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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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geben; du sagst ja selbst, ich wisse nicht einmal, daß ich die Sache habe, die du begehrt hast. Darauf sprach der Knecht: Oben auf deinem Boden hast du einen Erbdegen, den erbitte ich mir als Lohn. Den versprach ihm der Bauer, wenn er gleich von dem Degen nichts wußte. Sie gingen also zusammen oben auf den Boden, dort zeigte der Knecht ein altes, ganz verrostetes Schwerdt, das hinter einer Latte unterm Dache steckte, in einer Gegend, in welcher der Bauer sich niemals umgesehen hatte. Das Schwerdt hatte keinen besonderen Werth, wie der Bauer bald sah; es war nicht einmal eine Scheide dabei. Der Bauer sagte daher zu dem Knechte, er könne es sich nur nehmen. Aber dieser entgegnete ihm: Wenn ich es mir selbst nehme, so kann es mir nichts helfen, du mußt es herunterlangen und mir geben. Der Bauer war das am Ende auch zufrieden, und es geschah so.

Am anderen Morgen nun trat der Knecht vor seinen Herrn und bat ihn, einen Wagen anzuspannen, er wolle ihm nun zeigen, warum er den Erbdegen von ihm erbeten. Der Wagen wurde angespannt, und sie fuhren zusammen hinaus. Sie fuhren zu dem Teiche, von dem ich oben gesagt habe. Wie sie dort angekommen waren, sagte der Knecht zu dem Bauern: Nun paß auf, was ich dir sagen werde, und was geschehen wird. Ich werde, so wie ich bin, mit meinem Degen in den Teich springen. Dann wirst du ein schreckliches Stürmen und Brausen des Wassers sehen. Davon mußt du dir aber nicht Angst werden lassen, sondern nun mußt du gut aufpassen, was weiter geschieht, und ob das Wasser danach schwarz oder roth wird. Wird es schwarz, dann ist Alles vorbei, und es taugt nicht, und du kannst nur geschwinde mit deinem Wagen umdrehen und nach Hause jagen, denn sonst kostet es dir den Hals. Wenn es aber roth wird, dann habe

geben; du sagst ja selbst, ich wisse nicht einmal, daß ich die Sache habe, die du begehrt hast. Darauf sprach der Knecht: Oben auf deinem Boden hast du einen Erbdegen, den erbitte ich mir als Lohn. Den versprach ihm der Bauer, wenn er gleich von dem Degen nichts wußte. Sie gingen also zusammen oben auf den Boden, dort zeigte der Knecht ein altes, ganz verrostetes Schwerdt, das hinter einer Latte unterm Dache steckte, in einer Gegend, in welcher der Bauer sich niemals umgesehen hatte. Das Schwerdt hatte keinen besonderen Werth, wie der Bauer bald sah; es war nicht einmal eine Scheide dabei. Der Bauer sagte daher zu dem Knechte, er könne es sich nur nehmen. Aber dieser entgegnete ihm: Wenn ich es mir selbst nehme, so kann es mir nichts helfen, du mußt es herunterlangen und mir geben. Der Bauer war das am Ende auch zufrieden, und es geschah so.

Am anderen Morgen nun trat der Knecht vor seinen Herrn und bat ihn, einen Wagen anzuspannen, er wolle ihm nun zeigen, warum er den Erbdegen von ihm erbeten. Der Wagen wurde angespannt, und sie fuhren zusammen hinaus. Sie fuhren zu dem Teiche, von dem ich oben gesagt habe. Wie sie dort angekommen waren, sagte der Knecht zu dem Bauern: Nun paß auf, was ich dir sagen werde, und was geschehen wird. Ich werde, so wie ich bin, mit meinem Degen in den Teich springen. Dann wirst du ein schreckliches Stürmen und Brausen des Wassers sehen. Davon mußt du dir aber nicht Angst werden lassen, sondern nun mußt du gut aufpassen, was weiter geschieht, und ob das Wasser danach schwarz oder roth wird. Wird es schwarz, dann ist Alles vorbei, und es taugt nicht, und du kannst nur geschwinde mit deinem Wagen umdrehen und nach Hause jagen, denn sonst kostet es dir den Hals. Wenn es aber roth wird, dann habe

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geben; du sagst ja selbst, ich wisse nicht einmal, daß ich die Sache habe, die du begehrt hast. Darauf sprach der Knecht: Oben auf deinem Boden hast du einen Erbdegen, den erbitte ich mir als Lohn. Den versprach ihm der Bauer, wenn er gleich von dem Degen nichts wußte. Sie gingen also zusammen oben auf den Boden, dort zeigte der Knecht ein altes, ganz verrostetes Schwerdt, das hinter einer Latte unterm Dache steckte, in einer Gegend, in welcher der Bauer sich niemals umgesehen hatte. Das Schwerdt hatte keinen besonderen Werth, wie der Bauer bald sah; es war nicht einmal eine Scheide dabei. Der Bauer sagte daher zu dem Knechte, er könne es sich nur nehmen. Aber dieser entgegnete ihm: Wenn ich es mir selbst nehme, so kann es mir nichts helfen, du mußt es herunterlangen und mir geben. Der Bauer war das am Ende auch zufrieden, und es geschah so.</p>
          <p>Am anderen Morgen nun trat der Knecht vor seinen Herrn und bat ihn, einen Wagen anzuspannen, er wolle ihm nun zeigen, warum er den Erbdegen von ihm erbeten. Der Wagen wurde angespannt, und sie fuhren zusammen hinaus. Sie fuhren zu dem Teiche, von dem ich oben gesagt habe. Wie sie dort angekommen waren, sagte der Knecht zu dem Bauern: Nun paß auf, was ich dir sagen werde, und was geschehen wird. Ich werde, so wie ich bin, mit meinem Degen in den Teich springen. Dann wirst du ein schreckliches Stürmen und Brausen des Wassers sehen. Davon mußt du dir aber nicht Angst werden lassen, sondern nun mußt du gut aufpassen, was weiter geschieht, und ob das Wasser danach schwarz oder roth wird. Wird es schwarz, dann ist Alles vorbei, und es taugt nicht, und du kannst nur geschwinde mit deinem Wagen umdrehen und nach Hause jagen, denn sonst kostet es dir den Hals. Wenn es aber roth wird, dann habe
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[298/0330] geben; du sagst ja selbst, ich wisse nicht einmal, daß ich die Sache habe, die du begehrt hast. Darauf sprach der Knecht: Oben auf deinem Boden hast du einen Erbdegen, den erbitte ich mir als Lohn. Den versprach ihm der Bauer, wenn er gleich von dem Degen nichts wußte. Sie gingen also zusammen oben auf den Boden, dort zeigte der Knecht ein altes, ganz verrostetes Schwerdt, das hinter einer Latte unterm Dache steckte, in einer Gegend, in welcher der Bauer sich niemals umgesehen hatte. Das Schwerdt hatte keinen besonderen Werth, wie der Bauer bald sah; es war nicht einmal eine Scheide dabei. Der Bauer sagte daher zu dem Knechte, er könne es sich nur nehmen. Aber dieser entgegnete ihm: Wenn ich es mir selbst nehme, so kann es mir nichts helfen, du mußt es herunterlangen und mir geben. Der Bauer war das am Ende auch zufrieden, und es geschah so. Am anderen Morgen nun trat der Knecht vor seinen Herrn und bat ihn, einen Wagen anzuspannen, er wolle ihm nun zeigen, warum er den Erbdegen von ihm erbeten. Der Wagen wurde angespannt, und sie fuhren zusammen hinaus. Sie fuhren zu dem Teiche, von dem ich oben gesagt habe. Wie sie dort angekommen waren, sagte der Knecht zu dem Bauern: Nun paß auf, was ich dir sagen werde, und was geschehen wird. Ich werde, so wie ich bin, mit meinem Degen in den Teich springen. Dann wirst du ein schreckliches Stürmen und Brausen des Wassers sehen. Davon mußt du dir aber nicht Angst werden lassen, sondern nun mußt du gut aufpassen, was weiter geschieht, und ob das Wasser danach schwarz oder roth wird. Wird es schwarz, dann ist Alles vorbei, und es taugt nicht, und du kannst nur geschwinde mit deinem Wagen umdrehen und nach Hause jagen, denn sonst kostet es dir den Hals. Wenn es aber roth wird, dann habe

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/330>, abgerufen am 22.11.2024.