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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

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was sie von der Seele gedacht.
Alsdann wurde mir gegeben, ihm zu sagen,
daß er nun eine Seele oder Geist sey, wel-
ches er daher wissen könnte, daß er über mei-
nem Haupt sey, und nicht auf dem Erdreich
stehe, ob er das nicht merken könnte: Er
aber erschrack, flohe davon und schrye, ich
bin ein Geist, ich bin ein Geist. Ein gewis-
ser Jud meynte, er lebe noch ganz im Leibe,
und steifte sich so darinn, daß er kaum konn-
te von dem Gegentheil überzeuget werden;
da man ihm zeigte, daß er Geist sey, behar-
rete er noch darauf und sagte, daß er Mensch
sey, weil er sehe und höre. Eben so sind die
alle, welche auf der Welt cörperlich im Fleisch
gelebt haben. Es hätte noch sehr viel ange-
führet werden können, es ist aber dieses nur
zur Bestättigung geschrieben, daß es der Geist
im Menschen sey, welcher empfindet, und
nicht der Leib.

Jch habe mit vielen geredet, die mir im
leiblichen Leben bekannt waren, und zwar
lange, Jahr und Tag, mit so heller aber in-
nerlichen Stimme, als wie mit Freunden
in der Welt; mit welchen auch einige Ge-
spräche von dem Zustand des Menschen nach
dem Tod untergeloffen sind. Sie wunder-
ten sich sehr darüber, daß niemand bey Lei-
bes-Leben wisse oder glaube, daß er nach dem
Leben des Leibes also leben werde, da es noch
eine Fortsetzung des Lebens sey, und zwar
eine solche, daß er aus einem dunkeln Leben

in
P 4

was ſie von der Seele gedacht.
Alsdann wurde mir gegeben, ihm zu ſagen,
daß er nun eine Seele oder Geiſt ſey, wel-
ches er daher wiſſen koͤnnte, daß er uͤber mei-
nem Haupt ſey, und nicht auf dem Erdreich
ſtehe, ob er das nicht merken koͤnnte: Er
aber erſchrack, flohe davon und ſchrye, ich
bin ein Geiſt, ich bin ein Geiſt. Ein gewiſ-
ſer Jud meynte, er lebe noch ganz im Leibe,
und ſteifte ſich ſo darinn, daß er kaum konn-
te von dem Gegentheil uͤberzeuget werden;
da man ihm zeigte, daß er Geiſt ſey, behar-
rete er noch darauf und ſagte, daß er Menſch
ſey, weil er ſehe und hoͤre. Eben ſo ſind die
alle, welche auf der Welt coͤrperlich im Fleiſch
gelebt haben. Es haͤtte noch ſehr viel ange-
fuͤhret werden koͤnnen, es iſt aber dieſes nur
zur Beſtaͤttigung geſchrieben, daß es der Geiſt
im Menſchen ſey, welcher empfindet, und
nicht der Leib.

Jch habe mit vielen geredet, die mir im
leiblichen Leben bekannt waren, und zwar
lange, Jahr und Tag, mit ſo heller aber in-
nerlichen Stimme, als wie mit Freunden
in der Welt; mit welchen auch einige Ge-
ſpraͤche von dem Zuſtand des Menſchen nach
dem Tod untergeloffen ſind. Sie wunder-
ten ſich ſehr daruͤber, daß niemand bey Lei-
bes-Leben wiſſe oder glaube, daß er nach dem
Leben des Leibes alſo leben werde, da es noch
eine Fortſetzung des Lebens ſey, und zwar
eine ſolche, daß er aus einem dunkeln Leben

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[231/0231] was ſie von der Seele gedacht. Alsdann wurde mir gegeben, ihm zu ſagen, daß er nun eine Seele oder Geiſt ſey, wel- ches er daher wiſſen koͤnnte, daß er uͤber mei- nem Haupt ſey, und nicht auf dem Erdreich ſtehe, ob er das nicht merken koͤnnte: Er aber erſchrack, flohe davon und ſchrye, ich bin ein Geiſt, ich bin ein Geiſt. Ein gewiſ- ſer Jud meynte, er lebe noch ganz im Leibe, und ſteifte ſich ſo darinn, daß er kaum konn- te von dem Gegentheil uͤberzeuget werden; da man ihm zeigte, daß er Geiſt ſey, behar- rete er noch darauf und ſagte, daß er Menſch ſey, weil er ſehe und hoͤre. Eben ſo ſind die alle, welche auf der Welt coͤrperlich im Fleiſch gelebt haben. Es haͤtte noch ſehr viel ange- fuͤhret werden koͤnnen, es iſt aber dieſes nur zur Beſtaͤttigung geſchrieben, daß es der Geiſt im Menſchen ſey, welcher empfindet, und nicht der Leib. Jch habe mit vielen geredet, die mir im leiblichen Leben bekannt waren, und zwar lange, Jahr und Tag, mit ſo heller aber in- nerlichen Stimme, als wie mit Freunden in der Welt; mit welchen auch einige Ge- ſpraͤche von dem Zuſtand des Menſchen nach dem Tod untergeloffen ſind. Sie wunder- ten ſich ſehr daruͤber, daß niemand bey Lei- bes-Leben wiſſe oder glaube, daß er nach dem Leben des Leibes alſo leben werde, da es noch eine Fortſetzung des Lebens ſey, und zwar eine ſolche, daß er aus einem dunkeln Leben in P 4

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/231>, abgerufen am 21.11.2024.