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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

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in dem gestirnten Himmel.
von hinten begleitete, als ich ihm die Stadt,
worinn ich wohnete, zeigte, vor dem ersten
Anblick derselben davon flohe, und nicht mehr
gesehen wurde.

Jch redete darauf mit den Engeln, die bey
mir waren, von den Herrschaften, daß zwo
Arten von Herrschaften seyn, die eine der
Liebe gegen den Nächsten, und die andere die
Eigenliebe, und daß die Herrschaft der Liebe
gegen den Nächsten unter denen sey, welche
in Häuser, Familien und Völker abgeson-
dert wohnen, die Herrschaft der Eigenliebe
aber unter denen, welche in einer Gesellschaft
beysammen wohnen. Unter denen, welche
in Häuser, Familien und Völker abgesondert
leben, herrschet derjenige, welcher der Va-
ter des Volks ist, und unter ihm die Stamm-
väter der Familien, und unter diesen die
Väter eines jeden Hauses. Der Vater ei-
nes Volks wird derjenige genennet, aus wel-
chem die Familien, und aus den Familien
die Häuser abstammen; diese alle aber herr-
schen aus Liebe, wie ein Vater gegen die
Kinder, er lehret fie, wie sie leben sollen, er
thut ihnen gutes, und giebt ihnen von dem
seinigen, so viel er vermag: und es kommt
ihm niemalen in den Sinn, sich dieselben
als Unterthanen oder als Diener unterwürfig
zu machen, sondern er liebet sie, daß sie ihm,
als Kinder ihrem Vater, gehorchen; und

weil

in dem geſtirnten Himmel.
von hinten begleitete, als ich ihm die Stadt,
worinn ich wohnete, zeigte, vor dem erſten
Anblick derſelben davon flohe, und nicht mehr
geſehen wurde.

Jch redete darauf mit den Engeln, die bey
mir waren, von den Herrſchaften, daß zwo
Arten von Herrſchaften ſeyn, die eine der
Liebe gegen den Nächſten, und die andere die
Eigenliebe, und daß die Herrſchaft der Liebe
gegen den Nächſten unter denen ſey, welche
in Häuſer, Familien und Völker abgeſon-
dert wohnen, die Herrſchaft der Eigenliebe
aber unter denen, welche in einer Geſellſchaft
beyſammen wohnen. Unter denen, welche
in Häuſer, Familien und Völker abgeſondert
leben, herrſchet derjenige, welcher der Va-
ter des Volks iſt, und unter ihm die Stamm-
väter der Familien, und unter dieſen die
Väter eines jeden Hauſes. Der Vater ei-
nes Volks wird derjenige genennet, aus wel-
chem die Familien, und aus den Familien
die Häuſer abſtammen; dieſe alle aber herr-
ſchen aus Liebe, wie ein Vater gegen die
Kinder, er lehret fie, wie ſie leben ſollen, er
thut ihnen gutes, und giebt ihnen von dem
ſeinigen, ſo viel er vermag: und es kommt
ihm niemalen in den Sinn, ſich dieſelben
als Unterthanen oder als Diener unterwürfig
zu machen, ſondern er liebet ſie, daß ſie ihm,
als Kinder ihrem Vater, gehorchen; und

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[267/0271] in dem geſtirnten Himmel. von hinten begleitete, als ich ihm die Stadt, worinn ich wohnete, zeigte, vor dem erſten Anblick derſelben davon flohe, und nicht mehr geſehen wurde. Jch redete darauf mit den Engeln, die bey mir waren, von den Herrſchaften, daß zwo Arten von Herrſchaften ſeyn, die eine der Liebe gegen den Nächſten, und die andere die Eigenliebe, und daß die Herrſchaft der Liebe gegen den Nächſten unter denen ſey, welche in Häuſer, Familien und Völker abgeſon- dert wohnen, die Herrſchaft der Eigenliebe aber unter denen, welche in einer Geſellſchaft beyſammen wohnen. Unter denen, welche in Häuſer, Familien und Völker abgeſondert leben, herrſchet derjenige, welcher der Va- ter des Volks iſt, und unter ihm die Stamm- väter der Familien, und unter dieſen die Väter eines jeden Hauſes. Der Vater ei- nes Volks wird derjenige genennet, aus wel- chem die Familien, und aus den Familien die Häuſer abſtammen; dieſe alle aber herr- ſchen aus Liebe, wie ein Vater gegen die Kinder, er lehret fie, wie ſie leben ſollen, er thut ihnen gutes, und giebt ihnen von dem ſeinigen, ſo viel er vermag: und es kommt ihm niemalen in den Sinn, ſich dieſelben als Unterthanen oder als Diener unterwürfig zu machen, ſondern er liebet ſie, daß ſie ihm, als Kinder ihrem Vater, gehorchen; und weil

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/271>, abgerufen am 17.09.2024.