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Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

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Poenitentia tractatum est, antequam obsisterent
Novatiani?
Jst wohl von der Göttlichen Drey-Ei-
nigkeit vollkommen gehandlet worden/ bevor die Ar-
rianer solche angebellet? Jst auch wohl ausführlich
von der Bueß was abgehandlet worden/ bevor die
Novatianer sich dero widersetzet haben? welches
zwar zu diesen Zeit-Läufften sich auch mehr dann
Sonnen-Klar erzeiget. Sintemahlen die Catholi-
sche Glaubens-Satz/ die sich die Erneuerer unserer
Zeit zubestreiten angemast/ niemahlen wären also
erläuteret/ also ausgehillet und verfochten worden/
dafern nicht anjetzo schwebende Ketzereyen denen Leh-
reren der Kirchen diese Gelegenheit/ und Anlaß an-
erbotten/ und zu Handen gegeben hätten.

Daß dritte Guet/ welches GOtt aus Verheng-
nuß der Ketzereyen erwecket/ ist. Daß auf solche
Weiß die Kirch GOttes mehr gereiniget werde/ da
sie von dergleichen liderlichen Geschmeiß/ von so
schädlich- und Laster-hafften Gliedmassen befreiet
wird. Dergestalten wird mancher mit auserleßni-
sten Blumen reichlich besetzter Lust-Garten weit an-
sehnlicher/ wo die unnutze/ und schädliche Kräuter
darvon ausgerautet werden. Also nemblich mueß
der reine Weitz/ von Unkraut/ und Mißwachs/ ein
fruchtbahrer Baum von ausgedorten Zweigen/ und
Aesten/ von underer Brueth/ obern unnutzen Ne-
ben-Geschoß/ ein herrliches gemähl von Staub/ und
Spinnen-Geweb/ das fein- und reineste Gold vom
Schaum/ und schlack ausgereiniget/ und gesäubert
werden. Dahin sahe der H: Cyprianus, der gantz
füglich darvon im Buch von der Einigkeit der Kirch/
mit folgenden Worten geschrieben: Christo gratu-
landum est, cum tales de Ecclesia feparantur, ne
columbas, ne oves Christi venenata contagione

Prae-
C 4

Pœnitentia tractatum eſt, antequam obſiſterent
Novatiani?
Jſt wohl von der Goͤttlichen Drey-Ei-
nigkeit vollkommen gehandlet worden/ bevor die Ar-
rianer ſolche angebellet? Jſt auch wohl ausfuͤhrlich
von der Bueß was abgehandlet worden/ bevor die
Novatianer ſich dero widerſetzet haben? welches
zwar zu dieſen Zeit-Laͤufften ſich auch mehr dann
Sonnen-Klar erzeiget. Sintemahlen die Catholi-
ſche Glaubens-Satz/ die ſich die Erneuerer unſerer
Zeit zubeſtreiten angemaſt/ niemahlen waͤren alſo
erlaͤuteret/ alſo ausgehillet und verfochten worden/
dafern nicht anjetzo ſchwebende Ketzereyen denen Leh-
reren der Kirchen dieſe Gelegenheit/ und Anlaß an-
erbotten/ und zu Handen gegeben haͤtten.

Daß dritte Guet/ welches GOtt aus Verheng-
nuß der Ketzereyen erwecket/ iſt. Daß auf ſolche
Weiß die Kirch GOttes mehr gereiniget werde/ da
ſie von dergleichen liderlichen Geſchmeiß/ von ſo
ſchaͤdlich- und Laſter-hafften Gliedmaſſen befreiet
wird. Dergeſtalten wird mancher mit auserleßni-
ſten Blumen reichlich beſetzter Luſt-Garten weit an-
ſehnlicher/ wo die unnutze/ und ſchaͤdliche Kraͤuter
darvon ausgerautet werden. Alſo nemblich mueß
der reine Weitz/ von Unkraut/ und Mißwachs/ ein
fruchtbahrer Baum von ausgedorten Zweigen/ und
Aeſten/ von underer Brueth/ obern unnutzen Ne-
ben-Geſchoß/ ein herrliches gemaͤhl von Staub/ und
Spinnen-Geweb/ das fein- und reineſte Gold vom
Schaum/ und ſchlack ausgereiniget/ und geſaͤubert
werden. Dahin ſahe der H: Cyprianus, der gantz
fuͤglich darvon im Buch von der Einigkeit der Kirch/
mit folgenden Worten geſchrieben: Chriſto gratu-
landum eſt, cum tales de Eccleſia feparantur, ne
columbas, ne oves Chriſti venenatâ contagione

Præ-
C 4
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[39/0051] Pœnitentia tractatum eſt, antequam obſiſterent Novatiani? Jſt wohl von der Goͤttlichen Drey-Ei- nigkeit vollkommen gehandlet worden/ bevor die Ar- rianer ſolche angebellet? Jſt auch wohl ausfuͤhrlich von der Bueß was abgehandlet worden/ bevor die Novatianer ſich dero widerſetzet haben? welches zwar zu dieſen Zeit-Laͤufften ſich auch mehr dann Sonnen-Klar erzeiget. Sintemahlen die Catholi- ſche Glaubens-Satz/ die ſich die Erneuerer unſerer Zeit zubeſtreiten angemaſt/ niemahlen waͤren alſo erlaͤuteret/ alſo ausgehillet und verfochten worden/ dafern nicht anjetzo ſchwebende Ketzereyen denen Leh- reren der Kirchen dieſe Gelegenheit/ und Anlaß an- erbotten/ und zu Handen gegeben haͤtten. Daß dritte Guet/ welches GOtt aus Verheng- nuß der Ketzereyen erwecket/ iſt. Daß auf ſolche Weiß die Kirch GOttes mehr gereiniget werde/ da ſie von dergleichen liderlichen Geſchmeiß/ von ſo ſchaͤdlich- und Laſter-hafften Gliedmaſſen befreiet wird. Dergeſtalten wird mancher mit auserleßni- ſten Blumen reichlich beſetzter Luſt-Garten weit an- ſehnlicher/ wo die unnutze/ und ſchaͤdliche Kraͤuter darvon ausgerautet werden. Alſo nemblich mueß der reine Weitz/ von Unkraut/ und Mißwachs/ ein fruchtbahrer Baum von ausgedorten Zweigen/ und Aeſten/ von underer Brueth/ obern unnutzen Ne- ben-Geſchoß/ ein herrliches gemaͤhl von Staub/ und Spinnen-Geweb/ das fein- und reineſte Gold vom Schaum/ und ſchlack ausgereiniget/ und geſaͤubert werden. Dahin ſahe der H: Cyprianus, der gantz fuͤglich darvon im Buch von der Einigkeit der Kirch/ mit folgenden Worten geſchrieben: Chriſto gratu- landum eſt, cum tales de Eccleſia feparantur, ne columbas, ne oves Chriſti venenatâ contagione Præ- C 4

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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/51>, abgerufen am 21.11.2024.