Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.stehen/ daß ich jüngst nicht solches geprediget/ und Die andere der Ordnung nach Ketzerey/ pranget anhan-
ſtehen/ daß ich juͤngſt nicht ſolches geprediget/ und Die andere der Ordnung nach Ketzerey/ pranget anhan-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0134" n="122"/> ſtehen/ daß ich juͤngſt nicht ſolches geprediget/ und<lb/> mich in etwas darin verſtoſſen habe/ weilen aber ein<lb/> jeder ſeiner Reden Dolmetſch/ und Ausleger iſt/ gebe<lb/> ich deren Verſtand hiemit was lauterer/ daß nemb-<lb/> lich alle unſere guete Werck Suͤnde ſeyn/ diß eintzige<lb/> allein ausgenommen/ <hi rendition="#aq">decimas Prædicantibus præ-<lb/> ſtare,</hi> daß man denen Predicanten Zehent gebe. Bey<lb/> ſolcher Religion-Beſchaffenheit/ pflegen nicht weni-<lb/> ge dieſe Frag auf die Bahn zu bringen: was gebricht<lb/> dann ſolchen/ daß ſie minder das Himmelreich<lb/> erwerben ſollen? Jch antworte/ daß/ an<lb/> nicht wenigen ihnen noch faͤhle/ und fuͤrwahr am<lb/> meiſten gebreche/ indeme es ihnen an wahren Glau-<lb/> ben ermanglet/ ohne welchen nicht moͤglich iſt/ GOtt<lb/> zugefallen. Sintemahlen <hi rendition="#aq">Juſtus ex fide vivit. <hi rendition="#i">ad<lb/> Rom. 1. v.</hi></hi> <hi rendition="#i">17.</hi> Der Gerechte lebet aus den Glau-<lb/> ben. Gleich wie alſo der Glaub ohne Werck todt iſt/<lb/> alſo ſeynd auch die guete Werck todt/ und unnutz<lb/> ohne Glauben. Die andere Frag pflegt zu ſeyn/ was<lb/> vor ein Unterſcheid/ oder Ungleichheit zwiſchen ei-<lb/> nem Uncatholiſchen/ der wohl/ und Chriſtlich lebet/<lb/> und einem Catholiſchen/ der boͤß/ und Unchriſtlich le-<lb/> bet/ ſeye? Jch antworte/ und gebe dieſen Unterſcheid/<lb/> daß der Uncatholiſche fromb lebend/ nicht gleichfor-<lb/> mig ſeines Glaubens Grund-Lehren nachlebe/ der<lb/> Catholiſche aber boͤß lebend/ ungleichformig denen<lb/> Grund-Lehren des Catholiſchen Glaubens lebe/ als<lb/> welcher lehret/ daß die Suͤnden zu fliehen/ die guete<lb/> Werck aber zu uͤben ſeynd.</p><lb/> <p>Die andere der Ordnung nach Ketzerey/ pranget<lb/> mit den Ehren-Titul <hi rendition="#aq">Quodlibeticorum,</hi> daß iſt/ der<lb/> Freyglaubigen nach jedes Guetachten/ und Belieben.<lb/> Dieſe ſeynd jene Uncatholiſche/ die weder des Luthers/<lb/> weder des Calvini/ weder der Lehr ihrer Predicanten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">anhan-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [122/0134]
ſtehen/ daß ich juͤngſt nicht ſolches geprediget/ und
mich in etwas darin verſtoſſen habe/ weilen aber ein
jeder ſeiner Reden Dolmetſch/ und Ausleger iſt/ gebe
ich deren Verſtand hiemit was lauterer/ daß nemb-
lich alle unſere guete Werck Suͤnde ſeyn/ diß eintzige
allein ausgenommen/ decimas Prædicantibus præ-
ſtare, daß man denen Predicanten Zehent gebe. Bey
ſolcher Religion-Beſchaffenheit/ pflegen nicht weni-
ge dieſe Frag auf die Bahn zu bringen: was gebricht
dann ſolchen/ daß ſie minder das Himmelreich
erwerben ſollen? Jch antworte/ daß/ an
nicht wenigen ihnen noch faͤhle/ und fuͤrwahr am
meiſten gebreche/ indeme es ihnen an wahren Glau-
ben ermanglet/ ohne welchen nicht moͤglich iſt/ GOtt
zugefallen. Sintemahlen Juſtus ex fide vivit. ad
Rom. 1. v. 17. Der Gerechte lebet aus den Glau-
ben. Gleich wie alſo der Glaub ohne Werck todt iſt/
alſo ſeynd auch die guete Werck todt/ und unnutz
ohne Glauben. Die andere Frag pflegt zu ſeyn/ was
vor ein Unterſcheid/ oder Ungleichheit zwiſchen ei-
nem Uncatholiſchen/ der wohl/ und Chriſtlich lebet/
und einem Catholiſchen/ der boͤß/ und Unchriſtlich le-
bet/ ſeye? Jch antworte/ und gebe dieſen Unterſcheid/
daß der Uncatholiſche fromb lebend/ nicht gleichfor-
mig ſeines Glaubens Grund-Lehren nachlebe/ der
Catholiſche aber boͤß lebend/ ungleichformig denen
Grund-Lehren des Catholiſchen Glaubens lebe/ als
welcher lehret/ daß die Suͤnden zu fliehen/ die guete
Werck aber zu uͤben ſeynd.
Die andere der Ordnung nach Ketzerey/ pranget
mit den Ehren-Titul Quodlibeticorum, daß iſt/ der
Freyglaubigen nach jedes Guetachten/ und Belieben.
Dieſe ſeynd jene Uncatholiſche/ die weder des Luthers/
weder des Calvini/ weder der Lehr ihrer Predicanten
anhan-
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