Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.Von den Höllen der Wollüstigen bruch sey wider das Gewissen. Jhnen wur-de gesagt, daß es solchen Ehbrechern ohne Gewissen so unmöglich sey in den Himmel zu kommen, als wenig ein Fisch in die Luft, und ein Vogel in die subtile Himmelsluft (aether,) weil, wann sie nur nahe kommen, sie gleichsam eine Erstickung fühlen. Eine sol- che Lust endigt sich endlich in einen übeln Ge- stank. Sie müssen nothwendig in die Höl- le verstossen und endlich wie beinern werden, sie haben wenig Leben, weil sie sich ein sol- ches Leben zugezogen haben; wann sie es ver- liehren, bleibt ihnen so gar wenig von einem wahrhaftig menschlichen Leben übrig. Welche nichts mehr begehren, als die die
Von den Hoͤllen der Wolluͤſtigen bruch ſey wider das Gewiſſen. Jhnen wur-de geſagt, daß es ſolchen Ehbrechern ohne Gewiſſen ſo unmoͤglich ſey in den Himmel zu kommen, als wenig ein Fiſch in die Luft, und ein Vogel in die ſubtile Himmelsluft (æther,) weil, wann ſie nur nahe kommen, ſie gleichſam eine Erſtickung fuͤhlen. Eine ſol- che Luſt endigt ſich endlich in einen uͤbeln Ge- ſtank. Sie muͤſſen nothwendig in die Hoͤl- le verſtoſſen und endlich wie beinern werden, ſie haben wenig Leben, weil ſie ſich ein ſol- ches Leben zugezogen haben; wann ſie es ver- liehren, bleibt ihnen ſo gar wenig von einem wahrhaftig menſchlichen Leben uͤbrig. Welche nichts mehr begehren, als die die
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Von den Hoͤllen der Wolluͤſtigen
bruch ſey wider das Gewiſſen. Jhnen wur-
de geſagt, daß es ſolchen Ehbrechern ohne
Gewiſſen ſo unmoͤglich ſey in den Himmel zu
kommen, als wenig ein Fiſch in die Luft,
und ein Vogel in die ſubtile Himmelsluft
(æther,) weil, wann ſie nur nahe kommen, ſie
gleichſam eine Erſtickung fuͤhlen. Eine ſol-
che Luſt endigt ſich endlich in einen uͤbeln Ge-
ſtank. Sie muͤſſen nothwendig in die Hoͤl-
le verſtoſſen und endlich wie beinern werden,
ſie haben wenig Leben, weil ſie ſich ein ſol-
ches Leben zugezogen haben; wann ſie es ver-
liehren, bleibt ihnen ſo gar wenig von einem
wahrhaftig menſchlichen Leben uͤbrig.
Welche nichts mehr begehren, als die
Jungfrauen um ihre Jungfrauſchaft zu brin-
gen, und darinn ihr groͤßtes Vergnuͤgen ha-
ben, ohne alle Abſicht auf die Ehe oder Kin-
der, und ſie hernach im Stich laſſen, verab-
ſcheuen und beſchimpfen; Dieſe, welche ein
ſolches Leben gefuͤhrt, werden in dem andern
Leben ſehr hart beſtraft, weil es wider die na-
tuͤrliche, geiſtliche und himmliſche Ordnung
iſt, und weil es nicht nur mit der ehlichen
Liebe, welche in dem Himmel ſehr heilig ge-
halten wird, ſondern auch mit der Unſchuld,
die ſie verletzen und niederreiſſen, ſtreitet, in-
dem ſie die Unſchuldigen, denen eine eheliche
Liebe eingefloͤßt werden koͤnnte, zu einem hu-
riſchen Leben verfuͤhren; (es iſt bekannt,
daß die erſte Bluͤte der Liebe die iſt, welche
die
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