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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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Mann auf dem Rücken, den sie also rettete. Der König ließ darauf Alles tödten, was noch auf der Burg war, und diese selbst zerstörte er.

Die Frau hatte ihren Mann aus Furcht über eine Viertelstunde weit von der Burg getragen, bevor sie es wagte, ihn zur Erde niederzulassen. An der Stelle, wo dieses geschah, bauten Beide nachher das Dorf Cantrek.

Sowohl an der Ruine der alten Burg, als an dem See unterhalb derselben ist es noch immer nicht geheuer. Einer alten Frau, die noch jetzt in dem Dorfe Cantrek lebt, ist einmal Folgendes begegnet: Sie war eines Abends zu dem See gegangen, um zu krebsen. Dabei verspätete sie sich, so daß es Mitternacht wurde. Auf einmal erhob sich ein schrecklicher Sturm, der ihre Kienfackel, die sie bei sich hatte, verlöschte. Unten im See aber hörte sie Geklirre von Waffen, und das Aechzen von Sterbenden, und dann einen gräulichen Rumor, der immer höher heraufkam. Zuletzt thaten sich die Wellen auseinander, und es stiegen acht geharnischte Männer aus dem Wasser, die drei festgebundene Kaufleute mit sich schleppten. Gleich hinter diesen her sprangen zwei andere geharnischte Männer hervor, die aber ganz weiß waren, wogegen jene schwarze Mäntel über ihren Rüstungen trugen. Die weißen Ritter stimmten zuerst einen lieblichen Gesang an. Ihnen folgten mit erschrecklichem Geheul die schwarzen, indem sie die räuberischen Thaten der Köllerschen Familie besangen. Als sie zu Ende waren, stürzten beide Theile auf einander los, und hoben einen wüthenden Kampf an. Die weißen Ritter blieben darin aber Sieger, und erschlugen alle die acht schwarzen Ritter. Sie warfen diese darauf in die Tiefe des Sees, und ließen sich dann selbst unter einer schönen Musik in den See hinunter. Was aus den gebundenen

Mann auf dem Rücken, den sie also rettete. Der König ließ darauf Alles tödten, was noch auf der Burg war, und diese selbst zerstörte er.

Die Frau hatte ihren Mann aus Furcht über eine Viertelstunde weit von der Burg getragen, bevor sie es wagte, ihn zur Erde niederzulassen. An der Stelle, wo dieses geschah, bauten Beide nachher das Dorf Cantrek.

Sowohl an der Ruine der alten Burg, als an dem See unterhalb derselben ist es noch immer nicht geheuer. Einer alten Frau, die noch jetzt in dem Dorfe Cantrek lebt, ist einmal Folgendes begegnet: Sie war eines Abends zu dem See gegangen, um zu krebsen. Dabei verspätete sie sich, so daß es Mitternacht wurde. Auf einmal erhob sich ein schrecklicher Sturm, der ihre Kienfackel, die sie bei sich hatte, verlöschte. Unten im See aber hörte sie Geklirre von Waffen, und das Aechzen von Sterbenden, und dann einen gräulichen Rumor, der immer höher heraufkam. Zuletzt thaten sich die Wellen auseinander, und es stiegen acht geharnischte Männer aus dem Wasser, die drei festgebundene Kaufleute mit sich schleppten. Gleich hinter diesen her sprangen zwei andere geharnischte Männer hervor, die aber ganz weiß waren, wogegen jene schwarze Mäntel über ihren Rüstungen trugen. Die weißen Ritter stimmten zuerst einen lieblichen Gesang an. Ihnen folgten mit erschrecklichem Geheul die schwarzen, indem sie die räuberischen Thaten der Köllerschen Familie besangen. Als sie zu Ende waren, stürzten beide Theile auf einander los, und hoben einen wüthenden Kampf an. Die weißen Ritter blieben darin aber Sieger, und erschlugen alle die acht schwarzen Ritter. Sie warfen diese darauf in die Tiefe des Sees, und ließen sich dann selbst unter einer schönen Musik in den See hinunter. Was aus den gebundenen

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[200/0232] Mann auf dem Rücken, den sie also rettete. Der König ließ darauf Alles tödten, was noch auf der Burg war, und diese selbst zerstörte er. Die Frau hatte ihren Mann aus Furcht über eine Viertelstunde weit von der Burg getragen, bevor sie es wagte, ihn zur Erde niederzulassen. An der Stelle, wo dieses geschah, bauten Beide nachher das Dorf Cantrek. Sowohl an der Ruine der alten Burg, als an dem See unterhalb derselben ist es noch immer nicht geheuer. Einer alten Frau, die noch jetzt in dem Dorfe Cantrek lebt, ist einmal Folgendes begegnet: Sie war eines Abends zu dem See gegangen, um zu krebsen. Dabei verspätete sie sich, so daß es Mitternacht wurde. Auf einmal erhob sich ein schrecklicher Sturm, der ihre Kienfackel, die sie bei sich hatte, verlöschte. Unten im See aber hörte sie Geklirre von Waffen, und das Aechzen von Sterbenden, und dann einen gräulichen Rumor, der immer höher heraufkam. Zuletzt thaten sich die Wellen auseinander, und es stiegen acht geharnischte Männer aus dem Wasser, die drei festgebundene Kaufleute mit sich schleppten. Gleich hinter diesen her sprangen zwei andere geharnischte Männer hervor, die aber ganz weiß waren, wogegen jene schwarze Mäntel über ihren Rüstungen trugen. Die weißen Ritter stimmten zuerst einen lieblichen Gesang an. Ihnen folgten mit erschrecklichem Geheul die schwarzen, indem sie die räuberischen Thaten der Köllerschen Familie besangen. Als sie zu Ende waren, stürzten beide Theile auf einander los, und hoben einen wüthenden Kampf an. Die weißen Ritter blieben darin aber Sieger, und erschlugen alle die acht schwarzen Ritter. Sie warfen diese darauf in die Tiefe des Sees, und ließen sich dann selbst unter einer schönen Musik in den See hinunter. Was aus den gebundenen

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/232>, abgerufen am 30.11.2024.