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Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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einmal herein, Papa, es ist gar hübsch und heimlich in dem Cabinetje. Die Wand ist doppelt, und das Bett sowohl für dies Zimmer, als für das Cabinet eingerichtet. -- Ich habe mich nur versteckt, wenn wir einen Fremden über den See kommen sahen; sonst hab' ich mich immer auf der Insel herumgetrieben, der Mutter Lora in der Wirthschaft beigestanden und dem Piet in seiner Speculatie auf Drudje überlegen helfen.

So, so, sprach Baldus mit freundlichem Kopfschütteln; freilich, wo du überlegen hilfst, da kömmt gewiß eine vernünftige Speculation zu Stande. -- Also weißt du schon?

Alles weiß ich! rief Linda eifrig. Bald hätt' ich es da drinnen nicht länger anhören können, solchen langen Sermon machte dir der Piet. Ich hätt' es mit drei Worten gesagt. -- Wie gefällt dir mein neu Habit, Papa Baldus? Das hat mir Bertold aus Amsterdam geschickt, und ich habe ihm vorhin, als er hier war, kaum einen Kuß dafür geben können, so eilig macht' er sich wieder fort.

Das neue Habit bestand aus einem eng die Taille umschließenden Spenser von schwarzem Sammet mit silbernen Knöpfen, nur Hals und Aermel mit Pelz verbrämt. Der faltige kurze Rock von silbergrauer schwerer Seide reichte kaum bis zum Knöchel und zeigte schwarzsammetne bauschige Pantalons, welche über schwarz lackirte Stiefelchen fielen. -- Der Buchhalter

einmal herein, Papa, es ist gar hübsch und heimlich in dem Cabinetje. Die Wand ist doppelt, und das Bett sowohl für dies Zimmer, als für das Cabinet eingerichtet. — Ich habe mich nur versteckt, wenn wir einen Fremden über den See kommen sahen; sonst hab' ich mich immer auf der Insel herumgetrieben, der Mutter Lora in der Wirthschaft beigestanden und dem Piet in seiner Speculatie auf Drudje überlegen helfen.

So, so, sprach Baldus mit freundlichem Kopfschütteln; freilich, wo du überlegen hilfst, da kömmt gewiß eine vernünftige Speculation zu Stande. — Also weißt du schon?

Alles weiß ich! rief Linda eifrig. Bald hätt' ich es da drinnen nicht länger anhören können, solchen langen Sermon machte dir der Piet. Ich hätt' es mit drei Worten gesagt. — Wie gefällt dir mein neu Habit, Papa Baldus? Das hat mir Bertold aus Amsterdam geschickt, und ich habe ihm vorhin, als er hier war, kaum einen Kuß dafür geben können, so eilig macht' er sich wieder fort.

Das neue Habit bestand aus einem eng die Taille umschließenden Spenser von schwarzem Sammet mit silbernen Knöpfen, nur Hals und Aermel mit Pelz verbrämt. Der faltige kurze Rock von silbergrauer schwerer Seide reichte kaum bis zum Knöchel und zeigte schwarzsammetne bauschige Pantalons, welche über schwarz lackirte Stiefelchen fielen. — Der Buchhalter

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:22:21Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tesche_piet_1910/106>, abgerufen am 14.05.2024.