Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vergleichung dieser Philosophie
mit welchem sich GOtt offenbahret: J. Böhm
redet davon in Aurora Cap. 13. §. 71. so
deutlich, als Ezechiel, nemlich: aus der At-
traction und Repulsion entstehet ein drehend
Rad im heiligen Feuer, der Esch mitlakachat
ein in sich selbst laufendes Feuer nennt.
Das Centrum in diesem Rad ist der feste
Fürsatz des Willens GOttes, sich der Crea-
tur mitzutheilen, zu offenbahren, ja selbst
zum Theil sich creatürlich zu machen, so viel
es möglich, damit GOtt alles in allem wer-
den könne. Die Axe des Rades, daran
die Speichen oder Radii befestigt sind, ist
das attrahirende Begehren: Die Speichen
oder ausgehende Strahlen sind die scharfe
Essentien, so aus der Axe ausgehen. Die
Ursache der umdrehenden schnellen Bewegung
ist der Geist GOttes, mit welchem sich GOtt
aus der Freyheit in etwas creatürliches ein-
schließt und einfaßt, und doch nicht kann
gefaßt bleiben; daher entstehet die Figur ei-
nes Creuzes im innersten, nemlich: Einschies-
sen macht, daß der bewegende Geist einen
geradlinichten Strahl formirt, mit welchem
er alles durchdringt; und hingegen aus der
Einschliessung wieder ausdringen, das macht
diesen penetrirenden Strahl queer, daß eine
Durchkreuzung des Strahls entsteht. Die
unendliche Vermehrung solcher Strahlen in
die Figur des Creutzes in der äussersten Beweg-
lichkeit gebiehrt endlich eine Theilung der Es-

sentien.

Vergleichung dieſer Philoſophie
mit welchem ſich GOtt offenbahret: J. Boͤhm
redet davon in Aurora Cap. 13. §. 71. ſo
deutlich, als Ezechiel, nemlich: aus der At-
traction und Repulſion entſtehet ein drehend
Rad im heiligen Feuer, der Eſch mitlakachat
ein in ſich ſelbſt laufendes Feuer nennt.
Das Centrum in dieſem Rad iſt der feſte
Fuͤrſatz des Willens GOttes, ſich der Crea-
tur mitzutheilen, zu offenbahren, ja ſelbſt
zum Theil ſich creatuͤrlich zu machen, ſo viel
es moͤglich, damit GOtt alles in allem wer-
den koͤnne. Die Axe des Rades, daran
die Speichen oder Radii befeſtigt ſind, iſt
das attrahirende Begehren: Die Speichen
oder ausgehende Strahlen ſind die ſcharfe
Eſſentien, ſo aus der Axe ausgehen. Die
Urſache der umdrehenden ſchnellen Bewegung
iſt der Geiſt GOttes, mit welchem ſich GOtt
aus der Freyheit in etwas creatuͤrliches ein-
ſchließt und einfaßt, und doch nicht kann
gefaßt bleiben; daher entſtehet die Figur ei-
nes Creuzes im innerſten, nemlich: Einſchieſ-
ſen macht, daß der bewegende Geiſt einen
geradlinichten Strahl formirt, mit welchem
er alles durchdringt; und hingegen aus der
Einſchlieſſung wieder ausdringen, das macht
dieſen penetrirenden Strahl queer, daß eine
Durchkreuzung des Strahls entſteht. Die
unendliche Vermehrung ſolcher Strahlen in
die Figur des Creutzes in der aͤuſſerſten Beweg-
lichkeit gebiehrt endlich eine Theilung der Eſ-

ſentien.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0034" n="34"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vergleichung die&#x017F;er Philo&#x017F;ophie</hi></fw><lb/>
mit welchem &#x017F;ich GOtt offenbahret: <hi rendition="#fr">J. Bo&#x0364;hm</hi><lb/>
redet davon in <hi rendition="#aq">Aurora Cap.</hi> 13. §. 71. &#x017F;o<lb/>
deutlich, als Ezechiel, nemlich: aus der At-<lb/>
traction und Repul&#x017F;ion ent&#x017F;tehet ein drehend<lb/>
Rad im heiligen Feuer, der <hi rendition="#aq">E&#x017F;ch mitlakachat</hi><lb/>
ein in &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t laufendes Feuer nennt.<lb/>
Das <hi rendition="#aq">Centrum</hi> in die&#x017F;em Rad i&#x017F;t der fe&#x017F;te<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;atz des Willens GOttes, &#x017F;ich der Crea-<lb/>
tur mitzutheilen, zu offenbahren, ja &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
zum Theil &#x017F;ich creatu&#x0364;rlich zu machen, &#x017F;o viel<lb/>
es mo&#x0364;glich, damit GOtt alles in allem wer-<lb/>
den ko&#x0364;nne. Die Axe des Rades, daran<lb/>
die Speichen oder <hi rendition="#aq">Radii</hi> befe&#x017F;tigt &#x017F;ind, i&#x017F;t<lb/>
das attrahirende Begehren: Die Speichen<lb/>
oder ausgehende Strahlen &#x017F;ind die &#x017F;charfe<lb/>
E&#x017F;&#x017F;entien, &#x017F;o aus der Axe ausgehen. Die<lb/>
Ur&#x017F;ache der umdrehenden &#x017F;chnellen Bewegung<lb/>
i&#x017F;t der Gei&#x017F;t GOttes, mit welchem &#x017F;ich GOtt<lb/>
aus der Freyheit in etwas creatu&#x0364;rliches ein-<lb/>
&#x017F;chließt und einfaßt, und doch nicht kann<lb/>
gefaßt bleiben; daher ent&#x017F;tehet die Figur ei-<lb/>
nes Creuzes im inner&#x017F;ten, nemlich: Ein&#x017F;chie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en macht, daß der bewegende Gei&#x017F;t einen<lb/>
geradlinichten Strahl formirt, mit welchem<lb/>
er alles durchdringt; und hingegen aus der<lb/>
Ein&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;ung wieder ausdringen, das macht<lb/>
die&#x017F;en penetrirenden Strahl queer, daß eine<lb/>
Durchkreuzung des Strahls ent&#x017F;teht. Die<lb/>
unendliche Vermehrung &#x017F;olcher Strahlen in<lb/>
die Figur des Creutzes in der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Beweg-<lb/>
lichkeit gebiehrt endlich eine Theilung der E&#x017F;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;entien.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34/0034] Vergleichung dieſer Philoſophie mit welchem ſich GOtt offenbahret: J. Boͤhm redet davon in Aurora Cap. 13. §. 71. ſo deutlich, als Ezechiel, nemlich: aus der At- traction und Repulſion entſtehet ein drehend Rad im heiligen Feuer, der Eſch mitlakachat ein in ſich ſelbſt laufendes Feuer nennt. Das Centrum in dieſem Rad iſt der feſte Fuͤrſatz des Willens GOttes, ſich der Crea- tur mitzutheilen, zu offenbahren, ja ſelbſt zum Theil ſich creatuͤrlich zu machen, ſo viel es moͤglich, damit GOtt alles in allem wer- den koͤnne. Die Axe des Rades, daran die Speichen oder Radii befeſtigt ſind, iſt das attrahirende Begehren: Die Speichen oder ausgehende Strahlen ſind die ſcharfe Eſſentien, ſo aus der Axe ausgehen. Die Urſache der umdrehenden ſchnellen Bewegung iſt der Geiſt GOttes, mit welchem ſich GOtt aus der Freyheit in etwas creatuͤrliches ein- ſchließt und einfaßt, und doch nicht kann gefaßt bleiben; daher entſtehet die Figur ei- nes Creuzes im innerſten, nemlich: Einſchieſ- ſen macht, daß der bewegende Geiſt einen geradlinichten Strahl formirt, mit welchem er alles durchdringt; und hingegen aus der Einſchlieſſung wieder ausdringen, das macht dieſen penetrirenden Strahl queer, daß eine Durchkreuzung des Strahls entſteht. Die unendliche Vermehrung ſolcher Strahlen in die Figur des Creutzes in der aͤuſſerſten Beweg- lichkeit gebiehrt endlich eine Theilung der Eſ- ſentien.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/34
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/34>, abgerufen am 26.04.2024.