Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755.15. Betrachtung. In Erforschung solcher Glaubens Lehren habe bey denen uncatholischen Religionen unterschiedliche so unarthige, unglaubliche Ding gefunden, die auch so gar wieder die Vernunfft sind. Als zum Exempel: unter andern lehren sie auch, daß alle Sünden einander gleich seyn, und keine läßliche Sünd gebe? Worauf ich also discurirt: es ist ja ein jegliches vergeblich Wort eine Sünd; weilen Christus uns versichert, daß wir am Jüngsten Tag werden müssen Rechenschafft geben über ein jedes vergebliches Wort? Matth. c. 12. v. 36 So ist dann nach ihrer Lehr die Sünd den andern gleich, und eben so viel, als eine Gottslästerung, als der Unglauben, als von dem wahren Christlichen Glaub abfallen, ist es eine gleiche Sünd, so muß es auch gleiche Schuld seyn; wann es einer gleichen Schuld ist, so verdienet ein vergebliches Wort auch gleiche Straff; ist nun auch deme also, so kan es gleichermassen wie andere Sünden, entweder vergeben werden oder nicht, und pflegt also eben so 15. Betrachtung. In Erforschung solcher Glaubens Lehren habe bey denen uncatholischen Religionen unterschiedliche so unarthige, unglaubliche Ding gefunden, die auch so gar wieder die Vernunfft sind. Als zum Exempel: unter andern lehren sie auch, daß alle Sünden einander gleich seyn, und keine läßliche Sünd gebe? Worauf ich also discurirt: es ist ja ein jegliches vergeblich Wort eine Sünd; weilen Christus uns versichert, daß wir am Jüngsten Tag werden müssen Rechenschafft geben über ein jedes vergebliches Wort? Matth. c. 12. v. 36 So ist dann nach ihrer Lehr die Sünd den andern gleich, und eben so viel, als eine Gottslästerung, als der Unglauben, als von dem wahren Christlichen Glaub abfallen, ist es eine gleiche Sünd, so muß es auch gleiche Schuld seyn; wann es einer gleichen Schuld ist, so verdienet ein vergebliches Wort auch gleiche Straff; ist nun auch deme also, so kan es gleichermassen wie andere Sünden, entweder vergeben werden oder nicht, und pflegt also eben so <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0040" n="36"/> </div> <div> <head>15. Betrachtung.<lb/></head> <p>In Erforschung solcher Glaubens Lehren habe bey denen uncatholischen Religionen unterschiedliche so unarthige, unglaubliche Ding gefunden, die auch so gar wieder die Vernunfft sind. Als zum Exempel: unter andern lehren sie auch, daß alle Sünden einander gleich seyn, und keine läßliche Sünd gebe? Worauf ich also discurirt: es ist ja ein jegliches vergeblich Wort eine Sünd; weilen Christus uns versichert, daß wir am Jüngsten Tag werden müssen Rechenschafft geben über ein jedes vergebliches Wort? Matth. c. 12. v. 36 So ist dann nach ihrer Lehr die Sünd den andern gleich, und eben so viel, als eine Gottslästerung, als der Unglauben, als von dem wahren Christlichen Glaub abfallen, ist es eine gleiche Sünd, so muß es auch gleiche Schuld seyn; wann es einer gleichen Schuld ist, so verdienet ein vergebliches Wort auch gleiche Straff; ist nun auch deme also, so kan es gleichermassen wie andere Sünden, entweder vergeben werden oder nicht, und pflegt also eben so </p> </div> </body> </text> </TEI> [36/0040]
15. Betrachtung.
In Erforschung solcher Glaubens Lehren habe bey denen uncatholischen Religionen unterschiedliche so unarthige, unglaubliche Ding gefunden, die auch so gar wieder die Vernunfft sind. Als zum Exempel: unter andern lehren sie auch, daß alle Sünden einander gleich seyn, und keine läßliche Sünd gebe? Worauf ich also discurirt: es ist ja ein jegliches vergeblich Wort eine Sünd; weilen Christus uns versichert, daß wir am Jüngsten Tag werden müssen Rechenschafft geben über ein jedes vergebliches Wort? Matth. c. 12. v. 36 So ist dann nach ihrer Lehr die Sünd den andern gleich, und eben so viel, als eine Gottslästerung, als der Unglauben, als von dem wahren Christlichen Glaub abfallen, ist es eine gleiche Sünd, so muß es auch gleiche Schuld seyn; wann es einer gleichen Schuld ist, so verdienet ein vergebliches Wort auch gleiche Straff; ist nun auch deme also, so kan es gleichermassen wie andere Sünden, entweder vergeben werden oder nicht, und pflegt also eben so
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |