Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.gewesen wären, die in diesen Berg hineingebannt seyen. Sie luden auch den Schäfer ein, mit ihnen zu essen, was er that. Als er sie darauf aber fragte, wie er aus dem Berge wieder herauskommen möge, sagten sie ihm, daß er daran vor dem nächsten Johannistage, mithin vor Ablauf eines Jahrs, nicht denken könne. Also geschah es auch, und der Schäfer mußte ein ganzes Jahr mit seiner Heerde im Berge bleiben. Als das Jahr zu Ende war, verehrten ihm die Grafen einen goldenen Stab; sie sagten ihm aber dabei, daß er niemals wieder in die Nähe des Hühnenberges kommen solle. Nicht so gut erging es einem Bauern aus Retztow. Der befand sich eines Abends bei den Hühnengräbern, die dort auch in der Gegend liegen, als ihm vier junge Männer begegneten. Der Bauer dachte sich nichts Besonderes dabei, und sprach sie dreist an. Sie gaben ihm auch freundlichen Bescheid, und fragten ihn dann, was die Leute in der Gegend von den Grafen von Eberstein sprächen. Der Bauer, der noch immer nichts Arges dachte, antwortete ihnen ehrlich, wie man von denen noch immer nichts Gutes rede, und theilte ihnen auch mit, was sie in früheren Zeiten Alles verübt haben sollten. Da wurden die vier Männer auf einmal grimmig, faßten ihn an, und fuhren mit ihm in die Luft hinein, drei Meilen weit. Als sie ihn nun niedersetzten, waren sie plötzlich verschwunden, und er sah jetzt drei schwarze Hunde vor sich, die Feuer ausspieen. Der arme Mensch hat sich vor Schreck kaum wieder nach Hause finden können, wo er Tags darauf gestorben ist. Von der Zeit an hat man aber nur noch zwei schwarze Hunde in der Gegend erblickt, und man glaubt daher, daß der dritte seitdem erlöset sey. Mündlich. gewesen wären, die in diesen Berg hineingebannt seyen. Sie luden auch den Schäfer ein, mit ihnen zu essen, was er that. Als er sie darauf aber fragte, wie er aus dem Berge wieder herauskommen möge, sagten sie ihm, daß er daran vor dem nächsten Johannistage, mithin vor Ablauf eines Jahrs, nicht denken könne. Also geschah es auch, und der Schäfer mußte ein ganzes Jahr mit seiner Heerde im Berge bleiben. Als das Jahr zu Ende war, verehrten ihm die Grafen einen goldenen Stab; sie sagten ihm aber dabei, daß er niemals wieder in die Nähe des Hühnenberges kommen solle. Nicht so gut erging es einem Bauern aus Retztow. Der befand sich eines Abends bei den Hühnengräbern, die dort auch in der Gegend liegen, als ihm vier junge Männer begegneten. Der Bauer dachte sich nichts Besonderes dabei, und sprach sie dreist an. Sie gaben ihm auch freundlichen Bescheid, und fragten ihn dann, was die Leute in der Gegend von den Grafen von Eberstein sprächen. Der Bauer, der noch immer nichts Arges dachte, antwortete ihnen ehrlich, wie man von denen noch immer nichts Gutes rede, und theilte ihnen auch mit, was sie in früheren Zeiten Alles verübt haben sollten. Da wurden die vier Männer auf einmal grimmig, faßten ihn an, und fuhren mit ihm in die Luft hinein, drei Meilen weit. Als sie ihn nun niedersetzten, waren sie plötzlich verschwunden, und er sah jetzt drei schwarze Hunde vor sich, die Feuer ausspieen. Der arme Mensch hat sich vor Schreck kaum wieder nach Hause finden können, wo er Tags darauf gestorben ist. Von der Zeit an hat man aber nur noch zwei schwarze Hunde in der Gegend erblickt, und man glaubt daher, daß der dritte seitdem erlöset sey. Mündlich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0221" n="189"/> gewesen wären, die in diesen Berg hineingebannt seyen. Sie luden auch den Schäfer ein, mit ihnen zu essen, was er that. Als er sie darauf aber fragte, wie er aus dem Berge wieder herauskommen möge, sagten sie ihm, daß er daran vor dem nächsten Johannistage, mithin vor Ablauf eines Jahrs, nicht denken könne. Also geschah es auch, und der Schäfer mußte ein ganzes Jahr mit seiner Heerde im Berge bleiben. Als das Jahr zu Ende war, verehrten ihm die Grafen einen goldenen Stab; sie sagten ihm aber dabei, daß er niemals wieder in die Nähe des Hühnenberges kommen solle.</p> <p>Nicht so gut erging es einem Bauern aus Retztow. Der befand sich eines Abends bei den Hühnengräbern, die dort auch in der Gegend liegen, als ihm vier junge Männer begegneten. Der Bauer dachte sich nichts Besonderes dabei, und sprach sie dreist an. Sie gaben ihm auch freundlichen Bescheid, und fragten ihn dann, was die Leute in der Gegend von den Grafen von Eberstein sprächen. Der Bauer, der noch immer nichts Arges dachte, antwortete ihnen ehrlich, wie man von denen noch immer nichts Gutes rede, und theilte ihnen auch mit, was sie in früheren Zeiten Alles verübt haben sollten. Da wurden die vier Männer auf einmal grimmig, faßten ihn an, und fuhren mit ihm in die Luft hinein, drei Meilen weit. Als sie ihn nun niedersetzten, waren sie plötzlich verschwunden, und er sah jetzt drei schwarze Hunde vor sich, die Feuer ausspieen. Der arme Mensch hat sich vor Schreck kaum wieder nach Hause finden können, wo er Tags darauf gestorben ist.</p> <p>Von der Zeit an hat man aber nur noch zwei schwarze Hunde in der Gegend erblickt, und man glaubt daher, daß der dritte seitdem erlöset sey.</p> <listBibl> <bibl>Mündlich.</bibl><lb/> </listBibl> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0221]
gewesen wären, die in diesen Berg hineingebannt seyen. Sie luden auch den Schäfer ein, mit ihnen zu essen, was er that. Als er sie darauf aber fragte, wie er aus dem Berge wieder herauskommen möge, sagten sie ihm, daß er daran vor dem nächsten Johannistage, mithin vor Ablauf eines Jahrs, nicht denken könne. Also geschah es auch, und der Schäfer mußte ein ganzes Jahr mit seiner Heerde im Berge bleiben. Als das Jahr zu Ende war, verehrten ihm die Grafen einen goldenen Stab; sie sagten ihm aber dabei, daß er niemals wieder in die Nähe des Hühnenberges kommen solle.
Nicht so gut erging es einem Bauern aus Retztow. Der befand sich eines Abends bei den Hühnengräbern, die dort auch in der Gegend liegen, als ihm vier junge Männer begegneten. Der Bauer dachte sich nichts Besonderes dabei, und sprach sie dreist an. Sie gaben ihm auch freundlichen Bescheid, und fragten ihn dann, was die Leute in der Gegend von den Grafen von Eberstein sprächen. Der Bauer, der noch immer nichts Arges dachte, antwortete ihnen ehrlich, wie man von denen noch immer nichts Gutes rede, und theilte ihnen auch mit, was sie in früheren Zeiten Alles verübt haben sollten. Da wurden die vier Männer auf einmal grimmig, faßten ihn an, und fuhren mit ihm in die Luft hinein, drei Meilen weit. Als sie ihn nun niedersetzten, waren sie plötzlich verschwunden, und er sah jetzt drei schwarze Hunde vor sich, die Feuer ausspieen. Der arme Mensch hat sich vor Schreck kaum wieder nach Hause finden können, wo er Tags darauf gestorben ist.
Von der Zeit an hat man aber nur noch zwei schwarze Hunde in der Gegend erblickt, und man glaubt daher, daß der dritte seitdem erlöset sey.
Mündlich.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |