Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

gar nicht bekümmern: denn euer Daumen, oder ein Bißgen beschmutztes und gekauetes Papier kann dieselben Dienste thun.

Bey allen Streitigkeiten mit Sänftenträgern oder Kutschern, wenn sie zu viel fordern, und euer Herr euch hinunter schickt, mit ihnen zu handeln, habt Mitleiden mit den armen Kerlen, und sagt eurem Herrn, daß sie keinen Pfenning fallen lassen wollen. Es ist euch nützlicher, euren Antheil an einem guten Kruge Bier zu haben, als eurem Herrn einen Schilling zu ersparen, welches für ihn doch nur eine Kleinigkeit ist.

Wenn ihr an einem dunkeln Abend eure Frau mit der Fackel begleitet, und sie in der Kutsche fähret: so gehet nicht neben der Kutsche her, dadurch ihr euch nur ermüden und garstig machen würdet; sondern begebt euch auf eure gehörige Stelle hinten auf, und haltet die Fackel vorwärts über das Verdeck der Kutsche herüber. Wenn sie des Putzens nöthig hat: so schlaget sie an die Ecke der Kutsche.

Wenn ihr eure Frau des Sonntags zur Kirche gebracht habt: so habt ihr wenigstens zwo volle Stunden, die ihr mit euren Cameraden in der Schenke oder über einem guten Rinderbraten und einem frischen Trunke zu Hause mit der Köchinn und den andern Mägden zubringen könnet. Und in der That, es haben auch die armen Bedienten so wenig Gelegenheit, vergnügt zu seyn, daß sie nicht die geringste davon fahren lassen müssen.

gar nicht bekümmern: denn euer Daumen, oder ein Bißgen beschmutztes und gekauetes Papier kann dieselben Dienste thun.

Bey allen Streitigkeiten mit Sänftenträgern oder Kutschern, wenn sie zu viel fordern, und euer Herr euch hinunter schickt, mit ihnen zu handeln, habt Mitleiden mit den armen Kerlen, und sagt eurem Herrn, daß sie keinen Pfenning fallen lassen wollen. Es ist euch nützlicher, euren Antheil an einem guten Kruge Bier zu haben, als eurem Herrn einen Schilling zu ersparen, welches für ihn doch nur eine Kleinigkeit ist.

Wenn ihr an einem dunkeln Abend eure Frau mit der Fackel begleitet, und sie in der Kutsche fähret: so gehet nicht neben der Kutsche her, dadurch ihr euch nur ermüden und garstig machen würdet; sondern begebt euch auf eure gehörige Stelle hinten auf, und haltet die Fackel vorwärts über das Verdeck der Kutsche herüber. Wenn sie des Putzens nöthig hat: so schlaget sie an die Ecke der Kutsche.

Wenn ihr eure Frau des Sonntags zur Kirche gebracht habt: so habt ihr wenigstens zwo volle Stunden, die ihr mit euren Cameraden in der Schenke oder über einem guten Rinderbraten und einem frischen Trunke zu Hause mit der Köchinn und den andern Mägden zubringen könnet. Und in der That, es haben auch die armen Bedienten so wenig Gelegenheit, vergnügt zu seyn, daß sie nicht die geringste davon fahren lassen müssen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0085" n="69"/>
gar nicht bekümmern: denn euer Daumen, oder ein Bißgen beschmutztes und gekauetes Papier kann dieselben Dienste thun.</p>
          <p>Bey allen Streitigkeiten mit Sänftenträgern oder Kutschern, wenn sie zu viel fordern, und euer Herr euch hinunter schickt, mit ihnen zu handeln, habt Mitleiden mit den armen Kerlen, und sagt eurem Herrn, daß sie keinen Pfenning fallen lassen wollen. Es ist euch nützlicher, euren Antheil an einem guten Kruge Bier zu haben, als eurem Herrn einen Schilling zu ersparen, welches für ihn doch nur eine Kleinigkeit ist.</p>
          <p>Wenn ihr an einem dunkeln Abend eure Frau mit der Fackel begleitet, und sie in der Kutsche fähret: so gehet nicht neben der Kutsche her, dadurch ihr euch nur ermüden und garstig machen würdet; sondern begebt euch auf eure gehörige Stelle hinten auf, und haltet die Fackel vorwärts über das Verdeck der Kutsche herüber. Wenn sie des Putzens nöthig hat: so schlaget sie an die Ecke der Kutsche.</p>
          <p>Wenn ihr eure Frau des Sonntags zur Kirche gebracht habt: so habt ihr wenigstens zwo volle Stunden, die ihr mit euren Cameraden in der Schenke oder über einem guten Rinderbraten und einem frischen Trunke zu Hause mit der Köchinn und den andern Mägden zubringen könnet. Und in der That, es haben auch die armen Bedienten so wenig Gelegenheit, vergnügt zu seyn, daß sie nicht die geringste davon fahren lassen müssen.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[69/0085] gar nicht bekümmern: denn euer Daumen, oder ein Bißgen beschmutztes und gekauetes Papier kann dieselben Dienste thun. Bey allen Streitigkeiten mit Sänftenträgern oder Kutschern, wenn sie zu viel fordern, und euer Herr euch hinunter schickt, mit ihnen zu handeln, habt Mitleiden mit den armen Kerlen, und sagt eurem Herrn, daß sie keinen Pfenning fallen lassen wollen. Es ist euch nützlicher, euren Antheil an einem guten Kruge Bier zu haben, als eurem Herrn einen Schilling zu ersparen, welches für ihn doch nur eine Kleinigkeit ist. Wenn ihr an einem dunkeln Abend eure Frau mit der Fackel begleitet, und sie in der Kutsche fähret: so gehet nicht neben der Kutsche her, dadurch ihr euch nur ermüden und garstig machen würdet; sondern begebt euch auf eure gehörige Stelle hinten auf, und haltet die Fackel vorwärts über das Verdeck der Kutsche herüber. Wenn sie des Putzens nöthig hat: so schlaget sie an die Ecke der Kutsche. Wenn ihr eure Frau des Sonntags zur Kirche gebracht habt: so habt ihr wenigstens zwo volle Stunden, die ihr mit euren Cameraden in der Schenke oder über einem guten Rinderbraten und einem frischen Trunke zu Hause mit der Köchinn und den andern Mägden zubringen könnet. Und in der That, es haben auch die armen Bedienten so wenig Gelegenheit, vergnügt zu seyn, daß sie nicht die geringste davon fahren lassen müssen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-25T17:50:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-25T17:50:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-25T17:50:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swift_unterricht_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swift_unterricht_1748/85
Zitationshilfe: Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swift_unterricht_1748/85>, abgerufen am 21.11.2024.