Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.daß Wißna Schonen wieder abtrat, Möne aber für den Schaden zwanzig Jahre behielt, und die Wenden frei sein und bleiben sollten, so auch die Dänen. Die Königin Wißna regierte darauf noch lange und hatte viele Kriege, auch einmal mit den Sachsen, deren König Hengst sie zu Walsleben gefangen nahm. Zuletzt aber mußte sie elendiglich sterben. Denn als der König Harald von Dänemark schweren Krieg bekam mit den Schweden, und sie ihm darin beistand, zog sie selbst wiederum mit ins Feld, sammt ihren Kriegsheldinnen. Den Sieg gewannen jedoch die Schweden, was sie einem ungeheuren Riesen zu verdanken hatten, Namens Star Kater, der an Stärke des Leibes, wie an Erfahrung des Kriegshandels nicht seines Gleichen hatte. Dieser Star Kater kam auch mit der Königin Wißna in der Schlacht zusammen, und wie sie sich ritterlich seiner erwehrte, hieb er ihr die rechte Hand ab. An dieser Wunde starb die Königin nicht lange hernach. In derselben Schlacht blieben auch ihre beiden Kriegsfürsten Duck und Dall. Th. Kantzow, Pomerania, I. S. 17. 16. Alberti Cranzii Wandalia, S. 12. 5. Der gefangene König Jaromar. Nachdem die Schweden durch Hülfe des Star Kater die Dänen besiegt hatten, nahm ihr König Ringo das Land Dänemark sammt der Insel Möne ein, und zwang auch die Wenden, weil sie seinen Feinden beigestanden, daß sie ihm mußten unterthänig sein und Tribut geben. Dieses blieb also, bis nach etlichen Jahren Sievert König in Dänemark wurde. Gegen den setzten sich die Wenden, und weigerten sich, ferner Tribut zu geben. Allein der König Sievert zog mit vielem Volke gegen sie, und bezwang sie wieder. Die Wenden hatten aber dazumalen keinen Herrn, sondern nur etliche Hauptleute. Sie bedachten daher, sie daß Wißna Schonen wieder abtrat, Möne aber für den Schaden zwanzig Jahre behielt, und die Wenden frei sein und bleiben sollten, so auch die Dänen. Die Königin Wißna regierte darauf noch lange und hatte viele Kriege, auch einmal mit den Sachsen, deren König Hengst sie zu Walsleben gefangen nahm. Zuletzt aber mußte sie elendiglich sterben. Denn als der König Harald von Dänemark schweren Krieg bekam mit den Schweden, und sie ihm darin beistand, zog sie selbst wiederum mit ins Feld, sammt ihren Kriegsheldinnen. Den Sieg gewannen jedoch die Schweden, was sie einem ungeheuren Riesen zu verdanken hatten, Namens Star Kater, der an Stärke des Leibes, wie an Erfahrung des Kriegshandels nicht seines Gleichen hatte. Dieser Star Kater kam auch mit der Königin Wißna in der Schlacht zusammen, und wie sie sich ritterlich seiner erwehrte, hieb er ihr die rechte Hand ab. An dieser Wunde starb die Königin nicht lange hernach. In derselben Schlacht blieben auch ihre beiden Kriegsfürsten Duck und Dall. Th. Kantzow, Pomerania, I. S. 17. 16. Alberti Cranzii Wandalia, S. 12. 5. Der gefangene König Jaromar. Nachdem die Schweden durch Hülfe des Star Kater die Dänen besiegt hatten, nahm ihr König Ringo das Land Dänemark sammt der Insel Möne ein, und zwang auch die Wenden, weil sie seinen Feinden beigestanden, daß sie ihm mußten unterthänig sein und Tribut geben. Dieses blieb also, bis nach etlichen Jahren Sievert König in Dänemark wurde. Gegen den setzten sich die Wenden, und weigerten sich, ferner Tribut zu geben. Allein der König Sievert zog mit vielem Volke gegen sie, und bezwang sie wieder. Die Wenden hatten aber dazumalen keinen Herrn, sondern nur etliche Hauptleute. Sie bedachten daher, sie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0042" n="10"/> daß Wißna Schonen wieder abtrat, Möne aber für den Schaden zwanzig Jahre behielt, und die Wenden frei sein und bleiben sollten, so auch die Dänen.</p> <p>Die Königin Wißna regierte darauf noch lange und hatte viele Kriege, auch einmal mit den Sachsen, deren König Hengst sie zu Walsleben gefangen nahm. Zuletzt aber mußte sie elendiglich sterben. Denn als der König Harald von Dänemark schweren Krieg bekam mit den Schweden, und sie ihm darin beistand, zog sie selbst wiederum mit ins Feld, sammt ihren Kriegsheldinnen. Den Sieg gewannen jedoch die Schweden, was sie einem ungeheuren Riesen zu verdanken hatten, Namens Star Kater, der an Stärke des Leibes, wie an Erfahrung des Kriegshandels nicht seines Gleichen hatte. Dieser Star Kater kam auch mit der Königin Wißna in der Schlacht zusammen, und wie sie sich ritterlich seiner erwehrte, hieb er ihr die rechte Hand ab. An dieser Wunde starb die Königin nicht lange hernach. In derselben Schlacht blieben auch ihre beiden Kriegsfürsten Duck und Dall.</p> <listBibl> <bibl>Th. Kantzow, Pomerania, I. S. 17. 16.</bibl><lb/> <bibl>Alberti Cranzii Wandalia, S. 12.</bibl><lb/> </listBibl> </div> <div n="2"> <head>5. 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daß Wißna Schonen wieder abtrat, Möne aber für den Schaden zwanzig Jahre behielt, und die Wenden frei sein und bleiben sollten, so auch die Dänen.
Die Königin Wißna regierte darauf noch lange und hatte viele Kriege, auch einmal mit den Sachsen, deren König Hengst sie zu Walsleben gefangen nahm. Zuletzt aber mußte sie elendiglich sterben. Denn als der König Harald von Dänemark schweren Krieg bekam mit den Schweden, und sie ihm darin beistand, zog sie selbst wiederum mit ins Feld, sammt ihren Kriegsheldinnen. Den Sieg gewannen jedoch die Schweden, was sie einem ungeheuren Riesen zu verdanken hatten, Namens Star Kater, der an Stärke des Leibes, wie an Erfahrung des Kriegshandels nicht seines Gleichen hatte. Dieser Star Kater kam auch mit der Königin Wißna in der Schlacht zusammen, und wie sie sich ritterlich seiner erwehrte, hieb er ihr die rechte Hand ab. An dieser Wunde starb die Königin nicht lange hernach. In derselben Schlacht blieben auch ihre beiden Kriegsfürsten Duck und Dall.
Th. Kantzow, Pomerania, I. S. 17. 16.
Alberti Cranzii Wandalia, S. 12.
5. Der gefangene König Jaromar.
Nachdem die Schweden durch Hülfe des Star Kater die Dänen besiegt hatten, nahm ihr König Ringo das Land Dänemark sammt der Insel Möne ein, und zwang auch die Wenden, weil sie seinen Feinden beigestanden, daß sie ihm mußten unterthänig sein und Tribut geben. Dieses blieb also, bis nach etlichen Jahren Sievert König in Dänemark wurde. Gegen den setzten sich die Wenden, und weigerten sich, ferner Tribut zu geben. Allein der König Sievert zog mit vielem Volke gegen sie, und bezwang sie wieder. Die Wenden hatten aber dazumalen keinen Herrn, sondern nur etliche Hauptleute. Sie bedachten daher, sie
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