Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748.Traget niemahls Socken, wenn ihr bey Mahlzeiten aufwartet, sowohl eurer eigenen, als auch derer, die zu Tische sitzen, ihrer Gesundheit wegen. Denn gleichwie das meiste Frauenzimmer den Geruch der Zehen junger Mannspersonen gerne haben mag: also ist derselbe auch ein allgemeines Mittel wider die Dünste. Suchet euch einen solchen Dienst aus, wo die Farben eurer Liberey eben nicht zu bunt, noch zu unterscheidend sind. Grün und Gelb verrathen den Augenblick euer Handwerk. Und das thun auch alle Arten von Schnüren, ausgenommen Silber, welches euch aber selten zu Theil wird, es sey denn bey einem Herzoge, oder bey einem jungen Verschwender, der eben erst sein eigener Herr geworden. Die Farben, die ihr euch hauptsächlich zu wünschen habt, sind blau, oder dunkelgelb mit Roth gefüttert, welches, nebst einem geborgten Degen, einer geborgten Mine, eures Herrn Wäsche, einer natürlichen und geübten Dreistigkeit, euch einen Titel geben kann, welchen ihr wollet, wenn ihr nicht bekannt seyd. Wenn ihr Schüsseln, oder andere Sachen aus dem Speisezimmer traget: so nehmet eure beyde Hände so voll, als nur möglich. Denn ob ihr gleich darüber zuweilen etwas verschütten, zuweilen etwas fallen lassen solltet: so werdet ihr doch am Ende des Jahres finden, daß ihr viel ausgerichtet, und überflüßige Zeit ersparet habt. Wenn euer Herr oder eure Frau auf der Straße gehen: so haltet euch an der einen Seite, Traget niemahls Socken, wenn ihr bey Mahlzeiten aufwartet, sowohl eurer eigenen, als auch derer, die zu Tische sitzen, ihrer Gesundheit wegen. Denn gleichwie das meiste Frauenzimmer den Geruch der Zehen junger Mannspersonen gerne haben mag: also ist derselbe auch ein allgemeines Mittel wider die Dünste. Suchet euch einen solchen Dienst aus, wo die Farben eurer Liberey eben nicht zu bunt, noch zu unterscheidend sind. Grün und Gelb verrathen den Augenblick euer Handwerk. Und das thun auch alle Arten von Schnüren, ausgenommen Silber, welches euch aber selten zu Theil wird, es sey denn bey einem Herzoge, oder bey einem jungen Verschwender, der eben erst sein eigener Herr geworden. Die Farben, die ihr euch hauptsächlich zu wünschen habt, sind blau, oder dunkelgelb mit Roth gefüttert, welches, nebst einem geborgten Degen, einer geborgten Mine, eures Herrn Wäsche, einer natürlichen und geübten Dreistigkeit, euch einen Titel geben kann, welchen ihr wollet, wenn ihr nicht bekannt seyd. Wenn ihr Schüsseln, oder andere Sachen aus dem Speisezimmer traget: so nehmet eure beyde Hände so voll, als nur möglich. Denn ob ihr gleich darüber zuweilen etwas verschütten, zuweilen etwas fallen lassen solltet: so werdet ihr doch am Ende des Jahres finden, daß ihr viel ausgerichtet, und überflüßige Zeit ersparet habt. Wenn euer Herr oder eure Frau auf der Straße gehen: so haltet euch an der einen Seite, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0086" n="70"/> <p>Traget niemahls Socken, wenn ihr bey Mahlzeiten aufwartet, sowohl eurer eigenen, als auch derer, die zu Tische sitzen, ihrer Gesundheit wegen. Denn gleichwie das meiste Frauenzimmer den Geruch der Zehen junger Mannspersonen gerne haben mag: also ist derselbe auch ein allgemeines Mittel wider die Dünste.</p> <p>Suchet euch einen solchen Dienst aus, wo die Farben eurer Liberey eben nicht zu bunt, noch zu unterscheidend sind. Grün und Gelb verrathen den Augenblick euer Handwerk. Und das thun auch alle Arten von Schnüren, ausgenommen Silber, welches euch aber selten zu Theil wird, es sey denn bey einem Herzoge, oder bey einem jungen Verschwender, der eben erst sein eigener Herr geworden. Die Farben, die ihr euch hauptsächlich zu wünschen habt, sind blau, oder dunkelgelb mit Roth gefüttert, welches, nebst einem geborgten Degen, einer geborgten Mine, eures Herrn Wäsche, einer natürlichen und geübten Dreistigkeit, euch einen Titel geben kann, welchen ihr wollet, wenn ihr nicht bekannt seyd.</p> <p>Wenn ihr Schüsseln, oder andere Sachen aus dem Speisezimmer traget: so nehmet eure beyde Hände so voll, als nur möglich. Denn ob ihr gleich darüber zuweilen etwas verschütten, zuweilen etwas fallen lassen solltet: so werdet ihr doch am Ende des Jahres finden, daß ihr viel ausgerichtet, und überflüßige Zeit ersparet habt.</p> <p>Wenn euer Herr oder eure Frau auf der Straße gehen: so haltet euch an der einen Seite, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0086]
Traget niemahls Socken, wenn ihr bey Mahlzeiten aufwartet, sowohl eurer eigenen, als auch derer, die zu Tische sitzen, ihrer Gesundheit wegen. Denn gleichwie das meiste Frauenzimmer den Geruch der Zehen junger Mannspersonen gerne haben mag: also ist derselbe auch ein allgemeines Mittel wider die Dünste.
Suchet euch einen solchen Dienst aus, wo die Farben eurer Liberey eben nicht zu bunt, noch zu unterscheidend sind. Grün und Gelb verrathen den Augenblick euer Handwerk. Und das thun auch alle Arten von Schnüren, ausgenommen Silber, welches euch aber selten zu Theil wird, es sey denn bey einem Herzoge, oder bey einem jungen Verschwender, der eben erst sein eigener Herr geworden. Die Farben, die ihr euch hauptsächlich zu wünschen habt, sind blau, oder dunkelgelb mit Roth gefüttert, welches, nebst einem geborgten Degen, einer geborgten Mine, eures Herrn Wäsche, einer natürlichen und geübten Dreistigkeit, euch einen Titel geben kann, welchen ihr wollet, wenn ihr nicht bekannt seyd.
Wenn ihr Schüsseln, oder andere Sachen aus dem Speisezimmer traget: so nehmet eure beyde Hände so voll, als nur möglich. Denn ob ihr gleich darüber zuweilen etwas verschütten, zuweilen etwas fallen lassen solltet: so werdet ihr doch am Ende des Jahres finden, daß ihr viel ausgerichtet, und überflüßige Zeit ersparet habt.
Wenn euer Herr oder eure Frau auf der Straße gehen: so haltet euch an der einen Seite,
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