Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.Von der Empfindung der Geister (ursprünglich) gut und wahr seye, und die,je mehr sie aus Gründen schliessen, desto we- niger empfinden, welche die Weisheit allein in Schlüssen setzen und angesehen seyn wol- len, denselben ist gesagt worden, daß der Eng- lischen Weisheit zukomme, etwas ob es gut oder wahr seye, zu vernehmen ohne Schluß- Gründe, aber dieselbe fassen nicht, daß eine solche perceptio centralis möglich seye, das sind dieselbe, welche bey Leibes-Leben das Wahre und Gute durch wissenschaftliche und Philosophische Einsichten unter einander verwirrt haben, und daher geglaubt, sie seyen gelehrter als andere, und doch aus dem Wort GOttes die Gründe der Wahrheit nicht vorher gefaßt haben, die daher weniger Sensum Communem haben; So lange die Geister meynen, daß sie sich selbst führen, aus sich selbst denken, aus sich selbst wissen, so können sie keine wahre Perception haben, sondern halten es für Fabeln. Jch habe etlichemahlen von der Empfin- ren
Von der Empfindung der Geiſter (urſpruͤnglich) gut und wahr ſeye, und die,je mehr ſie aus Gruͤnden ſchlieſſen, deſto we- niger empfinden, welche die Weisheit allein in Schluͤſſen ſetzen und angeſehen ſeyn wol- len, denſelben iſt geſagt worden, daß der Eng- liſchen Weisheit zukomme, etwas ob es gut oder wahr ſeye, zu vernehmen ohne Schluß- Gruͤnde, aber dieſelbe faſſen nicht, daß eine ſolche perceptio centralis moͤglich ſeye, das ſind dieſelbe, welche bey Leibes-Leben das Wahre und Gute durch wiſſenſchaftliche und Philoſophiſche Einſichten unter einander verwirrt haben, und daher geglaubt, ſie ſeyen gelehrter als andere, und doch aus dem Wort GOttes die Gruͤnde der Wahrheit nicht vorher gefaßt haben, die daher weniger Senſum Communem haben; So lange die Geiſter meynen, daß ſie ſich ſelbſt fuͤhren, aus ſich ſelbſt denken, aus ſich ſelbſt wiſſen, ſo koͤnnen ſie keine wahre Perception haben, ſondern halten es fuͤr Fabeln. Jch habe etlichemahlen von der Empfin- ren
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Von der Empfindung der Geiſter
(urſpruͤnglich) gut und wahr ſeye, und die,
je mehr ſie aus Gruͤnden ſchlieſſen, deſto we-
niger empfinden, welche die Weisheit allein
in Schluͤſſen ſetzen und angeſehen ſeyn wol-
len, denſelben iſt geſagt worden, daß der Eng-
liſchen Weisheit zukomme, etwas ob es gut
oder wahr ſeye, zu vernehmen ohne Schluß-
Gruͤnde, aber dieſelbe faſſen nicht, daß eine
ſolche perceptio centralis moͤglich ſeye, das
ſind dieſelbe, welche bey Leibes-Leben das
Wahre und Gute durch wiſſenſchaftliche
und Philoſophiſche Einſichten unter einander
verwirrt haben, und daher geglaubt, ſie
ſeyen gelehrter als andere, und doch aus dem
Wort GOttes die Gruͤnde der Wahrheit
nicht vorher gefaßt haben, die daher weniger
Senſum Communem haben; So lange die
Geiſter meynen, daß ſie ſich ſelbſt fuͤhren,
aus ſich ſelbſt denken, aus ſich ſelbſt wiſſen,
ſo koͤnnen ſie keine wahre Perception haben,
ſondern halten es fuͤr Fabeln.
Jch habe etlichemahlen von der Empfin-
dung mit denen im andern Leben geredt, wel-
che geglaubt, ſo lange ſie gelebt, ſie koͤnnen
alles durchdringen und verſtehen, was die
Engel vernehmen, denken und reden, wollen
und thun vom HErrn, aber ſie haben nicht
koͤnnen begreiffen, was eine fuͤhlende Em-
pfindung (perceptio) ſeye, meynend, wann
alles in ſie von auſſen hinein kaͤme, ſo waͤ-
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