Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Höllen der Feindseligen,

Weil es, wie gesagt, so viele Höllen
gibt, so muß in der Ordnung davon gehandelt
werden.

1) Von den Höllen derer/ die
ihr Leben in Haß, Rache und Grau-

samkeit zugebracht haben.

Die, welche eine Todfeindschaft haben, und
daher vor Rache schnauben, auch nach
nichts anders trachten, als den andern umzu-
bringen, und nicht eher ruhen, halten sich in
der tiefsten Todtenhölle auf, wo ein übel stin-
kender Geruch wie von Todtencörpern ist.
Man muß sich wundern, daß sie sich an die-
sem Gestank so sehr delectiren, daß sie ihn auch
dem lieblichsten Geruch vorziehen. So wüst
ist ihre Natur und Phantasie. Aus dieser
Hölle duftet solcher Gestank würklich heraus,
wann sie eröffnet wird, welches selten, und
nur ein wenig geschiehet; so wallet ein sol-
cher Gestank heraus, daß die Geister in der
Nähe nicht bleiben können. Es wurden ei-
nige Geister oder vielmehr Furien, damit ich
wüßte, wer sie sind, herausgelassen: Sie steck-
ten die Sphäre mit einem so giftigen und pe-
stilenzischen Dampf an, daß die Geister, die
um mich waren, nicht bleiben konnten; Es
hatte auch zugleich eine Würkung auf meinen
Magen, daß ich mich brechen mußte. Sie

offen-
Von den Hoͤllen der Feindſeligen,

Weil es, wie geſagt, ſo viele Hoͤllen
gibt, ſo muß in der Ordnung davon gehandelt
werden.

1) Von den Hoͤllen derer/ die
ihr Leben in Haß, Rache und Grau-

ſamkeit zugebracht haben.

Die, welche eine Todfeindſchaft haben, und
daher vor Rache ſchnauben, auch nach
nichts anders trachten, als den andern umzu-
bringen, und nicht eher ruhen, halten ſich in
der tiefſten Todtenhoͤlle auf, wo ein uͤbel ſtin-
kender Geruch wie von Todtencoͤrpern iſt.
Man muß ſich wundern, daß ſie ſich an die-
ſem Geſtank ſo ſehr delectiren, daß ſie ihn auch
dem lieblichſten Geruch vorziehen. So wuͤſt
iſt ihre Natur und Phantaſie. Aus dieſer
Hoͤlle duftet ſolcher Geſtank wuͤrklich heraus,
wann ſie eroͤffnet wird, welches ſelten, und
nur ein wenig geſchiehet; ſo wallet ein ſol-
cher Geſtank heraus, daß die Geiſter in der
Naͤhe nicht bleiben koͤnnen. Es wurden ei-
nige Geiſter oder vielmehr Furien, damit ich
wuͤßte, wer ſie ſind, herausgelaſſen: Sie ſteck-
ten die Sphaͤre mit einem ſo giftigen und pe-
ſtilenziſchen Dampf an, daß die Geiſter, die
um mich waren, nicht bleiben konnten; Es
hatte auch zugleich eine Wuͤrkung auf meinen
Magen, daß ich mich brechen mußte. Sie

offen-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0144" n="144"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den Ho&#x0364;llen der Feind&#x017F;eligen,</hi> </fw><lb/>
          <p>Weil es, wie ge&#x017F;agt, &#x017F;o viele Ho&#x0364;llen<lb/>
gibt, &#x017F;o muß in der Ordnung davon gehandelt<lb/>
werden.</p><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b">1) Von den Ho&#x0364;llen derer/ die<lb/>
ihr Leben in Haß, Rache und Grau-</hi><lb/>
&#x017F;amkeit zugebracht haben.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>ie, welche eine Todfeind&#x017F;chaft haben, und<lb/>
daher vor Rache &#x017F;chnauben, auch nach<lb/>
nichts anders trachten, als den andern umzu-<lb/>
bringen, und nicht eher ruhen, halten &#x017F;ich in<lb/>
der tief&#x017F;ten Todtenho&#x0364;lle auf, wo ein u&#x0364;bel &#x017F;tin-<lb/>
kender Geruch wie von Todtenco&#x0364;rpern i&#x017F;t.<lb/>
Man muß &#x017F;ich wundern, daß &#x017F;ie &#x017F;ich an die-<lb/>
&#x017F;em Ge&#x017F;tank &#x017F;o &#x017F;ehr delectiren, daß &#x017F;ie ihn auch<lb/>
dem lieblich&#x017F;ten Geruch vorziehen. So wu&#x0364;&#x017F;t<lb/>
i&#x017F;t ihre Natur und Phanta&#x017F;ie. Aus die&#x017F;er<lb/>
Ho&#x0364;lle duftet &#x017F;olcher Ge&#x017F;tank wu&#x0364;rklich heraus,<lb/>
wann &#x017F;ie ero&#x0364;ffnet wird, welches &#x017F;elten, und<lb/>
nur ein wenig ge&#x017F;chiehet; &#x017F;o wallet ein &#x017F;ol-<lb/>
cher Ge&#x017F;tank heraus, daß die Gei&#x017F;ter in der<lb/>
Na&#x0364;he nicht bleiben ko&#x0364;nnen. Es wurden ei-<lb/>
nige Gei&#x017F;ter oder vielmehr Furien, damit ich<lb/>
wu&#x0364;ßte, wer &#x017F;ie &#x017F;ind, herausgela&#x017F;&#x017F;en: Sie &#x017F;teck-<lb/>
ten die Spha&#x0364;re mit einem &#x017F;o giftigen und pe-<lb/>
&#x017F;tilenzi&#x017F;chen Dampf an, daß die Gei&#x017F;ter, die<lb/>
um mich waren, nicht bleiben konnten; Es<lb/>
hatte auch zugleich eine Wu&#x0364;rkung auf meinen<lb/>
Magen, daß ich mich brechen mußte. Sie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">offen-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[144/0144] Von den Hoͤllen der Feindſeligen, Weil es, wie geſagt, ſo viele Hoͤllen gibt, ſo muß in der Ordnung davon gehandelt werden. 1) Von den Hoͤllen derer/ die ihr Leben in Haß, Rache und Grau- ſamkeit zugebracht haben. Die, welche eine Todfeindſchaft haben, und daher vor Rache ſchnauben, auch nach nichts anders trachten, als den andern umzu- bringen, und nicht eher ruhen, halten ſich in der tiefſten Todtenhoͤlle auf, wo ein uͤbel ſtin- kender Geruch wie von Todtencoͤrpern iſt. Man muß ſich wundern, daß ſie ſich an die- ſem Geſtank ſo ſehr delectiren, daß ſie ihn auch dem lieblichſten Geruch vorziehen. So wuͤſt iſt ihre Natur und Phantaſie. Aus dieſer Hoͤlle duftet ſolcher Geſtank wuͤrklich heraus, wann ſie eroͤffnet wird, welches ſelten, und nur ein wenig geſchiehet; ſo wallet ein ſol- cher Geſtank heraus, daß die Geiſter in der Naͤhe nicht bleiben koͤnnen. Es wurden ei- nige Geiſter oder vielmehr Furien, damit ich wuͤßte, wer ſie ſind, herausgelaſſen: Sie ſteck- ten die Sphaͤre mit einem ſo giftigen und pe- ſtilenziſchen Dampf an, daß die Geiſter, die um mich waren, nicht bleiben konnten; Es hatte auch zugleich eine Wuͤrkung auf meinen Magen, daß ich mich brechen mußte. Sie offen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/144
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/144>, abgerufen am 24.11.2024.