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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

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Exempel von Geistern,
allein läugnen, daß ein Geist ausgedehnt sey,
sondern auch, daß er eine Substanz sey, weil
sie darüber streiten, was eine Substanz sey;
und weil sie das ausgedehnt seyn läugnen,
und über der Substanz mit einander zanken,
so läugnen sie auch, daß der Geist an einem
Ort, folglich also in dem menschlichen Leib
sey, da doch der Einfältigste wissen kann, daß
seine Seele oder Geist in seinem Leib ist. Als
ich dieses sagte, verwunderten sich die Geister,
die unter den etwas einfältigen waren, dar-
über, daß die Menschen heutiges Tages so
thöricht sind; und wie sie Wörter, worüber
man streitet, als Theile ausser Theilen und
dergleichen, höreten, nenneten sie dieses un-
gereimte, kurzweilige und theatralische Din-
ge, welche ihnen niemals in den Sinn kom-
men sollten, weil sie den Weg zum Verständ-
nis verschliessen.

Es redete ein gewisser neu angekommener
Geist mit mir. Wie er hörte, daß ich vom
Geist redete, sagte er, was ist ein Geist, in
Meynung, er sey Mensch; als ich ihm sag-
te, daß Geist in einem jeden Menschen sey,
und daß der Mensch nach dem Leben Geist
sey, und ihm der Leib nur diene auf Erden
zu leben, und daß Bein und Fleisch, oder
der Leib gar nicht gelebt und gedacht habe,
fragte ich, da er stutzte, ob er jemalen von
der Seele gehört habe: darauf sagte er, was
Seele! ich weiß nicht, was die Seele ist.

Als-

Exempel von Geiſtern,
allein laͤugnen, daß ein Geiſt ausgedehnt ſey,
ſondern auch, daß er eine Subſtanz ſey, weil
ſie daruͤber ſtreiten, was eine Subſtanz ſey;
und weil ſie das ausgedehnt ſeyn laͤugnen,
und uͤber der Subſtanz mit einander zanken,
ſo laͤugnen ſie auch, daß der Geiſt an einem
Ort, folglich alſo in dem menſchlichen Leib
ſey, da doch der Einfaͤltigſte wiſſen kann, daß
ſeine Seele oder Geiſt in ſeinem Leib iſt. Als
ich dieſes ſagte, verwunderten ſich die Geiſter,
die unter den etwas einfaͤltigen waren, dar-
uͤber, daß die Menſchen heutiges Tages ſo
thoͤricht ſind; und wie ſie Woͤrter, woruͤber
man ſtreitet, als Theile auſſer Theilen und
dergleichen, hoͤreten, nenneten ſie dieſes un-
gereimte, kurzweilige und theatraliſche Din-
ge, welche ihnen niemals in den Sinn kom-
men ſollten, weil ſie den Weg zum Verſtaͤnd-
nis verſchlieſſen.

Es redete ein gewiſſer neu angekommener
Geiſt mit mir. Wie er hoͤrte, daß ich vom
Geiſt redete, ſagte er, was iſt ein Geiſt, in
Meynung, er ſey Menſch; als ich ihm ſag-
te, daß Geiſt in einem jeden Menſchen ſey,
und daß der Menſch nach dem Leben Geiſt
ſey, und ihm der Leib nur diene auf Erden
zu leben, und daß Bein und Fleiſch, oder
der Leib gar nicht gelebt und gedacht habe,
fragte ich, da er ſtutzte, ob er jemalen von
der Seele gehoͤrt habe: darauf ſagte er, was
Seele! ich weiß nicht, was die Seele iſt.

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[230/0230] Exempel von Geiſtern, allein laͤugnen, daß ein Geiſt ausgedehnt ſey, ſondern auch, daß er eine Subſtanz ſey, weil ſie daruͤber ſtreiten, was eine Subſtanz ſey; und weil ſie das ausgedehnt ſeyn laͤugnen, und uͤber der Subſtanz mit einander zanken, ſo laͤugnen ſie auch, daß der Geiſt an einem Ort, folglich alſo in dem menſchlichen Leib ſey, da doch der Einfaͤltigſte wiſſen kann, daß ſeine Seele oder Geiſt in ſeinem Leib iſt. Als ich dieſes ſagte, verwunderten ſich die Geiſter, die unter den etwas einfaͤltigen waren, dar- uͤber, daß die Menſchen heutiges Tages ſo thoͤricht ſind; und wie ſie Woͤrter, woruͤber man ſtreitet, als Theile auſſer Theilen und dergleichen, hoͤreten, nenneten ſie dieſes un- gereimte, kurzweilige und theatraliſche Din- ge, welche ihnen niemals in den Sinn kom- men ſollten, weil ſie den Weg zum Verſtaͤnd- nis verſchlieſſen. Es redete ein gewiſſer neu angekommener Geiſt mit mir. Wie er hoͤrte, daß ich vom Geiſt redete, ſagte er, was iſt ein Geiſt, in Meynung, er ſey Menſch; als ich ihm ſag- te, daß Geiſt in einem jeden Menſchen ſey, und daß der Menſch nach dem Leben Geiſt ſey, und ihm der Leib nur diene auf Erden zu leben, und daß Bein und Fleiſch, oder der Leib gar nicht gelebt und gedacht habe, fragte ich, da er ſtutzte, ob er jemalen von der Seele gehoͤrt habe: darauf ſagte er, was Seele! ich weiß nicht, was die Seele iſt. Als-

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/230>, abgerufen am 24.11.2024.