Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.und Engel etc. ren sie alles Lebens beraubt, weilen sie nichtsaus eigenem Grund dächten, darinn haben sie gemeint, bestehe das Leben, und wann diß nicht wäre, so würden nicht sie, sondern ein anderer gedenken, und daß ihre Den- kungs-Werckzeuge von keinem Leben wären. Es ist ihnen aber gesagt worden, daß ein solcher Lebens-Unterschied seye zwischen Em- pfindung haben und nicht haben, als zwi- schen Licht und Finsterniß, und daß sie als- dann erst (in) sich leben, wenn sie derglei- chen Perception empfangen, dann sie leben alsdann vom HErrn, und haben doch ihr Eigenes, das ihnen gegeben ist mit seligem und angenehmen Umfang. Es ist ihnen auch gezeigt worden mit vieler Erfahrung, wie es sich mit der Perception verhalte, da haben sie erkannt, daß es eine gebe, aber nach einiger Weile der Zeit haben sie es wie- der nicht gewußt, gezweifelt und verläugnet, daraus kann man sehen, wie schwer ein Mensch fassen könne, was perceptio seye. Die andere Art der fühlenden Empfindung Ein G 3
und Engel ꝛc. ren ſie alles Lebens beraubt, weilen ſie nichtsaus eigenem Grund daͤchten, darinn haben ſie gemeint, beſtehe das Leben, und wann diß nicht waͤre, ſo wuͤrden nicht ſie, ſondern ein anderer gedenken, und daß ihre Den- kungs-Werckzeuge von keinem Leben waͤren. Es iſt ihnen aber geſagt worden, daß ein ſolcher Lebens-Unterſchied ſeye zwiſchen Em- pfindung haben und nicht haben, als zwi- ſchen Licht und Finſterniß, und daß ſie als- dann erſt (in) ſich leben, wenn ſie derglei- chen Perception empfangen, dann ſie leben alsdann vom HErrn, und haben doch ihr Eigenes, das ihnen gegeben iſt mit ſeligem und angenehmen Umfang. Es iſt ihnen auch gezeigt worden mit vieler Erfahrung, wie es ſich mit der Perception verhalte, da haben ſie erkannt, daß es eine gebe, aber nach einiger Weile der Zeit haben ſie es wie- der nicht gewußt, gezweifelt und verlaͤugnet, daraus kann man ſehen, wie ſchwer ein Menſch faſſen koͤnne, was perceptio ſeye. Die andere Art der fuͤhlenden Empfindung Ein G 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0101" n="101"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Engel ꝛc.</hi></fw><lb/> ren ſie alles Lebens beraubt, weilen ſie nichts<lb/> aus eigenem Grund daͤchten, darinn haben<lb/> ſie gemeint, beſtehe das Leben, und wann<lb/> diß nicht waͤre, ſo wuͤrden nicht ſie, ſondern<lb/> ein anderer gedenken, und daß ihre Den-<lb/> kungs-Werckzeuge von keinem Leben waͤren.<lb/> Es iſt ihnen aber geſagt worden, daß ein<lb/> ſolcher Lebens-Unterſchied ſeye zwiſchen Em-<lb/> pfindung haben und nicht haben, als zwi-<lb/> ſchen Licht und Finſterniß, und daß ſie als-<lb/> dann erſt (in) ſich leben, wenn ſie derglei-<lb/> chen Perception empfangen, dann ſie leben<lb/> alsdann vom HErrn, und haben doch ihr<lb/> Eigenes, das ihnen gegeben iſt mit ſeligem<lb/> und angenehmen Umfang. Es iſt ihnen<lb/> auch gezeigt worden mit vieler Erfahrung,<lb/> wie es ſich mit der Perception verhalte, da<lb/> haben ſie erkannt, daß es eine gebe, aber<lb/> nach einiger Weile der Zeit haben ſie es wie-<lb/> der nicht gewußt, gezweifelt und verlaͤugnet,<lb/> daraus kann man ſehen, wie ſchwer ein<lb/> Menſch faſſen koͤnne, was <hi rendition="#aq">perceptio</hi> ſeye.</p><lb/> <p>Die andere Art der fuͤhlenden Empfindung<lb/> iſt, wie geſagt, welche allen gemein iſt, En-<lb/> geln in der hoͤchſten Vollkommenheit und<lb/> den Geiſtern nach der Beſchaffenheit deſſen,<lb/> daß ſie nemlich gleich bey der erſten Ankunft<lb/> eines andern wiſſen, was fuͤr einer er ſeye,<lb/> ob er ſchon nichts redt; Er offenbahrt ſich<lb/> gleichbald durch einen wunderſamen Einfluß:<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [101/0101]
und Engel ꝛc.
ren ſie alles Lebens beraubt, weilen ſie nichts
aus eigenem Grund daͤchten, darinn haben
ſie gemeint, beſtehe das Leben, und wann
diß nicht waͤre, ſo wuͤrden nicht ſie, ſondern
ein anderer gedenken, und daß ihre Den-
kungs-Werckzeuge von keinem Leben waͤren.
Es iſt ihnen aber geſagt worden, daß ein
ſolcher Lebens-Unterſchied ſeye zwiſchen Em-
pfindung haben und nicht haben, als zwi-
ſchen Licht und Finſterniß, und daß ſie als-
dann erſt (in) ſich leben, wenn ſie derglei-
chen Perception empfangen, dann ſie leben
alsdann vom HErrn, und haben doch ihr
Eigenes, das ihnen gegeben iſt mit ſeligem
und angenehmen Umfang. Es iſt ihnen
auch gezeigt worden mit vieler Erfahrung,
wie es ſich mit der Perception verhalte, da
haben ſie erkannt, daß es eine gebe, aber
nach einiger Weile der Zeit haben ſie es wie-
der nicht gewußt, gezweifelt und verlaͤugnet,
daraus kann man ſehen, wie ſchwer ein
Menſch faſſen koͤnne, was perceptio ſeye.
Die andere Art der fuͤhlenden Empfindung
iſt, wie geſagt, welche allen gemein iſt, En-
geln in der hoͤchſten Vollkommenheit und
den Geiſtern nach der Beſchaffenheit deſſen,
daß ſie nemlich gleich bey der erſten Ankunft
eines andern wiſſen, was fuͤr einer er ſeye,
ob er ſchon nichts redt; Er offenbahrt ſich
gleichbald durch einen wunderſamen Einfluß:
Ein
G 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |