chen<lb/>
reden; und daß die&#x017F;es dadurch ge&#x017F;chehe, daß<lb/>
&#x017F;ie in ihr natürliches oder äußerliches Ge-<lb/>
dächtnis, und demnach in den Gedanken,<lb/>
darinn &#x017F;ie waren, da &#x017F;ie auf der Welt leb-<lb/>
ten, ge&#x017F;etzt werden, und daß darauf den Ein-<lb/>
wohnern das innere Ge&#x017F;icht, oder das Ge-<lb/>
&#x017F;icht ihres Gei&#x017F;tes, aus welchem &#x017F;ie ge&#x017F;ehen<lb/>
werden, eröfnet werde: &#x017F;ie fügten hinzu, daß<lb/>
die Einwohner nicht ander&#x017F;t meynen, als daß<lb/>
&#x017F;ie Men&#x017F;chen von ihrer Erde &#x017F;eyen, und daß<lb/>
&#x017F;ie er&#x017F;t alsdann wahrnehmen, daß &#x017F;ie keine<lb/>
&#x017F;eyen, wenn &#x017F;ie plötzlich aus ihren Augen<lb/>
ver&#x017F;chwinden. Jch &#x017F;agte ihnen, daß es eben<lb/>
&#x017F;o auf un&#x017F;erer Erde zu alten Zeiten ge&#x017F;che-<lb/>
hen &#x017F;ey, als vor Abraham, Sara, Loth, den<lb/>
Einwohnern Sodoms, Manoah und &#x017F;einem<lb/>
Weibe, Jo&#x017F;ua, Maria, Eli&#x017F;abeth, und über-<lb/>
haupt vor den Propheten; und daß der Herr<lb/>
gleichfalls er&#x017F;chienen &#x017F;ey, und diejenigen, wel-<lb/>
che ihn &#x017F;ahen, nicht ander&#x017F;t gemeynet haben,<lb/>
als daß er ein Men&#x017F;ch der Erde wäre, ehe<lb/>
er &#x017F;ich geoffenbaret hat; daß die&#x017F;es aber heut<lb/>
zu tage &#x017F;elten ge&#x017F;chehe, aus der Ur&#x017F;ache da-<lb/>
mit nicht die Men&#x017F;chen durch &#x017F;olches zum Glau-<lb/>
ben gezwungen werden, denn ein gezwungener<lb/>
Glaube, wie derjenige i&#x017F;t, welcher durch Wunder-<lb/>
werke ent&#x017F;tehet, haftet nicht, und würde auch de-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 3</fw><fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[245/0249] in dem geſtirnten Himmel. redeten die Geiſter von ihrer Erde, aus de- ren ſie waren, daß ſie, wenn es ihnen er- laubt wird, den Einwohnern ihrer Erd er- ſcheinen, und mit ihnen als wie Menſchen reden; und daß dieſes dadurch geſchehe, daß ſie in ihr natürliches oder äußerliches Ge- dächtnis, und demnach in den Gedanken, darinn ſie waren, da ſie auf der Welt leb- ten, geſetzt werden, und daß darauf den Ein- wohnern das innere Geſicht, oder das Ge- ſicht ihres Geiſtes, aus welchem ſie geſehen werden, eröfnet werde: ſie fügten hinzu, daß die Einwohner nicht anderſt meynen, als daß ſie Menſchen von ihrer Erde ſeyen, und daß ſie erſt alsdann wahrnehmen, daß ſie keine ſeyen, wenn ſie plötzlich aus ihren Augen verſchwinden. Jch ſagte ihnen, daß es eben ſo auf unſerer Erde zu alten Zeiten geſche- hen ſey, als vor Abraham, Sara, Loth, den Einwohnern Sodoms, Manoah und ſeinem Weibe, Joſua, Maria, Eliſabeth, und über- haupt vor den Propheten; und daß der Herr gleichfalls erſchienen ſey, und diejenigen, wel- che ihn ſahen, nicht anderſt gemeynet haben, als daß er ein Menſch der Erde wäre, ehe er ſich geoffenbaret hat; daß dieſes aber heut zu tage ſelten geſchehe, aus der Urſache da- mit nicht die Menſchen durch ſolches zum Glau- ben gezwungen werden, denn ein gezwungener Glaube, wie derjenige iſt, welcher durch Wunder- werke entſtehet, haftet nicht, und würde auch de- nen Q 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/249
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/249>, abgerufen am 24.11.2024.